Berlin. (zv) Der amtierende Botschafter des Deutschen Brots und SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil besuchte die Bundesakademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim. Vor allem das Thema Nachwuchs- und Fachkräftesicherung stand dabei im Fokus. Politik und Handwerk müssen gemeinsam in die Offensive gehen, um mehr Menschen fürs Handwerk zu gewinnen.
«Ohne fleißige Hände kein Handwerk», bringt es Friedemann Berg, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV) auf den Punkt. «Daher müssen Gesellschaft und Politik das Problem gemeinsam und wirkungsvoll angehen.» Zwar gebe es einen gemeinsamen Konsens, das Problem zu lösen, nur bei der Umsetzung hapere es an verschiedenen Stellen. Die Politik müsse die Rahmenbedingungen verbessern und die Gleichstellung von Studium und Ausbildung voranbringen.
Dass sich das Problem des Nachwuchs- und Fachkräftemangels nicht mit Sonntagsreden lösen lässt, sieht auch der amtierende Brotbotschafter Lars Klingbeil: «Hier ist neben Gesellschaft und Wirtschaft auch die Politik gefragt – und zwar auf allen Ebenen: Mit der Stärkung der dualen Ausbildung können wir dafür sorgen, dass sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden», sagte Klingbeil. Auch die Länder können mithelfen, die Weichen in der Bildungspolitik zu stellen.
«Wir müssen das vorhandene Arbeitskräftepotenzial in Deutschland noch stärker mobilisieren, in dem wir zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, damit vor allem mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt kommen. Und wir müssen qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu uns holen und sie hier dann auch willkommen heißen», ergänzte Klingbeil. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz seien hier die Weichen richtig gestellt. Auch das Bäckerhandwerk sieht das Potenzial und engagiert sich auf verschiedenen Wegen, Migranten zu gewinnen und zu integrieren, etwa mit dem Projekt THAMM. Ähnliche Projekte könnte die Bundesregierung auch für Menschen aus Indien oder Vietnam aufnehmen.
Ganz oben auf der Agenda steht für die Branche dabei die Modernisierung der Ausbildungsverordnung für die Fachverkäuferausbildung. Damit kann es gelingen, mehr junge Menschen fürs Bäckerhandwerk zu begeistern und sie nicht an andere Wirtschaftsbranchen zu verlieren. «Wir wollen eine zweijährige Ausbildung im Verkäuferbereich ermöglichen und das Regelwerk endlich modernisieren», sagt Friedemann Berg. Allerdings werde dieses Vorhaben vom Sozialpartner, der Gewerkschaft NGG, aktuell blockiert.
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