BESSER INFORMIERT MIT DEM FÜHRENDEN ONLINEDIENST DER BRANCHE

 Ausgabe 47/08 -- 21. November 2008

08. Jahrgang 

Homepage  |  WebBaecker Aktuell lesen  |  WebBaecker Archiv durchstöbern  |  Abo an- oder abmelden

Backbranche: geschlossen gegen die EU «Geschmackspolizei»



Berlin. (18.11. / zv) Die Verbände der deutschen Backwarenbranche -- Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV), Verband Deutscher Großbäckereien und Deutscher Konditorenbund -- protestieren gegen die EU-Planungen zur Reduzierung des Salzgehalts in Brot und Backwaren. Unterstützt werden sie dabei vom europäischen Dachverband des Bäcker- und Konditorenhandwerks in der EU, CEBP.

Salzzugabe soll deutlich reduziert werden
Deutschland ist weltberühmt für seine Brotkultur, die selbst wiederum durch eine große Vielfalt geprägt ist. Diese vom Verbraucher -- den Kunden -- hoch geschätzte Vielfalt ist untrennbar und traditionell mit der handwerklichen Lebensmittelherstellung verbunden. Neben den natürlichen Rohstoffen Wasser, Mehl, Sauerteig und Hefe gehört das Salz neben seiner technologischen Funktion als wichtiger Geschmacksträger zu den Kernbestandteilen eines würzigen und kräftigen Brotes. Als Faustformel für die handwerkliche Brotherstellung gilt ein Salzanteil von zwei Prozent -- bezogen auf die verwendete Mehlmenge. Dies bedeutet einen Wert von rund 1,5 Prozent Salz im Endprodukt.

Im Entwurf der EU für die so genannten Nährwertprofile ist ein Wert von 400 Milligramm Natrium auf 100 Gramm des Endprodukts bei Brot vorgesehen. Dies bedeutet ein Gramm beziehungsweise ein Prozent Kochsalz bezogen auf das Endprodukt. Dieser vorgeschlagene Wert ist erheblich zu niedrig.

Brot ist mehr als nur eine «Sättigungsbeilage»
ZV-Präsident Peter Becker: «Wir protestieren gegen die Pläne der EU zur Reduzierung des Salzkonsums und ganz besonders zur Reduzierung des Salzgehalts in unseren wichtigsten Produkten. Wir lehnen jeden Versuch ab, durch direkte oder indirekte rechtliche und politische Steuerung eine Vereinheitlichung der in Europa hergestellten Lebensmittel zu bewirken. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum ausgerechnet beim Brot der wichtige Geschmacksfaktor Salz reduziert und damit dieses älteste Lebensmittel der Welt zur «Sättigungsbeilage» degradiert werden soll. Grundlage dieser drohenden Diskriminierung sind die bis zum 19. Januar 2009 zu erstellenden Nährwertprofile nach der so genannten Health-Claims-Verordnung. Gerade bei der Salzproblematik zeigt sich die ganze Fragwürdigkeit von Nährwertprofilen, die klammheimlich zur Rechtsgrundlage für eine «uropäische Geschmackspolizei» missbraucht werden. Eine angebliche Verbraucherschutzpolitik als Vernichtungsfeldzug gegenüber der traditionellen Lebensmittelproduktion in Deutschland und Europa wird unseren Unternehmen und unseren Kunden nicht vermittelbar sein».

CEBP fordert mehr Respekt vor der Esskultur
CEBP-Präsident Henri Wagener: «Wir müssen das Thema 'Salzgehalt im Brot' einmal in einen größeren Zusammenhang stellen, in den Zusammenhang der europäischen Kultur und der Esskultur. Wir brauchen in der Europäischen Union mehr Respekt vor der Vielfalt. Es kann nicht sein, dass mit Hilfe von so genannten Nährwertprofilen den vielfältigen und unterschiedlichen Menschen in Europa eine Einheitskost verordnet werden soll. Wir wollen, dass diesem bürokratischen Unsinn aus Brüssel ein Ende gesetzt wird. Wir wollen deshalb bei den bevorstehenden Europawahlen im Sommer 2009 alle Kandidaten zum EU-Parlament befragen, ob sie dort die unterschiedlichen Interessen der unterschiedlichen Menschen und Länder in Europa vertreten und die EU-Bürokratie kontrollieren wollen oder ob sie gemeinsame Sache mit den Bürokraten in Brüssel machen wollen. Mit unseren Mitgliedsverbänden in Europa werden wir im Frühjahr 2009 die genannte Aktion zur Vorbereitung der Europawahl starten; wir werden unsere vielen Millionen Kunden, die Tag für Tag unsere Fachgeschäfte als zufriedene Verbraucher verlassen, in diese Aktion einbeziehen».

Bundesregierung soll Diskriminierung verhindern
ZV-Hauptgeschäftsführer Dr. Eberhard Groebel: «Wir befürchten, dass die mit den Nährwertprofilen einhergehenden Werbeverbote nur der erste Schritt sind bis hin zur Einführung einheitlich niedriger Grenzwerte und damit von Produktionsverboten. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Streichung des Artikels 4 der Health-Claims-Verordnung einzusetzen, weil sich herausgestellt hat, dass die so genannten Nährwertprofile ein untaugliches Mittel sind, um gute von schlechten Lebensmitteln zu unterscheiden. Wenn es aber dabei bleiben sollte, müssen diese Profile so berechnet sein, dass es zu keinerlei Diskriminierungen zu Lasten der traditionellen deutschen Brot- und Backwarenherstellung kommt».


Von links: Dr. Eberhard Groebel (ZV-Hauptgeschäftsführer), Armin Juncker (Geschäftsführer Verband Deutscher Großbäckereien), Peter Becker (ZV-Präsident), Henri Wagener (CEBP-Präsident), Otto Kemmer (Präsident Deutscher Konditorenbund) engagieren sich gemeinsam gegen die Geschmackspolizei in der Europäischen Union.

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 47. KALENDERWOCHE 2008

WebBaecker Aktuell bei

So richten Sie Ihr Abo ein

Der WebBaecker ist der kostenlose Infodienst der Branche. Hier können Sie Ihr Abonnement umgehend einrichten.

Wollen Sie Ihr Abo ummelden (neue E-Mail-Adresse oder ähnliches), tragen Sie sich bitte erst unter Ihrer alten Adresse aus. Dann melden Sie sich unter Ihrer neuen Adresse wieder an.

Haben Sie Fragen zum An-, Um- oder Abmelden, senden Sie diese bitte an die Mail-Adresse post@webbaecker.de

Datenschutzerklärung

Die von Ihnen gemachten Angaben für Ihr kostenloses Abonnement dienen ausschließlich der Optimierung und dem Versand des WebBaecker Infodiensts. 

Sie werden weder für Werbemaßnahmen zweckentfremdet noch an Dritte weitergegeben -- auch nicht an Mitglieder der Herausgeber- Gemeinschaft. 

Die Vertraulichkeit Ihrer Angaben steht bei uns an erster Stelle.
 

Herausgebergemeinschaft

Der WebBaecker ist der aktuelle Infodienst der Branche. Er erscheint täglich (außer Sonntags) auf den Websites seiner Herausgeber. Dies sind im Einzelnen:

ELEKOM Technik + Handels GmbH
Buchholzer Berg 36
D-21244 Buchholz / Nordheide
Telefon 04181/99056-0
Telefax 04181/99056-11
info@elekom.de

FALA GmbH
Im Ehlet 1
D-77815 Bühl / Baden
Telefon 07223/28166-0
Telefax 07223/28166-118
info@fala-hefe.de

GEHRKE GRUPPE
Thurnithistraße 2
D-30519 Hannover
Telefon +49 (0511) 98 48-3
Telefax +49 (0511) 98 48-455
webbaecker@gehrke-gruppe.de

GOECOM GmbH & Co. KG
Am Breilingsweg 11
D-76709 Kronau
Telefon 07253/9443-0
Telefax 07253/33377
info@goecom.de

IsernHäger GmbH & Co. KG
Postfach 100364
D-30903 Isernhagen
Telefon 05139/9995-0
Telefax 05139/9995-19
info@isernhaeger.de

Backnetz MedienBüro
Pflugacker 15e
D-22523 Hamburg
Telefon 040/401958-26
Telefax 040/401958-27
mail@backnetz-medien.de


E-Mail Infodienst Archiv

Seit 2001 (!) haben WebBaecker- Leser die Möglichkeit, in den archivierten Ausgaben des wöchentlichen Infodiensts zu recherchieren. Mit dem Jahreswechsel 2007/2008 ist das Archiv modernisiert und umgezogen:

Alle WebBaecker Jahrgänge sind nun unter der gleichen Adresse erreichbar wie das täglich aktualisierte Content Management System auf den Websites der Herausgeber. Bitte besuchen Sie

  • ELEKOM Technik
  • FALA
  • GEHRKE GRUPPE
  • GOECOM
  • IsernHäger
  • Backnetz MedienBüro

    Von dort aus ist der Weg zum umfangreichen WebBaecker-Archiv nicht mehr zu verfehlen!


  • Redaktion

    Produziert wird der für seine Leser kostenfreie WebBaecker von Ute Speer (V.i.S.d.P.) in Hamburg. Haben Sie Fragen oder Hinweise, senden Sie sie bitte an folgende Adresse:

    Backnetz Medienbüro
    Redaktion WebBaecker
    Pflugacker 15e
    D-22523 Hamburg
    Telefon 040/401958-26
    Telefax 040/401958-27
    redaktion@webbaecker.de


    Haftungsausschluss

    Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Disketten, CD-ROMs oder Fotos übernehmen wir keine Haftung. Der Nachdruck oder das Kopieren von Inhalten unserer Website oder unserer Newsletter bedarf der ausdrücklichen Genehmigung.

    Aus der Nennung von Markenbezeichnungen im WebBaecker können keine Rückschlüsse darauf gezogen werden, ob es sich um geschützte oder nicht geschützte Zeichen handelt.

    Bitte beachten Sie die gesetzlich geschützten Urheberrechte und den Haftungsausschluss.