Detmold. (agf) Ölsaaten wie etwa Sonnenblumenkerne, Sesam, Leinsaat oder Mohn finden in vielen Backwaren Verwendung. Eine regelmäßige, systematische Untersuchung gab es über viele Jahre nicht. Das vom Verband Deutscher Großbäckereien 2018 aufgelegte Ölsaaten-Monitoring verschafft hier Abhilfe. Teilnehmende Betriebe reichen regelmäßig geringe Mengen Ölsaaten zur Beprobung ein. Die eingereichten Proben werden nach einem festen Programm auf eventuelle Rückstände, unter anderem von rund 200 Pestiziden, Mykotoxinen und Schwermetallen untersucht. Hinzu kommen variable Untersuchungen auf einzelne Stoffe. Teilnehmende Betriebe erhalten individuelle Auswertungen. Es werden auch Gesamtauswertungen aller eingereichten Proben versandt, sodass Unternehmen ihre eigene Position besser vergleichen können. Darüber hinaus werden die Ergebnisse anonym in einer Datenbank gesammelt.
(Foto: Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung)
Während der 74. Bäckerei-Technologie-Tagung in Detmold, veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung (AGF) in Zusammenarbeit mit dem Max Rubner-Institut, Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide, erläuterte RA Alexander Meyer-Kretschmer, Geschäftsführer beim Verband Deutscher Großbäckereien (VDG), die Ergebnisse und Nutzungsmöglichkeiten des Monitorings.
Beim Stichwort Glyphosat ist das Ölsaaten-Monitoring sozusagen der Daumen am Puls: Zwar gebe es weiter messbare Gehalte, doch kaum Überschreitungen. Beim Thema Cadmium trugen die OSM-Daten zu praktisch machbaren Höchstgehalten auf EU-Ebene bei. In beiden Fällen erlaubt zudem die Provenienz-Erfassung der Ware regional höhere Aufkommen der Kontaminanten festzustellen. Die Ergebnisse des Monitorings haben eine hohe Aussagekraft – nicht nur für die Unternehmen, sondern auch bei Gesprächen mit politisch Verantwortlichen auf nationaler und europäischer Ebene. Geht es zum Beispiel um die Festlegung von Grenzwerten, sind die Daten eine wichtige Entscheidungsgrundlage.
Rechtsanwalt Alexander Meyer-Kretschmer ist Geschäftsführer beim Verband Deutscher Großbäckereien in Düsseldorf. Er betreut dort das Thema Lebensmittelrecht und den entsprechenden Fachausschuss des Verbands. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Technical Committee beim europäischen Brotverband AIBI in Brüssel und Obmann der GdCh-Arbeitsgemeinschaft «Lebensmittel auf Getreidebasis» in Frankfurt (Titelfoto: pixabay.com).
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