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 Ausgabe 18/09 -- 30. April 2009

09. Jahrgang 

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Russland: Getreide entwickelt sich zum neuen Exportschlager



Moskau / RU. (25.04. / gtai) Russlands Getreideproduzenten können sich freuen: Ihr Produkt hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Exportschlager entwickelt. Mit einem Ausfuhrerlös von fast drei Milliarden US-Dollar gehörte das Land 2008 zu den drei wichtigsten Getreidelieferanten weltweit. Nun will die Regierung die Branche modernisieren, die Qualität der Ernte verbessern und große Summen in Lager- und Transporttechnologie stecken. Auch die Gründung einer Getreideholding ist angedacht -- berichtet Germany Trade and Invest.

Russlands Landwirte haben 2008 eine Getreideernte von über 108 Millionen Tonnen eingefahren, so viel wie nie zuvor in den vergangenen 18 Jahren. Damit machen sich die Investitionen in effizientere Erntetechnik und besseren Düngemitteleinsatz allmählich bezahlt. Die Hektarerträge sind von rund 19 Dezitonnen (2000) auf etwa 24 Dezitonnen je Hektar im Jahr 2008 gestiegen. Getreide-Engpässe auf dem Binnenmarkt scheinen längst der Vergangenheit anzugehören.

Im Gegenteil: Fast unbemerkt hat sich Getreide in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Exportgüter Russlands entwickelt. Die Exporterlöse lagen 2008 nach Angaben der Zollbehörde bei 2,9 Milliarden US-Dollar. Wie die Wirtschaftszeitschrift Expert prognostiziert, erreichen die Ausfuhren von Getreide und Mehl im Landwirtschaftsjahr 2008/2009 ein Gesamtvolumen von fünf Milliarden US-Dollar. Wichtigste Abnehmerländer sind Ägypten, Indien und die Türkei. Während andere Exportgüter wie Öl, Gas und Metalle derzeit erhebliche Einbrüche verzeichnen, ist bei Weizen eher mit steigenden Verkäufen im Ausland zu rechnen.

Um die Produzenten bei Laune zu halten, tritt der Staat am Getreidemarkt als Käufer auf und stützt so die Preise. Diese Markteingriffe übernimmt die staatliche Agentur für die Regulierung des Lebensmittelmarktes (APR). Sie hat seit Juli 2008 fast neun Millionen Tonnen Getreide für 41 Milliarden Rubel (920 Millionen Euro) aufgekauft.

Die Agentur soll auch Keimzelle für eine neue Vereinigte Getreideholding werden, deren Gründung Präsident Dmitri Medwedjew Ende März 2009 per Erlass auf den Weg gebracht hat. In der Holding sollen zunächst alle Staatsaktiva der Branche gebündelt werden (31 Brotkombinate und Getreidelager), später auch private Getreidehändler. Das Ziel ist klar: Moskau will die Produktion noch effizienter gestalten, um die Exporterlöse weiter zu steigern und auf dem Weltmarkt eine gewichtigere Rolle zu spielen. Konkret sollen Silos, Getreidemühlen und Elevatoren modernisiert sowie die Transport- und Umschlagkapazitäten in den Häfen erweitert werden.

Schon 2011 könnte die Hälfte der russischen Getreideexporte über die neue Holding abgewickelt werden. Allerdings fürchten besonders die privaten Getreideproduzenten und -händler im Land, dass die Bildung der Staatsholding den Markt monopolisiert und kaum wirtschaftlichen Nutzen bringt.

Potenzial für steigende Verkäufe im Ausland gibt es noch. Wie Experten errechnet haben, sind 2008 etwa 13 Millionen Tonnen Getreideüberschüsse nicht in den Export gegangen, weil Engpässe in der Infrastruktur das verhindert haben. So muss Russland zusätzliche Güterwaggons anschaffen, neue Siloanlagen bauen und Getreide-Elevatoren, also die entsprechende Fördertechnik anschaffen. Das bietet auch für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer Absatzchancen.

Daneben können Lieferanten von Saatgut ins Geschäft kommen, denn die heute von den Landwirten verwendeten Sämereien gelten als eher minderwertig und nicht besonders lagerbeständig. Daher hat Russland bislang vor allem Getreide niedrigerer Qualität exportiert, das zum Beispiel für Futtermittel verwendet wurde.

Die wichtigsten russischen Getreideexporteure sind die Glencore-Tochter Meschdunarodnaja Sernowaja Kompanija (MSK), Jugtransitserwis, Rosinteragroserwis, Agromarket und Jug Rusi. Unter den Anbauregionen dominieren die Schwarzerdegebiete Krasnodar, Rostow-am-Don und Stawropol. Außerdem sind die Großräume Saratow, Omsk, Nowosibirsk und Altai Hochburgen der Getreideproduktion in Russland. In vielen Regionen haben die Silos derzeit ihr Limit erreicht, so dass nur durch Investitionen die Getreide- und Mehlproduktion erhöht werden kann.

Für das laufende Jahr rechnet Russlands neue Landwirtschaftsministerin Elena Skrynnik mit einer Getreideernte von 85 bis 90 Millionen Tonnen. Unabhängige Marktexperten erwarten gar ein Volumen von bis zu 96 Millionen Tonnen. Damit würde die Getreideernte wieder weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre liegen. Aus dem Staathaushalt stehen rund 122 Milliarden Rubel (2,7 Milliarden Euro) zur Kreditvergabe an Getreideerzeuger und Händler bereit. Etwa 20 Millionen Tonnen Getreide will Russland 2009 im Ausland verkaufen. Bei den derzeit üblichen Preisen von 180 bis 200 US-Dollar je Tonne kann Moskau mit einem Exporterlös von bis zu vier Milliarden US-Dollar rechnen -- berichtet Germany Trade and Invest.

Entwicklung der russischen Getreideproduktion
 
Jahr Produktion in Millionen Tonnen Veränderung zum Vorjahr in %
2000 065,50 +20
2001 085,20 +30
2002 086,60 +02
2003 067,20 -22
2004 078,10 +16
2005 078,20 +/-0
2006 078,60 +01
2007 081,80 +04
2008 108,10 +33

Quelle: Föderaler Statistikdienst

Russlands Getreideproduktion nach Sorten (2008)
 
Sorte Ernte in Millionen Tonnen Veränderung zum Vorjahr in %
Gesamt 108,10 +33
Weizen 063,70 +29
Gerste 023,10 +49
Körnermais 006,60 +76
Hafer 005,80 +08
Roggen 004,50 +14
Körnerhülsenfrüchte 001,80 +40
Buchweizen 000,90 -08
Hirse 000,70 +70
Reis 000,70 +05

Quelle: Föderaler Statistikdienst

Einfuhren von Anlagen für die Getreide- und Mehlproduktion (in 1.000 USD)
 

Quelle: Föderaler Zolldienst

Kontaktanschriften:
Agentstwo po Regulirowaniju Prodowolstwennogo Rynka
(Agentur für die Regulierung des Lebensmittelmarktes, APR)
Orlikow Pereulok 3, Gebäude 1, 107139 Moskau / RU
Telefon 007 495 / 727 39 60, Telefax 007 495 / 727 39 72
E-Mail: , Internet: http://www.oaoapr.ru

Rossijski Sernowoi Sojus
(Russische Getreide-Union)
Uliza Sadowaja-Spasskaja 1/11, 107139 Moskau / RU
Telefon 007 495 / 607 83 45, Telefax 007 495 / 607 83 79
E-Mail: , Internet: http://grun.ru

© 2009 Germany Trade and Invest

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 18. KALENDERWOCHE 2009

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