Freitag, 22. November 2024

Südback 2024: 30. Ausgabe stellte das Handwerk in den Fokus

Stuttgart. (mstgt / eb) Aufgeräumt und gut sortiert präsentierte sich die Südback 2024, Fachmesse für das Bäcker- und Konditorhandwerk, in diesem Oktober. Dies gilt sowohl für die Präsentationen, wie das Rahmenprogramm als auch das Messepublikum. «Aufgeräumt und gut sortiert» in dem Sinn, dass nach den Umwälzungen der letzten Jahre keine 38.000 bis 40.000 Fachbesucher mehr zu erwarten sind. Aufgeräumte und gut sortierte 34.000 Köpfe ausreichend sind, so sie mit den aktuellen Einflüssen zu agieren gelernt haben und die Fachmesse nutzen, um Inspiration zu erhalten und individuellen Plänen Gestalt zu geben.

Jedenfalls hat die 30. Südback den Erwartungen entsprochen und ihre Rolle als eine der führenden Fachmessen für das Bäcker- und Konditorhandwerk bestätigt, so dass Interessenten dem vorläufigen offiziellen Schlussbericht getrost folgen können. 560 Unternehmen – von etablierten Marktführern bis zu Start-ups – präsentierten sich Ende Oktober auf insgesamt 26.438 Quadratmetern Nettostandfläche. Sie präsentierten den exakt 34.781 Fachbesuchern aus dem In- und Ausland Neuheiten in Arbeits- und Betriebstechnik, Rohstoffen, Geschäftseinrichtung und -ausstattung, Verkaufsförderung sowie Dienstleistungen. «Die Südback ist der Erfolgsmotor für das backende Handwerk und schafft durch Impulse an jeder Ecke eine einzigartige familiäre Atmosphäre zum Austausch und zur Inspiration. Das hat die Messe in den vergangenen vier Veranstaltungstagen wieder unter Beweis gestellt», erklärt Andreas Wiesinger, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart. «Wir sind stolz darauf, dass die Begeisterung bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern so sichtbar und erlebbar war.»

Höhepunkte der Fachmesse auf den Fildern

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die gemeinsame Weiterentwicklung des Handwerks. Live-Demonstrationen, Workshops und praxisnahe Diskussionsrunden ermöglichten es den Fachbesuchern, neue Produkte und Trends hautnah zu erleben und selbst zu testen.

Ein bewährtes Highlight ist das Konditoren-Trend-Forum. Hier standen unter anderem die Weiterentwicklung der Ausbildung, innovative Ideen für das Außer-Haus-Geschäft und moderne Warenpräsentationen im Fokus. Experten wie Kevin Kugel und Roman Schäfer inspirierten das Publikum, und der italienische Konditorenverband bot internationale Einblicke. «Es ist beeindruckend, wie sich das Handwerk durch Austausch und Wissenstransfer weiterentwickelt», sagt Klaus Vollmer, Geschäftsführer des Landesinnungsverbands des Konditorhandwerks Baden-Württemberg.

Junge Talente konnten beim 15. Carlo-Wildt-Pokal wieder ihr Können unter Beweis stellen: Unter dem Thema «LandLeben» gestalteten die Auszubildenden Dummy-Torten und beeindruckten mit handwerklichem Geschick, Kreativität und Präzision. Als Beste des Wettbewerbs tat sich Vivien Müller von der Konditorei Geiler hervor. Daneben schafften es Lilly Blumenstein von Hans liebt Kuchen und Paula Decker von der Böckeler Confiserie und Kaffeehausbetriebe GmbH auf das Siegertreppchen und sicherten sich damit tolle Preise.

Im Bäcker-Trend-Forum wurden Themen wie Künstliche Intelligenz, nachhaltige Produktionsprozesse und Fachkräftegewinnung durch Social Media beleuchtet. Praktische Live-Vorführungen und Vorträge boten frische Impulse für die Branche. «Es ist uns ein Anliegen, dass der Bäckerberuf nicht nur lebendig bleibt, sondern auch Innovationen aufnimmt und zukunftsfähig wird», betont Stefan Körber, Geschäftsführer des Bäckerinnungsverbands Südwest.

Ein weiterer Höhepunkt der Fachmesse war der Südback Trend Award, bei dem Innovationen in den Kategorien Marketing, Rohstoffe, Technik und Nachhaltigkeit prämierte wurden. Eine Fachjury wählte im Vorfeld die besten Ideen unter den Bewerbungen aus. Die Bäko-Zentrale eG wurde für das kassenlose Tool Bäko-AutoPOS ausgezeichnet, Uniferm für das Fermentationsprodukt Uniferm FermFresh AromaDurum und Vemag Maschinenbau GmbH für eine Automatisierungslösung zum Befüllen von Blechen. Die Schneider GmbH erhielt den Preis in der Sonderkategorie Nachhaltigkeit für den kompostierbaren Spritzbeutel «Greeny». Die Produktneuheiten wurden dem Fachpublikum erstmals auf der Südback vorgestellt. Außerdem stimmten über 500 Teilnehmende für den «Publikumsliebling» unter allen Einreichungen ab. Gewählt wurde das Unternehmen WeCarry mit ihrem Mehrwegbeutel für Backwaren.

Südback 2024 bot Trendthemen eine Bühne

Erstmals wurde während der Messe auch der Wettbewerb «Back Star» für die kreativsten Rezepte zum Motto «Foodporn» und «Serienliebe» veranstaltet. Julijana Cavic beeindruckte die Jury mit ihren Tartelettes und erzielte die höchste Punktzahl. In ihrem selbst entwickelten Rezept kombiniert Cavic einen Matcha-Mürbeteig mit einer fruchtigen Litschi-Einlage, gekrönt von einer Jasmintee-Creme und Baiser, das ebenfalls eine feine Jasminnote aufweist. Die angehende Konditorin befindet sich im dritten Lehrjahr und arbeitet in der Konditorei Wegel in Neuss.

Die steigende Nachfrage nach schnellen und qualitativ hochwertigen Snacks wurde im «Twenty 4 Snacks»-Bereich in Halle 6 thematisiert, wo attraktive Snack-Konzepte zur Ansprache neuer Zielgruppen präsentiert wurden. Ein besonderes Highlight war in diesem Jahr die «Eis-Bühne powered by Alfred Pfersich», die neue Akzente für Bäckereien und Konditoreien mit Interesse an Speiseeis setzte.

Ein richtiger Publikumsmagnet war der nationale Vorentscheid der renommierten World Chocolate Masters, der zum ersten Mal live auf der Südback ausgetragen wurde. Dabei zeigten die hochkarätigen Kandidaten aus Deutschland und Österreich in fünf intensiven Wettbewerbsrunden ihr kreatives Können und präsentierten Schokoladeninnovation auf höchstem Niveau. Johannes Warmuth ist der neue Chocolate Master für Deutschland und Österreich und wird am internationalen Finale in Paris teilnehmen.

Positives Feedback für die Südback 2024

«Für uns ist die Südback eine der bedeutendsten Messen für die Branche», erklärt Stefan Strehle, Geschäftsführer der Bäko-Zentrale eG. «Hier kommen Branchenkenner zusammen, teilen Wissen und Ideen und kehren mit neuen Impulsen und Konzepten zurück, um ihre Betriebe zukunftsorientiert aufzustellen.» Auch die Umfragen unter den Fachbesuchenden bekräftigen die hohe Zufriedenheit mit der Veranstaltung: Im Schnitt erhielt die Messe die Note 1,8 und wurde von 89 Prozent der Teilnehmenden weiterempfohlen. Die nächste Südback ist für den 24. bis 26. Oktober 2026 geplant (Fotos: usp).


Kleiner Messerundgang zum Abschluss

Heuft Backofenbau: Der Heuft Backofenbau informierte in Stuttgart zu Themen wie Energie, Thermo-Oel und Handwerksöfen, aber auch zu klassischen Etagenöfen und Tunnelöfen, die eher der Industrie zuzurechnen wären. Dominik Fassbender, Vertriebsleiter D-A-CH bei Heuft Industry, wies zudem auf passgenaue und hochgradig individuelle Turnkey-Lösungen aus Bell in der Eifel hin. Bei allen Konzepten stehen Energie-Management und Wärmerückgewinnung mit im Fokus. Unabhängig von der Betriebsgröße eröffnet der neue Hybrid Thermo-Oel Erhitzer von Heuft zusätzliche Optionen.

IceCool Systems: Die Kälteexperten von IceCool zeigten eine Spezial-Konditionierungs-Kälteanlage für eng gestapelte Kunststoff-Dielen vom Typ CoolProofer. Durch die Weiterentwicklung der inneren Strömungstechnik erlaubt diese Technologie das zeitunabhängige Vorproduzieren aller Arten von Kleingebäck für das Frischebacken in den Fachgeschäften. Auch zum neuen Fresh-Baking-Verfahren für vorgebackene Ware informierte IceCool die Besucher gerne und erntete entsprechend hohes Interesse.

Uniferm: Mit dem Fermentationsprodukt FermFresh AromaDurum sorgten die Experten von Uniferm schon im Vorfeld der Südback 2024 für viel Aufmerksamkeit. «Wir hatten das Glück, bereits 2017 den Trend Award zu gewinnen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir dank stetiger Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit unserer Weiterentwicklung die Jury erneut überzeugen konnten», sagt Elke Preißler, Leitung Unternehmens- und Marketingkommunikation bei Uniferm in Werne. Neben der preisgekrönten DuoFermentation standen generell Produktlösungen im Fokus, die für längere Verzehrsfrische sorgen.

copago: Die Fachleute für Verkaufssituationen und -instrumente kamen mit etlichen guten Ideen nach Stuttgart, darunter der innovative App-Baukasten für eine noch bessere Kundenbindung, flexibel zu handhabende digitale Preisschilder, die copago Kassenlösung und nicht zuletzt der Selfcheckout für SB-Filialen. «Personalmangel zählt in Bäckereien zu den größten Problemen. Mit unserer Self-Checkout-Lösung bieten wir ein ideales Instrument, um Filialen auch nach Feierabend weiter betreiben zu können,» sagen Dominik Skora und Karl-Heinz Faulhaber aus Oberhausen.

Goecom: Der Südback-Auftritt ist für Goecom in gewisser Weise besonders, weil der Weg nach Kronau nicht weit ist und die Fachmesse daher fast Hausmesse. Auch sollte es nicht wundern, wenn die Experten für modulare Bäckerei-Software im 30. Jahr des Bestehens der Fachmesse ihre 30. Teilnahme verbuchten. Wie auch immer: Aus nicht näher erläuterten Gründen hatten die Geschäftsführer Christian Riffel und Patric Leu ein besonderes Messeangebot vorbereitet, mit dem sie vor allem Treue und langjährige Partnerschaften belohnen wollten. Wie zu hören war, stellte sich diese Idee als «zündend» heraus, so dass der Messestand zu jeder Zeit gut besucht war.

Zeelandia: Gut besucht war auch der Messestand von Zeelandia Deutschland. Hier gab es zwar keine Prozente. Doch hatten Marketingleiterin Meike Griffith und Trade Marketing Managerin Hanna Neumann mit Opa Dinkel Pur ein Produkt im Gepäck, das die Fachbesucher offensichtlich ansprach und gerne probieren ließ. Ein saftig-lockeres Dinkel-Kartoffel-Brot, das je nach Verarbeitung einen anderen Charakter annehmen kann und Bäckerkunden bestimmt neugierig macht. Andere Innovationen aus dem Feingebäcksegment rundeten die Präsentation in Stuttgart sorgfältig ab (Fotos: usp).