Berlin. (14.06. / drv) «Wir erleben derzeit eine Gründungswelle. Unsere Genossenschaften genießen hohe Wertschätzung bei Mitgliedern und Kunden aufgrund ihrer nachhaltigen und auf langfristigen Nutzen angelegten Wirtschaftsweise», sagte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), beim Wirtschaftsforum «Agrarwirtschaft auf globalen Märkten - Wie müssen sich Genossenschaften strategisch ausrichten?».
Gleichzeitig verändern sich die Agrarmärkte rasant. Das Angebot an Agrarrohstoffen und Nahrungsmitteln kann die wachsende Nachfrage in weiten Teilen der Erde kaum noch decken. «In aufstrebenden Schwellenländern mit steigenden Einkommen verzeichnen wir wachsende Ansprüche an Qualität und Menge der Lebensmittel. Auf der anderen Seite müssen wir feststellen, dass das tägliche Brot für viele Menschen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist», unterstrich der DRV-Präsident.
«Zur Lösung dieser Probleme sehe ich zwei Ansätze. Zum einen muss die landwirtschaftliche Produktion unter Nutzung des technischen sowie züchterischen Fortschritts vor Ort intensiviert werden. Die genossenschaftliche Unternehmensform kann dazu einen wichtigen Beitrag für die Menschen leisten. Darüber hinaus trägt der weltweite Agrarhandel zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung bei», betonte Nüssel. «Unseren Unternehmen bieten sich vielfältige Perspektiven im Im- und Export und stützen so die internationale Wettbewerbsfähigkeit».
Besonders im Milch- und Fleischbereich haben sich die Auslandsmärkte positiv entwickelt. Dort wird ein hoher und wachsender Teil der Wertschöpfung erzielt. Die Genossenschaften nutzen die Chancen und bedienen diese Märkte. Beispiele dafür sind die Gründung der gemeinsamen Vermarktungsgesellschaft German Dairy Asia der Milch-Union Hocheifel eG und der Molkerei Ammerland eG sowie der Aufbau einer Vertriebsniederlassung des DMK Deutsches Milchkontor in China. 2011 verkaufte zum Beispiel die Westfleisch eG bereits einen hohen Anteil der Fleischprodukte ins Ausland.
«Ich sehe vielfältige Ansätze, wie unsere Genossenschaften auf den Wachstumsmärkten ihre Position weiter festigen. Wichtig dafür ist, dass sie ihre Strukturen den sich verändernden Herausforderungen anpassen», erklärte der DRV-Präsident. Die genossenschaftlichen Unternehmen sind offen für Kooperationen, besonders wenn es sich bei beiden Partnern um genossenschaftliche Unternehmen handelt und den Mitgliedern daraus Vorteile erwachsen.
Beim Raiffeisen-Wirtschaftsforum Mitte Juni zeigten Fachleute aus Sicht der Politik, Wissenschaft und Unternehmen erfolgversprechende Ansätze der Internationalisierung für die verschiedenen Sparten auf. Einzelheiten zum Geschäftsjahr des Deutschen Raiffeisenverbands sind dem «DRV-Bericht 2011 - Ausblick 2012» zu entnehmen (PDF; 64 Seiten; 3'196 KB).
|