Berlin. (fw) Foodwatch hat den Online-Lebensmittelhändler Amazon Fresh wegen unzulässiger Herkunftsangaben für Obst und Gemüse abgemahnt. Denn Amazon führt in seinem Online-Shop für zahlreiche Produkte wie Weintrauben, Kopfsalat oder Tomaten mehrere mögliche Herkunftsländer auf – ein klarer Verstoß gegen europäisches Recht.
Viele Menschen möchten wissen, wo ein Lebensmittel herkommt. Im Supermarkt um die Ecke ist das kein Problem: Hier erkennt man auf einen Blick, ob ein Apfel aus Deutschland oder Neuseeland stammt. Beim Einkauf im Internet sieht es häufig anders aus: So gibt Amazon Fresh für Weintrauben gleich 13 mögliche Herkunftsländer an. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch rechtswidrig, denn die Herkunftskennzeichnung vieler Obst- und Gemüsesorten ist gesetzlich vorgeschrieben. Werden die Produkte im Internet angeboten, gilt diese Informationspflicht auch für die Shop-Seiten der Händler.
Foodwatch hat Amazon Fresh deshalb abgemahnt und aufgefordert, diese unzulässigen Herkunftsangaben zu unterlassen. Die Politik ist außerdem gefragt, für eine bessere Überwachung von Online-Lebensmittelhändlern zu sorgen. Denn die kommunal und offline organisierten Kontrollbehörden sind noch nicht im Online-Zeitalter angekommen und mit der Überprüfung großer Online-Shops überfordert. Foodwatch forderte die neue Bundesregierung deshalb auf, die Zuständigkeit für die Überwachung von Online-Lebensmittelhändlern von den Ländern und kommunalen Behörden auf den Bund zu übertragen.
Anfang März hatte Foodwatch in einem Vergleichstest die fünf großen Online-Lebensmittelhändler Amazon Fresh, Rewe Online, Allyouneedfresh, Mytime und Bringmeister unter die Lupe genommen und Lücken bei der Produktkennzeichnung sowie bei der Kontrolle der Shops durch die Lebensmittelbehörden aufgezeigt. Die Herkunftsangaben zu Obst und Gemüse waren bei vier der fünf Anbieter unzureichend oder fehlten ganz. Foodwatch mahnte Amazon Fresh wegen sieben Artikeln ab (Foto: pixabay.com).
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