Dienstag, 16. Juli 2024

Stauffenberg: Großbäckerei wird abgewickelt

Essen / Ruhr. (eb) Die Stauffenberg GmbH + Co. KG steht vor dem vollständigen Aus: Über das Vermögen der Großbäckerei, gesetzlich vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin, die Stauffenberg Verwaltungs I GmbH aus Gelsenkirchen, diese vertreten durch die Geschäftsführer Sebastian Papst und Rene Verdcheval, hat das Amtsgericht Essen am 01. Februar 2015 wegen Zahlungsunfähigkeit das Insolvenzverfahren eröffnet. Das erfolgte aufgrund des am 02. Dezember 2014 bei Gericht eingegangenen Antrags der Schuldnerin (siehe WebBaecker 49/2014). Zum Insolvenzverwalter ernannte das Gericht den Rechtsanwalt Rolf Weidmann aus Essen. Ein Investor sei nicht in Sicht, heißt es aus dem Umfeld der Großbäckerei, die in Gelsenkirchen 140 bis 160 Mitarbeitende und bei Bär Brot in der Eifel 80 bis 100 Beschäftigte zählt. Erstmals hatte die Stauffenberg Gruppe im Oktober 2013 Insolvenz angemeldet. Zwei Monate nach Eröffnung der Insolvenzverfahren über die Albert Stauffenberg Nachfolger GmbH + Co. KG, die Bär Brot GmbH und die Frost Backwaren GmbH konnten die Produktionsstandorte Gelsenkirchen und Daun/Eifel wieder eigenständig am Markt agieren, sodass der damalige Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering im Februar 2014 durchaus die Rettung verkünden durfte. Alles in allem verliefen Sanierung und Restrukturierung der Gruppe jedoch «schwierig» – die bis dato Aldi Nord und Aldi Süd, Lidl und die Edeka/Netto-Gruppe zu ihren Kunden zählte. Wenig zuträglich für das Image war sicher die Meldung, dass drei Manager der Gruppe im Dezember zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden (siehe WebBaecker 50/2014). Beinahe zeitgleich verkündete Rechtsanwalt Weidmann aus Essen die vorläufige Sicherung des Geschäftsbetriebs der Großbäckerei (siehe WebBaecker 51+52/2014). Der Zweckoptimismus hat nicht geholfen: Nach der ersten Insolvenz konnte die Großbäckerei ehemalige Großkunden nur teilweise wiedergewinnen. Die zweite Insolvenz erfolgte, nachdem auch Aldi die Zusammenarbeit endgültig beendete. Ein neuer Investor ist nicht in Sicht, und wo keine Arbeit ist, ist auch kein Geld.

Nachtrag: Pressemitteilung des Insolvenzverwalters
Essen / Ruhr. (sg) Das Amtsgericht Essen hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Stauffenberg GmbH + Co. KG zum 01. Februar 2015 eröffnet und Rechtsanwalt Rolf Weidmann von der Sozietät Görg zum Insolvenzverwalter bestellt. Weidmann informiert die Belegschaften an den beiden Standorten Gelsenkirchen und Daun über den aktuellen Stand des Verfahrens und über die Abwicklung des Unternehmens. «Wir verfügen in diesem Verfahren weder unmittelbar über die Grundstücke noch über die Maschinen», erklärt Weidmann. «Zwei ernsthafte Interessenten, die sich im Bieterverfahren durchgesetzt hatten, können sich entweder mit dem Besitzer der Grundstücke oder mit dem wirtschaftlichen Eigentümer der Maschinen nicht über einen abschließenden Kauf- und Nutzungsvertrag verständigen». Des Weiteren führt Weidmann aus, dass keiner der Kunden seine Aufträge aus dem vorläufigen Insolvenzverfahren angesichts des aktuellen Stands der Verhandlungen verlängert. «Das ist auf Marktseite nicht nachvollziehbar, da wir uns mitten in der Krapfen- oder Berliner-Saison befinden und niemand über so viele Produktionskapazitäten verfügt wie Stauffenberg», sagt Weidmann in der Mitteilung. Er habe «alles in seiner Macht stehende versucht, die Kunden zunächst bei der Stange zu halten und weitere Verkaufsgespräche zu moderieren». Weidmann kündigt an, dass die noch bestehenden Aufträge bis Frühsommer 2015 mit rund 50 Beschäftigten am Standort Gelsenkirchen ausproduziert werden. Erste Gespräche mit den gewählten Arbeitnehmervertretern über einen Sozialplan für die insgesamt 226 Mitarbeitenden zur Abwicklung der Großbäckerei werden bereits geführt. Weidmann war vom zuständigen Amtsgericht in Essen am 02. Dezember 2014 zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Stauffenberg war erst im Februar 2014 über ein «Erwerberkonzept» aus der Insolvenz heraus fortgeführt worden.