Dienstag, 16. Juli 2024
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Tante Emma adé: Studie zum Strukturwandel im LEH

Köln. (ehi) Die kleinen Geschäfte des Lebensmittelhandels geraten weiter unter Druck. Immer mehr Supermärkte (unter 400 Quadratmetern) verschwinden ganz aus der Handelsszene und die durchschnittlichen Discountflächen des LEH werden größer – wie die jüngsten Daten des Statistikkompendiums «handelsdaten aktuell 2016» vom EHI Retail Institut zeigen.

Anzahl schrumpft, Fläche wächst

Obwohl Lebensmittelhändler durchaus mit Konzepten für kleine Geschäfte experimentieren, verliert die Kleinfläche insgesamt deutlich an Boden. Von 11.193 kleinen Lebensmittelgeschäften (bis 400 Quadratmetern) in 2010 in Deutschland sind im letzten Jahr noch 8.900 geblieben. Mit dem Rückgang der Kleinfläche geht die Anzahl der Lebensmittelgeschäfte insgesamt zurück. In 2010 gab es hierzulande noch 39.288 Lebensmittelgeschäfte, von denen fünf Jahre später noch 37.943 übrig waren. Die einzelnen Objekte hingegen werden größer. Diese erhebliche Flächenerweiterung beschreibt einen Strukturwandel hin zu größeren Geschäften im Lebensmittelhandel.

Läden hübschen sich auf

Auch Lebensmitteldiscounter beschreiben diesen Trend. Hatte zum Beispiel eine neu eröffnete Aldi-Nord-Filiale in 2005 eine durchschnittliche Verkaufsfläche von 810 Quadratmetern, waren es zehn Jahre später bereits 950 Quadratmeter. Aldi-Süd hat seine neu eröffneten Flächen im selben Zeitraum von rund 830 auf 980 Quadratmeter ausgebaut. Außerdem erweitern sie ihre Sortimente, listen immer mehr Markenartikel und investieren deutlich höhere Summen in die Gestaltung ihrer Verkaufsflächen. Auch Supermärkte erhöhen ihre Ausgaben für Ladenbau. Schon in 2013 befanden sich die Investitionen in die Einrichtung neuer Märkte im Lebensmittelhandel insgesamt auf einem Rekordniveau von rund 800 Millionen Euro und zeigten eine Steigerung von 37 Prozent in Relation zum Vergleichsjahr 2011. Für das laufende Jahr rechnet das EHI mit einer weiteren signifikanten Steigerung.

Spezialisten gehen ins Netz

Der Lebensmittelhandel investiert auch in Online-Konzepte. Dieser Markt wird jedoch von Spezialisten dominiert. Das extravagante Dried Age-Beef, das Bio-Gemüse oder spezielle Allergiker-Nahrung sind im Netz gut vertreten und machen 92 Prozent der Lebensmittel-E-Commerce-Anbieter aus. Ein Vollsortiment wie aus einem gut sortierten Supermarkt bekannt, bieten aktuell nur acht Prozent der Händler im Netz an.

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Umfassende statistische Zahlen des Handels wie Kosten- und Leistungskennzahlen, Strukturdaten oder Umsatzzahlen sind soeben in Ergänzung zur EHI Online-Statistik-Datenbank handelsdaten.de als Buch «handelsdaten aktuell 2016» erschienen (Tabelle: ehi.org – Foto: pixabay.com).