Dienstag, 16. Juli 2024

Oberlausitz: Investor für Bäckerei Pieprz gefunden

Hoyerswerda. (tiv) «Die sieben Filialen sowie ein Großteil der Arbeitsplätze der Bäckerei Pieprz sind gerettet», berichtet Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung. Diese sowie der Markenname der Bäckerei im Landkreis Bautzen gehen mit Wirkung zum 01. März 2018 im Rahmen einer übertragenden Sanierung auf die JANA Backwaren Vertriebsgesellschaft mbH über.

Inhaber des im November 2017 gegründeten Unternehmens sind Sohn und Tochter des 54-jährigen John Arko senior, der seit vielen Jahren in Familientradition die Geschicke der Landbäckerei Schmidt in Königstein (Sächsische Schweiz) leitet. Der 23-jährige John Albrecht Arko ist gelernter Bäckermeister und Nicole Arko, 22 Jahre, befindet sich in den Endzügen ihres BWL-Studiums mit Vertiefungsrichtung Food Management. Beide sind bereits seit mehreren Jahren im elterlichen Betrieb tätig. Insolvenzverwalter Scheffler betont: «Mit der Übernahme durch die JANA mbH führen wir den rund ein Jahr andauernden Prozess aus Verfahrenseröffnung, ersten Sanierungserfolgen und strukturierter Investorensuche zu einem positiven Ergebnis». Die Mitarbeiter der Bäckerei Pieprz wurden bereits im Rahmen einer Betriebsversammlung vor wenigen Tagen über den neuen Investor und die anstehenden Pläne informiert.

Markenname bleibt, Produkte kommen aus Königstein

Diese beinhalten unter anderem das Aufgeben der Produktion von Brot, Brötchen und Backwaren nach Rezepten der Bäckerei Pieprz. «Stattdessen werden die sieben Filialen und ihre dort tätigen Verkaufsmitarbeiter künftig mit Produkten von der Landbäckerei Schmidt beliefert. Name und Inneneinrichtung von der Bäckerei Pieprz behalten wir an den jeweiligen Standorten bei», informiert Scheffler. Hierunter befinden sich fünf im Stadtgebiet Hoyerswerda, eine an der Bundesstraße B97 sowie eine weitere etwa 25 Kilometer entfernt in Schleife. Das ehemalige Produktionsgebäude in der Ackerstraße wird der Umschlagplatz für die angelieferten Produkte sowie Sitz der Verwaltung. «Als nächstes steht die Schulung der Verkaufsmitarbeiter zu den neuen Produkten an, um eine nahtlose Fortführung des Geschäftsbetriebs in den Filialen sicherzustellen», sagt der Insolvenzverwalter. «Weitere strategische Pläne des neuen Inhabers sehen den Erhalt und Ausbau des Snackangebots in der Filiale an der B97 sowie der Eisproduktion und des -verkauf in allen bisherigen Filialen vor».

Hoffnung auf treue Stammkundschaft

«Streng genommen ist demnach in der Zukunft nicht mehr Pieprz drin, wo Pieprz drauf steht», sagt John Albrecht Arko, Geschäftsführer der JANA mbH. Allerdings kann sich die bisherige Kundschaft weiterhin auf eine hohe Qualität sowie eine regionale Herkunft der angebotenen Backwaren und deren Zutaten verlassen. «Auch mit Blick auf bisher stark nachgefragte Pieprz-Spezialitäten wie dem bekannten Krabat-Brot versprechen wir, dass die Kunden äquivalente Produkte an der Verkaufstheke vorfinden werden», sagt der Jungunternehmer. «Denn uns ist viel daran gelegen, die treue Stammkundschaft auch weiterhin mit leckeren Produkten zu versorgen und zu einer kulinarischen Bereicherung in der Region beizutragen. Wir hoffen also auf großen Hunger und gesunden Appetit der Lausitzer Bevölkerung».

Solide Basis für erfolgreichen und dauerhaften Neustart

John Albrecht Arko und seine Schwester freuen sich auf die kommende Zeit mit dem hoch motivierten, fachkundigen Team und treuen Kundenstamm. «Neben diesen waren es außerdem die gute Lage und Anbindung der Filialen sowie deren hochwertige Inneneinrichtung und Ausstattung, die uns zum Kauf bewogen haben. Zudem sehen wir viele Parallelen in punkto Firmenphilosophie, was sich unter anderem in der Wertschätzung der Produkte, der Liebe zum Handwerk und dem ausgeprägten Servicegedanken manifestiert». Auch Frank-Rüdiger Scheffler ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis: «Der Betrieb lief während des Insolvenzverfahrens kontinuierlich und profitabel weiter. Ich bin mir sicher, dass Herr und Frau Arko das Geschäft weiter stabilisieren und voranbringen werden. Wir verfügen nun über eine solide Basis, auf der mit guten Ideen und neuen Kreationen aufgebaut werden kann».

Hintergrund

Das Insolvenzverfahren der Bäckerei Pieprz GmbH + Co. KG wurde im Januar 2017 eröffnet. Im Zuge dessen setzten Insolvenzverwalter Frank-Rüdiger Scheffler und sein Team erste Sanierungsmaßnahmen wie die Verbesserung interner Prozesse und die Schließung des Fabrikverkaufs am Stammsitz sowie zwei weiterer Filialen um. Im Mai 2017 wurde für den dauerhaften Neustart aus der Insolvenz in Zusammenarbeit mit Sanierungsberater Matthias Wiechert und der ABG Consulting außerdem eine strukturierte Investorensuche initiiert. Parallel liefen die Produktion und der Verkauf zu den normalen Öffnungszeiten und in der gewohnten Qualität weiter – siehe «Bäckerei Pieprz sucht Investor» vom 01. Juni 2017.