Von links: Bäckermeister Martin Freundl aus Ebersberg, Landrat Robert Niedergesäß, Johann Taschner von der Unteren Naturschutzbehörde, Monika Draxl Betreiberin einer Mühle bei Rechtmehring, Andreas Löffl von der Wolfmühle bei Forstinning und Bäckermeister Markus Gmeinwieser aus Eglharting (Bild: Landkreis Ebersberg).
Ebersberg. (lk) Backfrische Laibe eines besonderen Brotes hat Bäckermeister Markus Gmeinwieser aus Eglharting ins oberbayerische Landratsamt mitgebracht. Bäckermeister Martin Freundl aus Ebersberg, der ebenfalls Emmerbrot im Angebot hat, Landrat Robert Niedergesäß, Johann Taschner von der Unteren Naturschutzbehörde, Monika Draxl Betreiberin einer Mühle bei Rechtmehring und Andreas Löffl von der Wolfmühle bei Forstinning ließen sich die Kostprobe schmecken.
Die Brote sind aus Emmer, einem der drei Urgetreidearten gebacken. Das Getreide wird auf einer 2,5 Hektar großen Naturschutzfläche des Landkreises bei Anzing ökologisch angebaut. Der Landkreis Ebersberg hat sich jetzt für diese Art der Emmerproduktion als Bio-Erzeuger zertifizieren lassen. Landrat Robert Niedergesäß und Johann Taschner von der Unteren Naturschutzbehörde präsentieren das Biosiegel, das dem Landkreis kürzlich dafür verliehen worden ist.
Taschner weist darauf hin, dass das Emmerprojekt des Landkreises für eine beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz steht. Denn es zeigt auf, dass auch die für den Naturschutz wichtigen Ausgleichsflächen nicht generell für die Produktion von Nahrungsmitteln verloren sein müssen. Die Ausgleichsfläche bei Anzing ist im Rahmen einer sogenannten produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahme (PIK) mit dem Urgetreide und einer Ackerwildblumenmischung angesät worden. Landrat Niedergesäß unterstützt solche PIK-Maßnahmen ausdrücklich und hofft auf Nachahmung: «Landwirtschaft und Naturschutz bemühen sich dabei in enger Kooperation um den Erhalt unserer Natur und des Artenspektrums». Auf der Anzinger Fläche wurde ein Reinertrag von 3.400 Kilogramm Emmer erzielt, der nun in den Bäckereien Gmeinwieser und Freundl zu dem sehr schmackhaftem Emmerbrot verbacken wird.
«Emmer ist bereits vor rund 6.000 Jahren im Orient angebaut worden. Schon die alten Ägypter haben damit ihr Brot gebacken und auch Bier gebraut. Der Urweizen ist durch die sieben, seine Körner umhüllenden Spelzen sehr robust gegen Krankheiten und Schädlinge und stellt heute eine absolute Rarität dar», erklärt Taschner, der auch darüber nachdenkt, das Getreide einer Brauerei zum Bierbrauen anzubieten. Das Besondere am Anbau sei die sehr lückige Ansaat sowie eine Bewirtschaftungsruhe auf der Fläche von der Aussaat bis zur Ernte im August. «Sie bietet den bedrohten, bodenbrütenden Vogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche und Schafstelze mögliche Nistplätze für die Aufzucht ihrer Jungen», berichtet der Naturschützer. Wildkräuter wie Mohn- und Kornblume oder Ackerkamille, die auf der Fläche blühten, seien Bienen und Insekten willkommene Nahrungsplätze.
Das Emmerbrot können die Landkreisbürger ab sofort in den Verkaufsstellen der Bäckereien Gmeinwieser in Eglharting und Freundl in Ebersberg erwerben. Das Bio-Emmergetreide kann man in der Wolfmühle bei Forstinning und in der Drax-Mühle in Rechtmehring kaufen.
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