Bonn. (bdsi) Die Süßwarenindustrie in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. 2023 und auch das erste Tertial 2024 waren für die über 200 Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln durch große wirtschaftliche und politische Unsicherheiten geprägt. Hinzu kommen Preisexplosionen bei wichtigen agrarischen Rohstoffen wie Kakao und Haselnüssen und immer neue bürokratische Anforderungen durch die Politik. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) unter seinen Mitgliedern zur Konjunkturentwicklung im 1. Tertial 2024.
Insgesamt 52 Prozent der Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie melden im 1. Tertial 2024 eine gesunkene Auftragslage. Die Ertragslage hat sich bei 50 Prozent der Unternehmen verschlechtert. Auch der Absatz ihrer Produkte hat sich für 45 Prozent verringert. Die größten Kostentreiber aus Sicht der Unternehmen sind gestiegene Kosten für Rohstoffe (88 Prozent), gefolgt von Personalkosten (81 Prozent), Energiekosten (55 Prozent), sowie Logistikkosten (45 Prozent).
Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen sehen insgesamt 68 Prozent der Unternehmen die internationale Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens gefährdet. 82 Prozent sehen die Attraktivität des Standorts Deutschland langfristig geschwächt.
Hierzu tragen auch politische Herausforderungen bei. Besonders zu schaffen machen den Unternehmen bürokratische Anforderungen des Lieferkettengesetzes (96 Prozent), die äußerst umfangreichen Berichtspflichten nach der EU-Nachhaltigkeitsberichterstattung CSRD (92 Prozent), unterschiedliche Kennzeichnungsvorschriften auf dem EU-Binnenmarkt (86 Prozent), die Kunststoffdiskussion, insbesondere Verpackungsumstellung (86 Prozent) sowie die Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (86 Prozent).
«Wir brauchen dringend eine Zeitenwende in der Politik, und zwar sowohl in Brüssel als auch in Berlin. Die Wirtschaft erstickt langsam aber sicher an immer neuen bürokratischen Auflagen. Nicht nur mittelständische Unternehmen fragen sich, wie sie der Regelungswut Herr werden können», sagt der BDSI-Vorsitzende Bastian Fassin. «Wenn Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden sollen, muss die Politik schnellstens umschwenken.»
Als deutlichste aktuelle Beispiele einer fehlgeleiteten Bürokratie nennt der Verband parallele statt kohärenter Berichtspflichten in den Bereichen Sorgfaltspflichten und Verpackungen, sowie die mehrfache Prüfung bereits überprüfter Daten bei der EU-Entwaldungsverordnung.
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