Wien / AT. (wko) «Die Entscheidung der Bundesregierung, die Gastronomie und Hotellerie noch bis 07. Januar geschlossen zu halten, ist aus epidemiologischer Sicht zwar nachvollziehbar. Für die direkten und indirekten Gastronomie-Zulieferbetriebe – von Lebensmittelgroßhändlern über Weinhändler bis hin zu Obst- und Gemüsehändlern – ist der Wegfall des gesamten Weihnachtsgeschäfts jedoch eine wirtschaftliche Katastrophe,» sagt Gerhard Wohlmuth, Bundesobmann des Agrarhandels und Vorsitzender des Weinhandels in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
«Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres sind die Zulieferbetriebe mit einem Wegbrechen des gesamten Gastronomie-Geschäfts über einen Zeitraum von jeweils zwei Monaten konfrontiert,» so Wohlmuth. «Die Branche kämpft seit Beginn der zweiten Gastro-Schließung Anfang November mit massiven Umsatzeinbußen von bis zu 90 Prozent. Viele Zulieferer haben bereits gravierende Liquiditätsprobleme und stehen wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Nun fällt auch noch das gesamte Weihnachtsgeschäft weg. Diese für das Jahresgeschäft erfolgskritischen Umsätze lassen sich in der Gastronomie-Branche nicht wieder nachholen,» so Wohlmuth weiter.
Bundesregierung dringend gefordert
«Die Bundesregierung ist jetzt dringend gefordert, das von ihr bereits versprochene Umsatzersatzmodell für direkte und indirekte Zulieferbetriebe zügig vorzulegen und den betroffenen Betrieben damit Rechtssicherheit und eine wirtschaftliche Überlebenschance zu geben,» unterstreicht auch Christian Prauchner, Bundesobmann des Lebensmittelhandels in der WKÖ. «Zeit ist jetzt ein kritischer Faktor, denn viele Zulieferer kämpfen aktuell um das nackte Überleben,» so Prauchner. «Nicht tragbar ist die Situation, dass zwar die Gastronomie seit Anfang November mit einem staatlichen Umsatzersatz von 80 Prozent – und fortan 50 Prozent – gefördert wird, die Zulieferbetriebe aber bisher keinerlei staatliche Unterstützung halten. Für eine funktionierende Nahversorgung in Österreich ist die Zulieferbranche essenziell, da sie nicht nur den gesamten heimischen Tourismus-Sektor beliefert, sondern daneben auch andere Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime und Universitäten versorgt. Ohne die Zulieferer können auch diese nachgelagerten Stufen nicht funktionieren – insbesondere auch nicht nach der Krise,» so Prauchner abschließend.
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