Dienstag, 16. Juli 2024

Vertraute Bezahlkarte, fremde Begriffe: Was ist was?

Frankfurt / Main. (eks) «Mit Karte, bitte», lautet der Kundenwunsch an der Ladenkasse beim Bezahlen sehr häufig. Doch welche Kartenformen gibt es und worin unterscheiden sie sich? So komfortabel, schnell und sicher die Kartenzahlung auch ist, im Dschungel der vielen Begriffe den Durchblick zu behalten, fällt so manchem schwer. Ob Girocard, Debitkarte, EC-Karte oder Kreditkarte – einige Unterschiede gilt es zu kennen, um sich zurechtzufinden. Die Euro Kartensysteme GmbH liefert eine kurze Übersicht über die wichtigsten Bezeichnungen.

Debitkarte: Zahlungen, die mit Debitkarten erfolgen, werden direkt nach dem Einkauf oder dem Abheben von Bargeld am Automaten belastet («debitiert», abgeleitet aus dem englischen «debit», was für Abbuchung steht). Jede Zahlung ist damit einzeln im Online-Banking oder auf dem Kontoauszug des Girokontos sichtbar. Verbraucher erhalten in der Regel eine Debitkarte automatisch zu ihrem Girokonto. Die bekannteste und bei weitem am häufigsten genutzte Bezahlkarte ist die Girocard, die Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen. Weitere Debitkarten sind etwa Debit Mastercard oder Visa Debit.

Girocard: Sie ist das eigenständige und unabhängige Bezahlsystem der Deutschen Kreditwirtschaft und wird im Sprachgebrauch oft noch als EC-Karte bezeichnet. Mit ihr können Kunden an mehr als 1 Million Terminals im Handel, in der Gastronomie, an Tankstellen, in der öffentlichen Verwaltung und an vielen anderen Orten bezahlen sowie Geld am Automaten abheben. Bezahlen und Geldabheben bildet zusammen das Girocard-System. Da die Girocard eine Debitkarte ist, wird nach dem Kauf das Girokonto der Karteninhaber sofort oder innerhalb kürzester Zeit belastet. Zudem bietet die Girocard einige Zusatzfunktionen wie etwa die Altersverifikation, mit der Kunden beim Kauf altersbeschränkter Produkte insbesondere an Automaten ihr Alter sicher nachweisen können.

Co-Badge: Auf einer Bezahlkarte lassen sich mehrere Bezahlfunktionen aufbringen – vergleichbar etwa mit verschiedenen Apps auf einem Smartphone. In der Regel findet sich auf der Girocard eine weitere Marke respektive Funktion eines anderen Zahlungsanbieters. Diese Zusatzfunktion nennt sich «Co-Badge». Sie springt dann ein, wenn das Girocard-System die Zahlung nicht ausführen kann. Dies ist zum Beispiel bei Zahlungen im Ausland häufig der Fall. Somit ermöglicht die Co-Badge-Funktion, die Karte auch außerhalb des Girocard-Systems zu nutzen, etwa im Urlaub oder auf Geschäftsreisen. Zu den möglichen Co-Badges auf der Girocard zählen etwa Debit Mastercard, V Pay oder Visa Debit. (Anmerkung der Redaktion: Im Englischen steht «Badge» für Ausweis, Abzeichen, Anstecker. «Co-Badge» steht für Co-Plakette, Co-Abzeichen, Mitabzeichen. Die am ehesten präzise Übersetzung im hier behandelten Zusammenhang scheint «eine weitere Marke und/oder Funktion eines anderen Zahlungsanbieters» zu sein. Anmerkung Ende.)

Maestro: Bis vor Kurzem wurden Girocards von vielen Banken und Sparkassen mit dem Maestro-Akzeptanzzeichen als Co-Badge ausgegeben. Allerdings endete im Regelfall zum 30. Juni 2023 die Ausgabe neuer Karten mit der Maestro-Funktion. In der Praxis ändert sich hierdurch für Kunden nichts. Bis zu ihrem jeweiligen Ablaufdatum bleiben Girocards mit Maestro-Badge wie gewohnt im In- und Ausland verwendbar. Anschließend erfolgt ein Kartenaustausch inklusive einer neuen Lösung. In der Regel ist das eine Girocard mit einem anderen Co-Badge.

EC-Karte: Wenn heute die EC-Karte zur Sprache kommt, ist damit meist die Girocard gemeint. So hieß die Girocard früher, bis die Deutsche Kreditwirtschaft im Jahr 2007 den Namen und das Logo der Girocard einführte. Ziel dieser Umbenennung war es, eine einheitliche Dachmarke für das electronic cash-Verfahren und das Deutsche Geldautomatensystem zu schaffen.

Kreditkarte: Ihr unverwechselbares Kennzeichen besteht darin, dass die Belastung des Kontos erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Etwa durch Einzug des Betrages vom verknüpften Girokonto. In Deutschland sind vor allem sogenannte Charge-Kreditkarten üblich. Das Kartenunternehmen, wie etwa Mastercard, Visa oder American Express, sammelt die Umsätze dabei auf dem Kreditkartenkonto und bucht diese in der Regel einmal im Monat vollständig vom Girokonto ab. Es erfolgt somit ein kurzzeitiger Zahlungsaufschub. Zusätzlich gibt es Kreditkarten, die vor dem Einsatz «aufgeladen» werden (Prepaid-Kreditkarten) oder Kreditkarten, bei denen Kunden den Gesamtbetrag in Raten begleichen.