Frankfurt. (fibl) Hygienisch einwandfreie Lebensmittel – das ist für das Bäckerhandwerk und für die Backwarenindustrie ein Muss. Ebenso wichtig ist aber auch, dass die eingesetzten Mittel die Umwelt nicht belasten. Bei der Auswahl hilft eine Handelsproduktliste von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln für lebensmittelverarbeitende Gewerke wie etwa Bäckereien und Backwarenhersteller. Die hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) speziell für Biolebensmittelhersteller erstellt. Ausschlaggebend bei der Auswahl der Mittel sind die Parameter Abbaubarkeit, Umwelttoxizität und Humantoxizität. Bei deren Beurteilung orientiert sich die Betriebsmittelliste an einem Berechnungsverfahren des EU Ecolabels.
Hilfestellung bietet zudem der durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) geförderte FiBL-Leitfaden «Umweltfreundliche Reinigung und Hygiene in Lebensmittelbetrieben» mit Praxisbeispielen und konkreten Tipps. Grundsätzlich ist hier zu beachten: Für den Reinigungserfolg sind vier Faktoren entscheidend: Neben dem Verfahren zählen der Wirkstoff, dessen Konzentration, Einwirkzeit und die Temperatur. Bei Kombipräparaten ist die Desinfektionswirkung nur mit «radikalen» Wirkstoffen und / oder in hoher Dosierung zu erreichen. Sie sind deshalb keine gute Wahl. Zuerst muss gründlich gereinigt werden, da sich Schmutz nicht desinfizieren lässt. Eine Desinfektion ist – wenn überhaupt erforderlich – nur in einem separaten Arbeitsgang sinnvoll.
Neue gesetzliche Auflagen kommen
Wer Biolebensmittel herstellt, sollte sich schon jetzt darauf einstellen, dass die EU-Kommission in der novellierten EU-Öko-Basisverordnung auch den Bereich der Reinigung und Desinfektion in der Bioverarbeitung regeln wird. Noch ist vieles in der Schwebe, klar ist aber: Mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Öko-Verordnung 2021 wird die Auswahl der erlaubten Reinigungs- und Desinfektionsmitteln und der darin eingesetzten Stoffe begrenzt sein und das Reinigen und das Desinfizieren der Produktionsstätten und -anlagen Bestandteil der Öko-Kontrolle sein.
Hintergrund: Mehr über das BÖLN-Projekt «Umweltfreundliches Reinigungs- und Hygienemanagement in Lebensmittelbetrieben» finden Interessenten auf «orgprints.org» (Foto: pixabay.com).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Insolvenzen pendeln sich im Juni auf Vor-Covid-Niveau ein
- BVE: Umsatzverlust und weniger Betriebe kennzeichnen das Jahr 2023
- Kartellrecht: Delivery Hero droht hohe Geldstrafe
- Hessen: Landtagsfraktionen verabschieden HLöG-Änderung
- Bayern: will Weihenstephan zu Exzellenzzentrum ausbauen
- «Digitaler Euro»: Modernisierung nicht immer willkommen
- EHI Institut: Täglich 100.000 unentdeckte Ladendiebstähle
- Casa della Piada: Fondo Italiano beteiligt sich an Bäckerei
- Geschwister Oetker: verzeichnen 2023 leichtes Umsatzplus
- Kartellamt verhängt Millionen-Geldbuße gegen FritzBox-Hersteller
- Rohlik Gruppe: erhält Kapital zur Beschleunigung der Expansion
- Bundesbank: Das Zahlungsverhalten in Deutschland 2023
- Umfrage: Warum in drei von vier Büros noch gefaxt wird
- Rewe: weiht modernstes Logistikzentrum in Magdeburg ein
- ADAC Berechnung: HVO100 macht Autofahren kaum teurer
- ZV: Halbherzige Bürokratieentlastung bedroht die Betriebe
- «Academia»: Schwarz Digits wirbt für mehr Datensouveränität
- So arbeiten Sie mit den Marvin E-Rechnungen
- Amazon: investiert 10 Milliarden Euro in Deutschland
- Oetker-Gruppe: erzielt 2023 Wachstum in allen Geschäftsbereichen