Dienstag, 16. Juli 2024

Update 12|2022: Erzeugerpreise von Agrarprodukten geben weiter nach

Wiesbaden. (destatis) Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im Dezember 2022 um 29,7 Prozent höher als im Dezember 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat sich der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat somit weiter abgeschwächt. Im November 2022 hatte die Veränderung gegenüber dem Vorjahr bei +31,9 Prozent gelegen, im Oktober 2022 bei +37,9 Prozent. Gegenüber November 2022 fielen die Preise um 0,4 Prozent. Die Preise für pflanzliche Produkte stiegen mit +13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat weniger stark als bei tierischen Erzeugnissen (+42,3 Prozent). Im November 2022 hatte die Veränderung +16,7 Prozent für pflanzliche Erzeugnisse und +43,7 Prozent für tierische Erzeugnisse betragen. Im Vergleich zum Vormonat waren pflanzliche Produkte im Dezember 2022 um 2,3 Prozent billiger und tierische Erzeugnisse um 0,9 Prozent teurer.

Preisanstieg beim Getreide schwächt sich weiter ab

Der Preisanstieg bei pflanzlichen Produkten im Vergleich zum Vorjahresmonat ist unter anderem auf die steigenden Preise für Speisekartoffeln zurückzuführen. Diese waren im Dezember 2022 um 74,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Im November 2022 hatte die Preissteigerung 70,9 Prozent betragen. Der Preisanstieg beim Getreide ist mit +11,5 Prozent gegenüber Dezember 2021 im Vergleich zum November 2022 (+16,1 Prozent gegenüber November 2021) weiter zurückgegangen.

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Preise für Obst und Raps gesunken, für Gemüse gestiegen

Die Erzeugerpreise für Obst waren im Dezember 2022 um 5,7 Prozent geringer als 12|2021. Rückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln mit -22,1 Prozent. Beim Gemüse (+31,5 Prozent gegenüber Dezember 2021) stiegen besonders die Preise für Salat (+42,7 Prozent) und Kohlgemüse (+32,6 Prozent).

Das Handelsgewächs Raps vergünstigte sich im Dezember 2022 um 14,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im November 2022 hatte die Vorjahresveränderung -6,9 Prozent betragen.

Preise für tierische Erzeugnisse um 42,3 Prozent gestiegen

Die Preise für tierische Erzeugnisse waren im Dezember 2022 um 42,3 Prozent höher als im Dezember 2021. Der Milchpreis lag im Dezember 2022 um 46,7 Prozent über dem Vorjahresmonat, fiel aber gegenüber dem Vormonat November 2022 um 0,4 Prozent. Dies ist der erste Preisrückgang gegenüber einem Vormonat seit Februar 2021. Der Preisanstieg bei Eiern betrug 44,1 Prozent gegenüber Dezember 2021 und hat damit seit Anfang 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat kontinuierlich zugenommen.

Bei den Preisen für Tiere gab es im Dezember 2022 einen Anstieg von 38,1 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021. Im November 2022 hatte die Preissteigerung zum Vorjahresmonat 36,5 Prozent betragen. Dabei stiegen die Preise für Schlachtschweine im Dezember 2022 im Vergleich zum Dezember 2021 um 61,2 Prozent, für Rinder um 13,1 Prozent. Die Preise für Geflügel waren im Dezember 2022 um 33,2 Prozent höher als im Dezember 2021. Ausschlaggebend hierfür war insbesondere die Preisentwicklung bei Hähnchen (+32,3 Prozent).

Preise für Agrarprodukte im Schnitt um knapp ein Drittel gestiegen

Im Jahresdurchschnitt 2022 sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 32,9 Prozent gegenüber 2021 gestiegen. Das war die höchste Veränderung im Jahresdurchschnitt seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961. Im Jahr 2021 waren die Preise im Vergleich zu 2020 um 8,8 Prozent gestiegen.

Die pflanzlichen Erzeugnisse verteuerten sich um 27,7 Prozent. Diese Steigerung ist vor allem auf erhöhte Preise für Getreide (+42,4 Prozent gegenüber 2021) infolge des Kriegs in der Ukraine zurückzuführen. Auffällige Preissteigerungen gab es auch bei Kartoffeln (+66,3 Prozent gegenüber 2021) und Handelsgewächsen (+28,4 Prozent). Die Erzeugerpreise für Obst waren im Jahresdurchschnitt 2022 um 10,5 Prozent niedriger als 2021. Im Jahresdurchschnitt 2021 waren sie noch um 0,2 Prozent gegenüber 2020 gestiegen. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln mit -16,5 Prozent.

Die Preise für tierische Erzeugnisse sind stark gestiegen. Sie verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2022 im Vergleich zu 2021 um 36,8 Prozent. Auch dies war die höchste Veränderung seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961. Dieser Preisanstieg ist unter anderem durch einen starken Anstieg der Milchpreise (+44,8 Prozent) aufgrund eines knappen Rohmilchangebots zurückzuführen. Preissteigerungen bei Tieren (+31,1 Prozent) und Eiern (+24,4 Prozent) wirkten sich aufgrund von steigenden Futter- und Energiekosten ebenfalls auf die hohe Veränderung bei tierischen Erzeugnissen aus (Grafik: Destatis – Foto: pixabay.com).