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 Ausgabe 25/12 -- 22. Juni 2012

12. Jahrgang 

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EHI: Langfinger verursachen 3,8 Milliarden Euro Schaden

 

 

Köln. (20.06. / ehi) Im gesamten deutschen Einzelhandel summieren sich die Inventurdifferenzen auf 3,8 Milliarden Euro. Nach wie vor verursachen unehrliche Kunden hiervon rund 1,9 Milliarden Euro und den eigenen Mitarbeitern werden 800 Millionen angelastet. Statistisch betrachtet stiehlt jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von rund 50 Euro im Einzelhandel. Auf den Lebensmittelhandel projiziert bedeutet dies, dass rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert - zitiert das EHI Retail Institute aus seiner jüngsten Studie «Inventurdifferenzen 2012 - Daten, Fakten, Hintergründe aus der empirischen Forschung».

 

Zu Verkaufspreisen gerechnet, geht dem Einzelhandel in Branchen-gewichteter Hochrechnung durchschnittlich 0,99 Prozent seines Umsatzes verloren. Die Verlustraten haben sich gegenüber 2010 jedoch branchenspezifisch verschieden entwickelt: Während Baumärkte und nahezu der gesamte Lebensmittelhandel im Durchschnitt ihre Inventurdifferenzen reduzieren konnten, hat der Bekleidungshandel, überwiegend bedingt durch schlechtere Inventurdifferenzen bei Bekleidungsfachgeschäften und -fachmärkten, eine Zunahme der Bestandsdifferenzen feststellen müssen. Bei Drogeriemärkten und im Möbelhandel gab es per Saldo fast keine Veränderungen.

 

Ehrliche Kunden zahlen mit

Jährlich investiert der Handel rund 1,2 Milliarden Euro in Präventiv- und Sicherungsmaßnahmen, um seine Waren vor Diebstählen zu schützen. Insgesamt entgehen dem Handel damit durch Inventurdifferenzen und Sicherheitsmaßnahmen rund 1,3 Prozent seines Umsatzes. Im Fokus der Sicherheitsaufwendungen stehen verbesserte Warensicherungen und Kameraausstattungen sowie Schulungen zur Steigerung der Aufmerksamkeit von Mitarbeitern.

 

Die Gesamtkosten für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung betragen jährlich fünf Milliarden Euro, die der Handel wie alle Kosten in seine Verkaufspreise einkalkulieren muss: Jeder ehrliche Kunde wird also bei jedem Kauf mit über einem Prozent des Kaufpreises an den Schäden der Ladendiebstähle beteiligt.

 

Tatort Verkaufsraum

Nach Einschätzung der Handelsexperten entfallen im Schnitt aller Branchen 51 Prozent der gesamten Verluste auf Kundendiebstähle, während man wertmäßig den eigenen Mitarbeitern nur 21 Prozent anlastet. In absoluten Zahlen ergeben sich daraus etwa 1,9 Milliarden Euro Schaden durch Kundendiebstähle und 800 Millionen Euro durch eigene Mitarbeiter. Im Verkaufsraum und an der Kasse entstehen 70 Prozent aller Verluste.

 

Zu den am häufigsten geklauten Artikeln gehören im Lebensmittelhandel nach wie vor kleine, teure Waren wie Rasierklingen, Spirituosen, Parfüm, Kosmetik und Tabakwaren. Im Bekleidungshandel werden vor allem Markenartikel bevorzugt, aber auch modische Artikel, Jeans, Jacken, Accessoires, sowie Dessous werden oft nicht bezahlt. Smartphones, Konsolenspiele, CDs, DVDs, Speicherkarten und Druckerpatronen gehören zu den Klaurennern im Elektronikhandel.

 

Ladendiebstahl: Zunehmend professionell

Die polizeilich erfassten Ladendiebstähle haben 2011 mit 385.463 angezeigten Fällen um 0,6 Prozent abgenommen und erwecken damit den Eindruck, dass Kundendiebstähle stetig zurückgehen. Die Einschätzungen des Handels zur aktuellen Kriminalitätslage stehen allerdings im Widerspruch dazu, der Handel rechnet mit einer eher zunehmenden Kriminalität.

 

Durch die hohe Dunkelziffer von rechnerisch über 98 Prozent besitzt die Kriminalitätsstatistik nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Berechnet man den polizeilich erfassten Schaden in Relation zum gesamten Kundendiebstahl, ergibt sich, dass jährlich rund 30 Millionen Ladendiebstähle unentdeckt bleiben.

 

In der subjektiven Wahrnehmung der Händler steht vor allem der organisierte Ladendiebstahl - im Sinne von Bandendiebstählen und Diebstählen auf Bestellung von professionell agierenden Tätergruppen - im Fokus, die bei jedem Zugriff wertmäßig hohe Schäden verursachen. Auch die zunehmende Gewaltbereitschaft potentieller Täter und der gewöhnliche Gelegenheitsdiebstahl durch Kunden bereitet den Einzelhändlern Sorgen.

 

Nach Einschätzung des EHI empfinden die meisten Handelsunternehmen die Zusammenarbeit mit der Polizei bei der Bekämpfung des Ladendiebstahls als gut. Die anschließende Strafverfolgung wird allerdings als unzureichend bemängelt. Einer Entkriminalisierung des Ladendiebstahls widerspricht der Handel vehement.

 

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 91 Unternehmen mit über 14.000 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von gut 63 Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Die Studie «Inventurdifferenzen 2012» ist im EHI-Online-Shop erhältlich.

 

 

 

 

DIESER BEITRAG GEHÖRT ZUM WEBBAECKER INFODIENST FÜR DIE 25. KALENDERWOCHE 2012

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