Dienstag, 16. Juli 2024

Zu Ostern: Von 2011 bis 2015 nahmen neue Schokoprodukte im Premiumsegment weltweit um 72 Prozent zu

München. (mg) Ostern steht vor der Tür, und auch in diesem Jahr werden wieder Verbraucher aller Altersgruppen während der Feiertage den Verführungskünsten von Schokolade erliegen. Laut neuen Erkenntnissen werden aber dieses Jahr unter all den angebotenen Leckereien vor allem hochwertige und dunkle Schokoladensorten beliebt sein.

Gemäß einer neuen Untersuchung der Mintel Marktforschung wird mehr Schokolade «besserer Qualität» angeboten als jemals zuvor. Im Zeitraum zwischen 2011 und 2015 nahm die Anzahl der weltweit auf den Markt gebrachten Premiumschokoladen um 72 Prozent zu. So warben im Jahr 2015 sieben Prozent der Schokoladen und Schokoladenwaren damit, Premiumprodukte zu sein, während es im Jahr 2011 noch fünf Prozent waren.

Und wie es scheint, sind diese Markteinführungen die Reaktion auf eine starke Verbrauchernachfrage nach qualitativ hochwertiger Schokolade in Europa. Laut einer Umfrage von Mintel sind beinahe ein Viertel (22 Prozent) der französischen Schokoladen-Konsumentender Meinung, ein Produkt mit hochwertigen Inhaltsstoffen sei beim Kauf von Schokolade ein wichtiger Faktor, gefolgt von 21 Prozent in Italien, 17 Prozent in Spanien, elf Prozent in Deutschland und neun Prozent in Polen.

Darüber hinaus verspüren europäische Verbraucher immer mehr Appetit auf dunkle Schokolade. Im Jahr 2015 sagten 48 Prozent der italienischen Schokoladen-Konsumenten, sie würden beim Kauf von Schokolade dunkle Sorten bevorzugen, während es im Jahr 2012 noch 36 Prozent waren. Derselbe Trend lässt sich auch in Frankreich (48 Prozent in 2015 im Vergleich zu 39 Prozent in 2012), Deutschland (30 Prozent versus 24 Prozent) und Spanien (40 Prozent versus 36 Prozent) beobachten.

Angesichts der hohen Nachfrage überrascht es kaum, dass die meisten der weltweit größten Schokoladen-Liebhaber Europäer sind. Die Schweiz führt die Liste an; dort hat Schätzungen von Mintel zufolge im Jahr 2015 jeder Schweizer Verbraucher 8,8 Kilogramm Schokolade gegessen, gefolgt von Deutschland (8,4 Kilo pro Kopf), Russland (7,3 Kilo pro Kopf), dem Vereinigten Königreich (6,8 Kilo pro Kopf), Österreich (5,5 Kilo pro Kopf) und den Vereinigten Staaten (5,5 Kilo pro Kopf). Im Vergleich dazu haben chinesische Verbraucher im Jahr 2015 schätzungsweise nur 0,2 Kilo Schokolade pro Kopf konsumiert.

Die Schätzungen beinhalten verpackte Riegel, Tafeln, einzeln verpackte, nicht einzeln verpackte, saisonale und andere Schokolade und Schokoladenwaren und beziehen sich auf Verkäufe innerhalb aller Einzelhandelskanäle, einschließlich direkter Verkäufe an Verbraucher.

Marcia Mogelonsky, Director of Insight bei Mintel: «Berücksichtigt man, wie sehr das Verbraucherwissen über Lebensmittel im Laufe des vergangenen Jahrzehnts zugenommen hat, überrascht es nicht, dass sie vermehrt einzigartige Produkte bevorzugen, die etwas Authentisches an sich haben. Das macht sich besonders bei Süßwaren wie Schokolade bemerkbar, da Verbraucher sich zunehmend für die Herkunft des Kakaos, den Kakaogehalt und Premiumqualität interessieren».

Gesundheitliche Bedenken kommen gegen Schokolade kaum an

Obwohl Verbraucher zunehmend Wert auf einen gesunden Lebensstil legen, scheinen sie über die ungesunden Aspekte von Schokolade nicht allzu sehr besorgt zu sein. Laut der Untersuchung von Mintel könnte das an der Tatsache liegen, dass die meisten Verbraucher die Süßigkeit wegen ihres emotionalen Mehrgewinns naschen.

In der Tat geben zwei von fünf (41 Prozent) deutschen Schokoladen-Konsumenten an, Schokolade zu essen, um sich zu entspannen, gefolgt von 37 Prozent in Frankreich, 28 Prozent in Italien, 27 Prozent in Spanien und 23 Prozent in Polen. Außerdem sagt die Hälfte (49 Prozent) der polnischen Schokoladen-Konsumenten, Schokolade zu essen, um die eigene Stimmung aufzuheitern, gefolgt von 40 Prozent in Italien, 39 Prozent in Deutschland, 27 Prozent in Spanien und 15 Prozent in Frankreich.

Des Weiteren halten viele Verbraucher in Europa Schokolade für gesund – das liegt wohl an ihrem positiven Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden. Ein Viertel (26 Prozent) der spanischen Schokoladen-Konsumenten stimmt der Aussage zu, Schokolade sei gesund, gefolgt von 21 Prozent in Polen, 20 Prozent in Frankreich und 19 Prozent in Italien. Deutsche Verbraucher scheinen jedoch skeptischer zu sein, da nur neun Prozent diese Meinung teilen.

Doch nicht nur in Europa glauben Verbraucher an die heilenden Kräfte der Schokolade. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks, in den USA, sagen 29 Prozent der Schokoladen-Konsumenten, sie naschten Schokolade, um ihre Stimmung aufzuheitern. Und in China, wo das Verkaufsvolumen zwischen 2014 und 2015 um sechs Prozent angewachsen ist, geben drei Viertel (76 Prozent) der Schokoladen-Verbrauchen an, sie konsumierten Schokolade, um ihre Laune zu verbessern, und 64 Prozent stimmten der Aussage zu, Schokolade sei ein gutes Mittel, um Stress abzubauen.

«Obwohl Schokolade durchaus als «sündhafter Genuss» betrachtet werden kann, ist es doch auch ein Lebensmittel, das eng mit emotionalen Bedürfnissen in Verbindung gebracht wird. Obwohl gesunde Snacks immer mehr in den Vordergrund treten, kann die Bedeutung von Schokolade als «psychologisches Wellness-Produkt» nicht ignoriert werden», fügt Mogelonsky hinzu.

Darüber hinaus wird wohl auf der ganzen Welt künftig mehr Wert auf innovative Geschmacksrichtungen gelegt werden. Laut Mintel’s Datenbank weltweiter Produktneueinführungen hat die Anzahl der weltweit auf den Markt gebrachten Schokoladenprodukte mit Matcha-Tee-Geschmack zwischen 2011 und 2015 um 140 Prozent zugenommen. Des Weiteren stieg in demselben Zeitraum die Anzahl von auf den Markt gebrachten Schokoladensüßwaren mit Salz oder einem salzigen Geschmack um 270 Prozent an.

«Der zunehmende Einfluss Asiens als Quelle für neue Inspirationen setzt sich auch in der Schokoladenbranche fort. Im Jahr 2012 war Wasabi die «typisch asiatische Geschmacksrichtung» bei Schokoladenwaren, doch im Jahr 2015 hat grüner Matcha-Tee diesen Titel übernommen. Hersteller setzen Teesorten als Inhaltsstoffe bei Schokoladenwaren ein, da viele Sorten einerseits mit gesundheitlichen Vorteilen assoziiert werden und andererseits unterschiedliche Kakaoanteile ergänzen können», fasst Mogelonsky zusammen.

Mintels Verbraucherumfragen basieren auf Stichprobenerhebungen von 2’000 Verbrauchern pro Land (16 Jahre und älter) in Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Spanien. Die Umfragen wurden online mithilfe von Lightspeed GMI durchgeführt und die Befragten wurden nach einem Stichprobenverfahren per Zufall ausgewählt. Die Umfragen sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Mehrfachnennungen waren bei den Umfragen möglich.