Dienstag, 16. Juli 2024
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Valora Holding: schließt 2019 über Erwartungen ab

Muttenz / CH. (vh) Die Valora Holding AG verzeichnet ein starkes Geschäftsjahr 2019. So schließt die Food-Convenience-Anbieterin das erste Übergangsjahr nach der Zuschlagserteilung der SBB, durch die sich das Unternehmen 262 attraktive Standorte bis ins Jahr 2030 sicherte, erfolgreich ab. Der Ebit fällt mit CHF 91.5 Millionen niedriger aus als 2018 mit CHF 96.3 Millionen, liegt jedoch über dem erwarteten Wert von rund CHF 90 Millionen Das Ebit-Wachstum, bereinigt um die Sonderkosten bei Retail CH von CHF minus 9.0 Millionen aus der SBB-Ausschreibung, würde plus 4.4 Prozent betragen. Dazu haben Retail DE/LU/AT mit plus 32.5 Prozent und Food Service mit plus 18.0 Prozent im Vergleich zu 2018 einen maßgeblichen Beitrag geleistet und das insgesamt herausfordernde Geschäftsjahr 2019 bei Retail CH ausgeglichen. Die Ebit-Marge der Gruppe liegt bei 4.5 Prozent (2018: 4.7 Prozent).

Das Geschäftsjahr 2019 in Stichpunkten

Soweit nicht anders angegeben beziehen sich die Zahlen 2018 der Vergleichbarkeit halber auf eine aufgrund geänderter Rechnungslegungsstandards (IFRS 16) pro forma angepasste und währungsbereinigte Basis.

  • Ebit von CHF 91.5 Millionen in 2019 über den Erwartungen und mit maßgeblichem Beitrag von Retail DE/LU/AT sowie Food Service; Ebit-Marge von 4.5 Prozent
  • Verbesserung des Konzernergebnisses um plus 35.0 Prozent auf CHF 73.7 Millionen, unterstützt durch außerordentliche Steuereffekte und eine Wertberichtigung auf nichtfortgeführte Geschäfte in 2018
  • Anstieg des Gewinns je Aktie (EPS) um plus 45.3 Prozent, unter anderem aufgrund der Ablösung der Hybridanleihe in 2018
  • Wachstum des Free Cashflows um plus 55.1 Prozent auf CHF 76.0 Millionen trotz verstärkter Investitionsaktivitäten
  • Der Außenumsatz von CHF 2’681 Millionen und der Nettoumsatzerlös von CHF 2’030 Millionen bleiben stabil bei einem höheren Food-Anteil im Produktmix
  • Bedeutende Meilensteine erreicht mit dem Zuschlag für die SBB-Ausschreibung, der Lancierung des schweizweit ersten kassenlosen Convenience Stores sowie der abgeschlossenen Erweiterung in der Laugenbackwaren-Produktion mit voller Kapazitätsverfügbarkeit ab Q2 2020
  • Zuversichtlich für 2020, mittel- und langfristige operative Ziele bestätigt
  • Vorgeschlagene Dividende von CHF 12.50 brutto für 2019

Höherer Anteil an Food-Umsätzen treibt Bruttogewinnmarge

Der Außenumsatz von CHF 2’680.6 Millionen (minus 0.0 Prozent) und der Nettoumsatzerlös von CHF 2’029.7 Millionen (minus 0.8 Prozent) bleiben stabil. Hingegen steigt der Umsatz in den Food-Convenience-Kategorien (Gruppenumsatz ohne Presse, Bücher und Tabak) um plus 2.2 Prozent bzw. plus 2.9 Prozent, hauptsächlich dank höherer Umsätze im Food-Bereich. Der Bruttogewinn verbessert sich um plus 1.3 Prozent auf CHF 917.2 Millionen und die Bruttogewinnmarge um plus 1.0 Prozent-Punkte auf 45.2 Prozent, was insbesondere auf diese vorteilhaften Verschiebungen im Produktmix zurückzuführen ist.

Starke Entwicklung bei Retail DE/LU/AT, kräftiges Wachstum auf vergleichbarer Fläche bei Food Service und Umsatzrekord im B2B-Geschäft

Bei Retail CH beeinflussen IFRS 16-Effekte und die Projektkosten im Zusammenhang mit der SBB-Ausschreibung die Profitabilität. Nach einem herausragenden Geschäftsjahr 2018 belasten zudem ein niedrigerer Umsatz auf vergleichbarer Fläche, besonders bei Presse und Tabak, sowie höhere Kosten für neue Konzepte die Performance dieser Einheit zusätzlich. Im Gegensatz dazu legt Retail DE/LU/AT eine kräftige Entwicklung hin. Gründe dafür sind ein solides Wachstum auf vergleichbarer Fläche, ein gegenüber Vorjahren geringerer Presse-Rückgang, Einsparungen durch Kosteninitiativen der Einheit und die Realisierung divisionsübergreifender Synergien. Retail DE hat zudem in der Umwandlung von Eigenstellen in Franchisebetriebe gute Fortschritte erzielt. Food Service blickt auf ein durchweg erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem kräftigen Wachstum auf vergleichbarer Fläche zurück, insbesondere bei Food Service CH, und verbucht einen Umsatzrekord im B2B-Geschäft, da die Kapazitäten in der Laugenbackwaren-Produktion größtenteils voll ausgelastet waren.

Steigerung des Reingewinns und des Free Cashflows

Gerechnet in Pro-forma-Zahlen für 2018, angepasst an IFRS 16, verbessert sich das Konzernergebnis um plus 35.0 Prozent auf CHF 73.7 Millionen (plus 25.0 Prozent gegenüber den Zahlen 2018 revised), unterstützt durch außerordentliche Steuereffekte und eine Wertberichtigung auf nichtfortgeführte Geschäfte in 2018. Dies entspricht einem Anstieg des Gewinns je Aktie (EPS) um plus 45.3 Prozent auf CHF 18.70 (plus 33.8 Prozent gegenüber den Zahlen 2018 revised), was unter anderem auf die Ablösung der Hybridanleihe im Jahr 2018 zurückzuführen ist. Der Free Cashflow klettert um plus 55.1 Prozent auf CHF 76.0 Millionen mit einem höheren Net Working Capital, das die verstärkten Investitionsaktivitäten überkompensiert. Der Return On Capital Employed (ROCE) liegt aufgrund der Ebit-Entwicklung bei 8.4 Prozent (2018: 8.9 Prozent).

Zuschlag für die SBB-Ausschreibung, innovative Ladenkonzepte, Aufbau von Food Service DE und Abschluss des B2B-Kapazitätsausbaus

Im Jahr 2019 erzielt Valora einen großen Erfolg durch den Zuschlag aller von der SBB ausgeschriebenen Standorte an Retail CH. Damit unterstreicht Valora ihre Position als führende Kioskbetreiberin in der Schweiz und baut gleichzeitig den Convenience-Anteil am Gesamtgeschäft in den kommenden Jahren aus. Mit der Lancierung des ersten kassenlosen Convenience Stores avec box und dem Future Store avec X im April 2019 im Zürcher Hauptbahnhof erreicht die Gruppe auch einen wichtigen Meilenstein in der Umsetzung ihrer Digitalstrategie. Zudem ist die Integration des B2C-Formats Ditsch und von BackWerk in die neue Geschäftseinheit Food Service DE abgeschlossen, und die kombinierte Plattform erzeugt bereits erste Synergieeffekte. Die Kapazitätserweiterung in der Laugenbackwaren-Produktion ist erfolgreich fertiggestellt: Im vierten Quartal 2019 wurden zwei der drei neuen Produktionslinien in den USA und in Deutschland in Betrieb genommen. Die dritte Produktionslinie soll zu Beginn des zweiten Quartals 2020 in Deutschland folgen.

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Mit besonderem Fokus auf die Laugengebäck-Produktion

Unabhängig von der hier vorliegenden Stellungnahme zum Verlauf des Geschäftsjahrs 2019 berichtet der Mutterkonzern von Ditsch, Brezelkönig und BackWerk auf seiner Homepage Folgendes zur Entwicklung der Laugengebäck-Produktion:

    Wir investieren rund EUR 50 Millionen in den Kapazitätsausbau in Deutschland und den USA, den weltweit größten Absatzmärkten für Laugenbackwaren. Seit Oktober 2019 ist eine neue Produktionslinie in Oranienbaum in Betrieb und läuft bereits mit hoher Leistung und guter Auslastung. Gleichzeitig konnten wir die Effizienz in den bestehenden Anlagen erhöhen. In den USA ist die neue Linie seit Ende 2019 am Netz, im Frühjahr 2020 folgt eine weitere Produktionslinie in Oranienbaum. Der Kapazitätsausbau um 20 Prozent in Deutschland ist aufgrund der hohen Marktnachfrage nötig. Mit der Fertigstellung betreibt Ditsch 15 moderne Produktionslinien für Laugenbackwaren mit über 800 Produktionsmitarbeitern. Wir erwarten 2020 daher eine deutliche Zunahme der Verkaufsmengen im B2B-Geschäft.
    Die hohe Nachfrage hängt direkt mit dem zunehmenden Außer-Haus-Verzehr zusammen. Brezel sind konveniente Backwaren zum Genuss unterwegs. Ebenso eröffnen sich neue Absatzkanäle, da Lauge bekannter wird, gerade auch in den USA. Als Nische im Backwaren-Markt wird die Laugen-Produktion zudem oft ausgelagert. Ditsch Brezel sind beliebt, das zeigt nicht nur das 100-Jahr-Jubiläum, das wir 2019 feiern durften. Zwischen 2012 und 2018 stieg der Laugenausstoß in Deutschland im Durchschnitt jährlich um plus 3 Prozent, während Ditsch dort das Volumen zwischen 2012 und 2019 um durchschnittlich plus 10 Prozent pro Jahr steigern konnte. Unsere B2B-Kunden attestierten uns in der jährlichen Umfrage einmal mehr hohe Produktqualität, Innovationskraft und Beratungskompetenz.
    Und wie profitieren die Valora Formate vom Produktionsausbau? 2019 gingen über 10 Prozent der gut 700 Millionen produzierten Stück Laugenbackwaren an Valora Formate. Künftig wollen wir noch mehr eigene Produkte in unseren Formaten verkaufen und unsere Innovationen einbringen. Das entspricht unserem Bestreben nach mehr vertikaler Integration in der Wertschöpfungskette. Gleiches gilt auch für die Eigenmarke ok.–. Ebenso wollen wir unser Frische-Know-how von BackWerk in andere Formate stärker einfließen lassen.

Zuversichtlich für 2020, mittel- und langfristige operative Ziele bestätigt

Die Fokussierung auf das Food-Convenience-Kerngeschäft an Hochfrequenzlagen wird durch die erfolgreiche SBB-Ausschreibung belohnt. Valora entwickelt infolgedessen die Strategie 2025 und stellt sie im Juni 2019 dem Kapitalmarkt vor. Michael Mueller, CEO der Valora Gruppe, sagt: «Die Implementierung der Strategie 2025 markiert eine neue, wachstumsorientierte Phase mit Food als wichtigstem Einflussfaktor. Mit unserem Geschäftsmodell sind wir gut aufgestellt, um von der zunehmenden Mobilität, mehr Außer-Haus-Verzehr und Impulskäufen sowie von der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung auf unseren Alltag zu profitieren. Die wichtigsten Handlungsfelder für das laufende Jahr sind der Umbau der Verkaufsstellen an SBB-Standorten mit stärkerem Fokus auf Convenience, der Ausbau des B2B-Geschäfts mit Laugenbackwaren dank der höheren Produktionskapazität sowie generell höhere Food-Verkäufe in all unseren Formaten. Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele für 2020 zu erreichen.»

Die Investitionen für die Erneuerung der in der SBB-Ausschreibung an Valora vergebenen Verkaufsflächen werden sich auf das Geschäftsjahr 2020 auswirken. Valora erwartet entsprechend einen in etwa gleichbleibenden Ebit von CHF 85 bis 91 Millionen Mittelfristig geht Valora von einem Anstieg der Ebit-Marge auf etwa 5 Prozent im Jahr 2022 aus, wenn die Umwandlung der SBB-Verkaufsflächen abgeschlossen sein wird. Dies entspricht den bestätigten langfristigen operativen Zielen bis 2025, mit einem jährlichen Wachstum der Ebit-Marge von durchschnittlich plus 0.2 Prozent-Punkten.

Dividendenvorschlag an die Generalversammlung

Auf der ordentlichen Generalversammlung am 24. März 2020 wird der Verwaltungsrat den Aktionären eine unveränderte Dividende von CHF 12.50 (brutto) pro dividendenberechtigte Aktie vorschlagen. Die Ausschüttung erfolgt zur Hälfte aus dem Bilanzgewinn und zur Hälfte aus den Reserven aus Kapitaleinlagen, wobei Letztere von der Quellensteuer befreit sind. Bei Annahme des Antrages wird die Dividende voraussichtlich am 30. März 2020 ausbezahlt.

Valora Gruppe 2019 2018* Veränderung 2018 revised
in Millionen CHF % % pro Memoria
.
Außenumsatz 2’680.6 132.1% 2’681.8 131.0% -0.0% 2’731.0
Nettoumsatzerlöse 2’029.7 100.0% 2’046.8 100.0% +0.8% 2’074.9
Bruttogewinn 917.2 45.2% 905.2 44.2% +1.3% 918.2
– Betriebskosten, netto -825.7 -40.7% -808.9 -39.5% +2.1% -828.3
Betriebsergebnis (Ebit) 91.5 4.5% 96.3 4.7% -5.0% 89.8
Reingewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen 73.6 3.6% 59.7 2.9% +23.2% 64.1
Konzernergebnis 73.7 3.6% 54.6 2.7% +35.0% 59.0

(*) Pro forma angepasst gemäß IFRS 16 und, mit Ausnahme von Reingewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen und Konzernergebnis, zu konstanten Währungskursen (Foto: Valora Food Service).