Berlin. (bund) Insektensterben, Verlust der Biodiversität in der Agrarlandschaft, Pestizidrückstände in Lebensmitteln? Das möchte niemand. Genauso wenig wie Pestizide oder deren Abbauprodukte im Boden, im Wasser und in der Luft. Dennoch werden jährlich in Deutschland rund 30.000 Tonnen Pestizide ausgebracht, um gegen Beikräuter, Schadinsekten und Pilzerkrankungen an Kulturpflanzen vorzugehen. Gerade hat die EU-Kommission die Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat erneut um ein Jahr verlängert.
Doch wie kann eine Reduktion erreicht werden? Dazu erleben wir gerade eine kontroverse Debatte. Klar ist: Der Umstieg ist eine Herausforderung, für die die Politik den Weg bereiten muss. Die dringend notwendige Pestizidreduktion ist im Koalitionsvertrag und auch in der Farm to Fork Strategie der EU-Kommission als Ziel bereits verankert. Damit Bäuerinnen und Bauern motiviert sind, nicht-chemische Alternativen einzusetzen, muss sich jedoch noch einiges ändern. Eine finanzielle Honorierung ist ein Teil dabei.
Alternativen zum Pestizideinsatz gibt es bereits. Die Ökolandwirtschaft kommt gut ohne chemisch-synthetische Pestizide aus und auch in der konventionellen Landwirtschaft gibt es viele Betriebe, die sich längst auf den Weg gemacht haben, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren.
Das Ecologic Institut aus Berlin hat im Auftrag des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Studie erstellt, die eine Bestandsaufnahme darstellt. Unter dem Titel «Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft» ist die Studie als Basis gedacht für die Diskussion eines umweltfreundlicheren Pflanzenschutzes. Mit der Zusammenstellung erhalten Interessenten einen Überblick darüber, welche Potenziale, aber auch Schwierigkeiten mit den Alternativen zu chemisch-synthetischen Pestiziden verbunden sind, und auch darüber, wo es bei der Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes Ansatzpunkte gibt, die bisher zu wenig berücksichtigt werden. Die PDF-Broschüre steht auf der BUND-Website unter «Publikationen» zum Download bereit (Grafik: CC 4.0 BY Ecologic Institut 2022).
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