Dienstag, 16. Juli 2024
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«Zu gut für die Tonne»: Bundespreis 2018 verliehen

Berlin. (bmel) Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat den Bundespreis «Zu gut für die Tonne! 2018» verliehen. Im Einsatz gegen die Verschwendung von Lebensmitteln hat Bundesministerin Julia Klöckner herausragende Ideen und Projekte ausgezeichnet, die dazu beitragen Lebensmittelabfälle zu vermeiden. «Lebensmittel sind unsere Mittel zum Leben», betonte die Ministerin bei der Würdigung der Preisträger. «Dennoch werfen wir elf Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weg – jedes Kilogramm ist eines zu viel. Die Preisträger tragen mit ihren beeindruckenden Ideen und zukunftsweisenden Innovationen zu unserem Ziel bei, Lebensmittelabfälle deutlich zu reduzieren. Alle eingereichten Projekte, die der Preisträger und Nominierten, zeigen viel Kreativität und Engagement. Das zeigt mir, dass das Thema Lebensmittelverschwendung längst in der Gesellschaft angekommen ist».

Die Preisträger des Bundespreises 2018

Die Preisträger sind in diesem Jahr die Gärtnerei «Schnelles Grünzeug» aus Grammendorf (MV), die Nordsee GmbH aus Bremerhaven sowie das Projekt «Wirf mich nicht weg!» des Regionalen Umweltzentrums Hollen e.V. aus Ganderkesee (NI). Drei weitere Projekte erhielten einen Förderpreis, und zwar die DingsDums Dumpling GmbH aus Berlin, die Crowdbutching.com GmbH aus Aub (BY) sowie die Internetplattform «Deine Ernte» aus Berlin. Immerhin zu den Nominierten zählte in diesem Jahr die Bäckerei Dietz mit ihrem Projekt «Brotbrand» aus Buxtehude (NI).

Die Idee von Bäcker Dietz aus Buxtehude

Damit fand die Handwerksbäckerei eine innovative Lösung, um nicht verkauftes Brot sinnvoll zu verwerten, denn: Im Schnitt werden in einer Bäckerei rund zehn Prozent der Backwaren nicht verkauft. Ein Teil der Retouren geht an die Buxtehuder Tafeln oder wird zu Paniermehl oder Tierfutter verarbeitet. Um das nicht verkaufte Brot noch sinnvoller zu verwerten, entwickelte Bäcker Dietz zusammen mit der Nordik Edelbrennerei einen Brotbrand. Brot vom Vortag wird damit handwerklich zur Spirituose verarbeitet.

Für die erste Destillation wurde rund eine Tonne Restbrot gesammelt. Diese Menge fiel in den zehn Fachgeschäften der Bäckerei in zwei Wochen an. Verwendbar sind etwa 80 Prozent der Retouren, Brote mit Zusätzen wie Karotten, Oliven oder Rosinen sind nicht geeignet. Da Brot schnell schimmelt, wurde für die Produktion eine besondere Lagerlogistik und Kühlung aufgebaut.

Die Einführung im Weihnachtsgeschäft war erfolgreich, ein größerer Teil wurde schon im Vorverkauf an Firmen mit Weihnachtsgebäck als Kombipräsent verkauft. Ziel ist es, das Produkt zu etablieren, um dauerhaft Restbrot sinnvoll verwerten zu können. Geplant ist, den Brotbrand auch in Spezialitätenläden, im Internet und in Hofläden im Alten Land anzubieten. Zudem stehen Bars im Fokus, in Zusammenarbeit mit einem Barkeeper werden Cocktailvorschläge entwickelt.

Bäckermeister Ralf Dietz: «Uns geht es beim Verkauf des Brotbrands nicht um mehr Umsatz. Vielmehr möchten wir das Bewusstsein unserer Kundinnen und Kunden für die sinnvolle Verwendung von Lebensmitteln schärfen. Dass wir dabei ein erfolgreiches Produkt geschaffen haben, freut uns umso mehr» (Foto: BMEL).

Tipp: Ausführliche Informationen zu allen Projekten gibt es hier.