Dienstag, 16. Juli 2024

Statistik: Inflationsrate mit niedrigstem Wert seit Kriegsbeginn

Wiesbaden. (destatis) Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im September 2023 bei +4,5 Prozent. Im August und Juli 2023 hatte die Inflationsrate noch über sechs Prozent gelegen (+6,1 Prozent respektive +6,2 Prozent). «Die Inflationsrate ist auf den niedrigsten Wert seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine gefallen. Sie bleibt aber dennoch hoch», sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamts, und ergänzt: «Die gestiegenen Preise für Nahrungsmittel sind für die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin besonders deutlich spürbar.» Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im September 2023 gegenüber dem Vormonat August 2023 um 0,3 Prozent.

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Energieprodukte verteuerten sich mit +1,0 Prozent unterdurchschnittlich

Die Preise für Energieprodukte lagen im September 2023 um 1,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nach +8,3 Prozent im August 2023. Ausschlaggebend für den deutlich geringeren Preisauftrieb sind hier vor allem die Preiserhöhungen im Vorjahr (Basiseffekt), auch wenn die Preisentwicklungen unterschiedlich waren: Strom war im September 2023 mit +11,1 Prozent weiterhin merklich teurer als ein Jahr zuvor. Dagegen erhöhten sich die Preise für Fernwärme mit +0,3 Prozent nur leicht. Für einige Energieprodukte lagen die Preise im September 2023 sogar niedriger als ein Jahr zuvor (zum Beispiel Erdgas: -5,3 Prozent; Kraftstoffe: -6,0 Prozent). Insbesondere verbilligte sich leichtes Heizöl (-26,0 Prozent).

Nahrungsmittel bleiben Preistreiber mit +7,5 Prozent gegenüber September 2022

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im September 2023 um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamte sich damit zwar erneut (August 2023: +9,0 Prozent, Juli 2023: +11,0 Prozent), für viele Nahrungsmittelgruppen lag die Preiserhöhung aber dennoch weiterhin deutlich über der Gesamtteuerung. Vor allem für Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (+15,3 Prozent) sowie für Brot und Getreideerzeugnisse (+12,0 Prozent) mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar mehr bezahlen. Deutlich teurer wurden auch Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+9,6 Prozent) sowie Gemüse (+8,4 Prozent) und Obst (+7,5 Prozent). Dagegen waren Speisefette und Speiseöle um 14,2 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor, vor allem durch die merklichen Preisrückgänge bei Butter (-29,0 Prozent) und Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnlichem (-16,6 Prozent).

Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie bei +4,6 Prozent

Im September 2023 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +5,0 Prozent. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie fiel jedoch unter fünf Prozent auf einen Wert von +4,6 Prozent und zeigt, dass die Nahrungsmittelpreise die Gesamtteuerung deutlich prägen. Diese häufig als Kerninflation bezeichnete Kenngröße verdeutlicht ebenso, dass die Teuerung in anderen Güterbereichen weiterhin hoch ist. Allerdings hatte der Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie im August 2023 fast einen Prozentpunkt höher bei +5,5 Prozent gelegen, da der Preisauftrieb nun im September 2023 vor allem bei Dienstleistungen schwächer war (Grafik: Destatis).