Dienstag, 16. Juli 2024
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Bäckerhandwerk sagt Nein zu EZB-Plänen (aktualisiert)

Berlin. (zv) In dieser Woche entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) voraussichtlich über die Abschaffung des 500 Euro-Scheins. Sie begründet das Vorhaben als wichtiges Mittel im Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität. Bargeld in großer Stückelung werde besonders für illegale Transaktionen benötigt und sei ein gängiges Instrument für Geldwäsche. «Das Bäckerhandwerk spricht sich ganz klar gegen jede Art von Beschränkung der Bargeldzahlungen und jede Art des Eingriffs in die bestehende Bargeldstruktur aus», sagt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV). «Barzahlungen sind ein wichtiger und seitens der Verbraucher als sicher geschätzter Bestandteil des Wirtschaftslebens». Aus diesem Grund stehe das Bäckerhandwerk der EZB-Beschlussvorlage zur Abschaffung des 500 Euro-Scheins ablehnend gegenüber.

Der Verband folgt damit der Position der Deutschen Bundesbank, die sich ebenfalls gegen das Abschaffungsvorhaben ausspricht: Dieses sei überflüssig und diene nicht dem gewünschten Ziel der Terrorismus- und Kriminalitätsbekämpfung. Als Motivation hinter den Plänen vermutet die deutsche Zentralbank vielmehr eine ganz andere, bankengesteuerte Zielsetzung: Auf Bargeld sind keine Negativzinsen möglich. Diese müssen die Geldinstitute jedoch bereits seit einiger Zeit an die EZB für Guthaben zahlen, können sie allerdings nicht, wie sonst üblich, an ihre Kunden weitergeben. Denn würden sie dies tun, würden die Bankkunden umgehend ihr Erspartes abheben und als Bargeld halten. Doch auch Banken würde mit dieser Entscheidung die Bargeldhaltung erschwert, denn Scheine mit kleinerer Stückelung nehmen physisch mehr Platz im Tresor ein und verursachen somit steigende Lagerkosten.

Barzahlung bedeutet zudem Datenschutz: Jede bargeldlose Zahlung lässt sich nachverfolgen und zuordnen: Wer kauft was, wann, wo und zu welchem Preis? Bargeld ist und bleibt daher – zumindest vorerst – das beliebteste Zahlungsmittel im monetär konservativen Deutschland. «Das Bäckerhandwerk erkennt in den EZB-Plänen zur Einschränkung des Bargeldverkehrs einen weiteren Schritt hin zum gläsernen Konsumenten und zur totalen Überwachung der Bürger. Die Pläne werden daher nicht von uns unterstützt», sagt Zentralverbandspräsident Michael Wippler (Foto: pixabay.com).
 


EZB stellt Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Banknote ein

Frankfurt / Main. (06.05. / ezb) Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat eine Überprüfung der Stückelungsstruktur der Europa-Serie abgeschlossen. Es wurde beschlossen, die Herstellung der 500-Euro-Banknote dauerhaft einzustellen und sie nicht in die Europa-Serie aufzunehmen. Damit hat der EZB-Rat Bedenken Rechnung getragen, dass diese Banknote illegalen Aktivitäten Vorschub leisten könnte. Die Ausgabe des 500-Euro-Scheins wird gegen Ende des Jahres 2018 mit der geplanten Einführung der 100-Euro- und 200-Euro-Banknoten der Europa-Serie eingestellt. Die anderen Stückelungen – von fünf Euro bis 200 Euro – werden beibehalten. Angesichts der internationalen Bedeutung des Euro und des großen Vertrauens in die Banknoten des Währungsraums bleibt der 500-Euro-Schein gesetzliches Zahlungsmittel und kann somit weiter als Zahlungsmittel und Wertspeicher verwendet werden. Das Eurosystem, das die EZB und die nationalen Zentralbanken des Euro-Währungsgebiets umfasst, wird Maßnahmen ergreifen, damit die verbleibenden Stückelungen in ausreichender Menge verfügbar sind. Wie die anderen Stückelungen der Euro-Banknoten wird der 500-Euro-Schein seinen Wert auf Dauer behalten: Er kann unbefristet bei den nationalen Zentralbanken des Eurosystems umgetauscht werden.