Berlin. (03.03. / bpa) «Hygiene-Smileys», die dem Verbraucher suggerieren, in einem Lebensmittel verarbeitenden Betrieb ginge es 365 Tage im Jahr mit rechten Dingen zu, kennen sensibilisierte Zeitgenossen aus Dänemark, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Einfach gesagt: Mit bunten Aufklebern können Wirte und Ladeninhaber «beweisen», dass bei ihnen alles pikobello blank geputzt ist. Unangenehmer Nebeneffekt: Wer beim neuen Hygiene-Pass in seiner Region nicht mitmacht, kann — auch wenn man in seinem Betrieb sprichwörtlich vom Boden essen kann — keinen «Hygiene-Smiley» vorweisen und gilt fortan als unsauber. Fazit: Das freiwillige Smiley-System täuscht bei einer realen Kontrollfrequenz von ein- bis zweimal per Anno Objektivität nur vor. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) spricht gar von einer «Verzerrung der Realität» und das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) sieht im — sicher gut gemeinten — Smiley-System nur einen Pranger.
![](http://www.webbaecker.de/r_verbraucher/2009/bilder/20090303-PANKOW.JPG)
Neuerlicher Stein des Anstoßes (oder Etappensieg für die Verfechter): Als «praktische Umsetzung des Verbraucherinformationsgesetzes» bezeichnete die «Verbraucher Initiative» den Start des Smiley-Systems in Berlin-Pankow. Damit wird über das Engagement der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe informiert. Die Positiv- und Negativlisten im Internet sowie die sichtbare Kennzeichnung in Geschäften seien ein «wichtiger Beitrag zum Verbraucherschutz und zur Verbraucherinformation», erklärte der Bundesverband in Berlin. Verbraucher wollen sich über Qualität und Hygiene von Lebensmittelbetrieben und gastronomischen Einrichtungen informieren. «Dieser Wunsch ist angesichts von hausgemachten Skandalen im Bereich der Lebensmittelverarbeitung eher größer geworden», sagt Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher Initiative. Das Smiley-System sei ein Beitrag zu mehr Verbrauchertransparenz und helfe, verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.
Und so lesen wir auf der Homepage von Berlin-Pankow: «Der sogenannte Smiley wird an Betriebe und gastronomische Einrichtungen vergeben, die bei der amtlichen Lebensmittelkontrolle eine überdurchschnittliche Qualität und Hygiene nachgewiesen haben. Diese im wahrsten Sinne des Wortes saubere Arbeit wird damit für alle Besucher/innen sichtbar, denn das Unternehmen bekommt eine Urkunde und einen Aufkleber mit einem Logo, die an prominenter Stelle für die gute Arbeit werben. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich zu informieren und eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bezirksamt Pankow abzuschließen».
Auch Bäckereifilialen sind gelistet
Mehr zum Smiley-System in Berlin-Pankow erfahren Interessenten anhand der nachfolgenden Dokumente zum Download. Sie geben Ihnen eine Ahnung von den Vorzügen und Nachteilen der sicher auf große Popularität stoßenden Methode, Hygiene-Sündern endgültig den Garaus machen zu wollen.
Das Smiley Projekt im Bezirk Pankow (HTML)
Bewertungsbogen Smiley 2009-02-03 (PDF |106 KB)
Vereinbarung Smiley aktuell (PDF |140 KB)
Positivliste 2009-03-02 (PDF |54 KB)
Negativliste geordnet nach Betriebsnamen 2009-03-02 (PDF |289 KB)
|