Bonn. (vdm) Die Getreideernte 2006 lag mengenmäßig deutlich unter dem Vorjahr. Erstmals festzustellen sei die zusätzliche Getreidenachfrage von Bioenergieerzeugern, berichtet der Verband Deutscher Mühlen (VDM) aus Bonn. Die Auswirkungen schlügen sich an den Getreidemärkten Europas deutlich nieder. Die vertrocknete Ernte in Australien, Mindermengen in Europa sowie historisch tiefe Vorräte erklärten die knappe Versorgung des Markts mit Mahlgetreide sowie die anhaltende Preis-Hausse an den internationalen Börsen. Binnen Jahresfrist stieg der Weizenpreis an der Pariser Getreidebörse um mehr als 50 Prozent und in Chicago sogar um 63 Prozent. Die gestiegenen Getreidepreise haben nach der Ernte 2006 europaweit zu deutlich höheren Mehlpreisen geführt. Eine Umfrage des Verbands Deutscher Mühlen im Herbst 2006 in EU-Ländern ergab, dass in allen EU-Mitgliedsstaaten die Mehlpreise seit Juli 2006 um bis zu 50 Prozent gestiegen sind – je nach Erntesituation und Ausgangsbasis. Höhere Mehlpreise stellte der VDM durchgängig bei allen Artikeln und Kunden der Mühlen fest – bei Endverbrauchern ebenso wie bei Bäckern und in der Industrie. Große Bedeutung bei der Mehlpreiskalkulation haben neben der Rohstoffsituation und den Qualitäten die Transport- und Energiekosten. Zudem spielt die Bonität der Kunden für Mühlen eine zunehmende Rolle. Nach Einschätzung von Experten wird sich die Situation vor der Ernte 2007 nicht ändern. Ob sich die Getreidepreise nach der Ernte 2007 deutlich nach unten entwickeln, ist zu bezweifeln: Brotgetreide der Ernte 2007 wird bereits heute auf sehr hohem Niveau gehandelt.
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