Berlin. (ovid) Der Krieg in der Ukraine wird nach Einschätzung des Ovid Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland spürbare Einflüsse auf Verfügbarkeit und Preise von Ölsaaten und deren Produkte in Deutschland haben. Die Ukraine mit 51 und Russland mit 27 Prozent sind demnach die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Deutschland deckt seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 Prozent über Importe.
«Unsere Sorge gilt zuallererst den Menschen, Freunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern in der Ukraine», betont Ovid-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Durch die russischen Angriffe, die Generalmobilmachung in der Ukraine und die beschlossenen Sanktionen sind unmittelbar Einschränkungen für Produktion und Logistik von Ölsaaten im ganzen Land sowie der Schwarzmeerregion zu verzeichnen. Zahlreiche Standorte von Mitgliedsunternehmen des Verbands mit insgesamt mehreren Tausend Beschäftigten sind direkt betroffen.
Der Verband rechnet daher in den kommenden Wochen und Monaten mit Einschränkungen der Warenströme von Sonnenblume, Lein und Soja aus der Konfliktregion. Sollte es kurzfristig zu Engpässen bei einzelnen Rohstoffen kommen, sind diese nur sehr schwer zu ersetzen. Mittelfristig werden sich die internationalen Warenströme neu ausrichten und sind neu zu bewerten.
Der Konflikt wird auch Einfluss auf die heimische Versorgung mit Eiweißfuttermitteln aus Sonnenblumen, Raps oder Soja für Rind, Schwein und Geflügel haben. So stammen mehr als zwei Drittel des europäisch erzeugten Sojas aus Russland und der Ukraine. Eine kurzfristige Kompensation aus alternativen europäischen Herkünften steht nicht zur Verfügung.
In den Fokus könnten auch Lein- und Rapssaaten geraten: Fast 90 Prozent der in der EU verarbeiteten Leinsaaten werden importiert. Davon stammen 37 Prozent aus Russland und 5 Prozent aus der Ukraine. Zusätzlich importiert Deutschland 10 Prozent der hierzulande verarbeiteten Rapssaaten aus der Ukraine.
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