Düsseldorf. (vznrw) Was passiert mit dem übrig gebliebenen Brot und Backwaren vom Vortag? Diese Frage stellte die Verbraucherzentrale NRW insgesamt 13 Supermärkten, Discountern und Filialisten. Die für die Verbraucherschützer überraschende Antwort: Nur drei Anbieter verkaufen Brot und Gebäck vom Vortag.
Was ein gutes Brot ausmacht, da scheiden sich die Geister. Für die einen sind eine luftige Krume und eine knusprige Kruste ein Muss, für die anderen Vollkorn. Doch egal, ob hell oder dunkel, Weizen oder Roggen, süß oder herzhaft – Brot geht immer. Aber geht es auch noch am nächsten Tag?
Die Mehrzahl der befragten Supermärkte, Discounter und Filialisten sagt «nein». Die Antworten bezog sich auf die eigenen Verkaufsflächen und nicht auf eigenständige Bäcker, die etwa im Eingangsbereich ihr Sortiment ausbreiten.
Vortagsware bieten weder Norma oder Netto, noch Aldi Nord, Ditsch, Kaufland, Kamps, Penny, Real und Rewe. Ein «hoher Frischeanspruch» (Norma) führt dazu, dass etwa bei Real «kein Brot älter als zwölf Stunden» sein soll.
Zwei Unternehmen nehmen Planung und Abverkauf am Abend des Backtags in Angriff. Dann reduziert Kaufland Brot und Gebäck, um zum Kauf zu motivieren. Penny wiederum bietet in den letzten Verkaufsstunden lediglich die am meisten gekauften Brot- und Brötchensorten an.
Das Gros der Verkäufer kooperiert dagegen mit Tafeln, karitativen Einrichtungen oder Bauern, die übrig gebliebene Backwaren abholen können.
Nur zwei Discounter und eine Supermarkt-Kette setzen auf den Verkauf am nächsten Tag. Kunden von Aldi Süd dürfen sich über 30 Prozent Rabatt freuen, vor allem aus dem Regal für abgepacktes Brot. Bei Konkurrent Lidl sind es sogar 50 Prozent Preisnachlass. Die Produkte liegen separat und sind mit roten Aufklebern gekennzeichnet.
Auch bei Edeka werden Backwaren von gestern häufig vergünstigt abgegeben. Über die konkrete Umsetzung vor Ort entscheiden allerdings oft Kaufleute, die selbständig ihre Filiale führen.
Generell gilt: Moderne Bestell- und Prognosesysteme sollen die Menge an nicht abgesetzten Restbrot verringern. Rewe etwa plant sogar teilweise unter Berücksichtigung der Wettervorhersage.
Helfen soll auch der Einsatz von sogenannten Selbstback-Automaten, die vor allem bei Discountern zu finden sind. Sie backen Halbfertigfabrikate auf Knopfdruck frisch und warm zu Ende. Unverkauft bleiben da meist nur noch Backwaren, wenn Kunden auf den falschen Auswahl-Knopf drücken.
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Auch Brot vom Vortag kann in der Regel bedenkenlos gekauft und meist noch einige Tage später gegessen werden. Vorausgesetzt, Verbraucher beachten einige Regeln: So bleibt etwa Brot am Stück länger frisch als geschnittenes. Denn Scheiben trocknen schneller aus. Die Schimmelbildung vermindert, wer Backwaren in Stein- oder Tonbehälter legt. Brotkästen sollten regelmäßig mit Essig ausgewischt werden. Brot hält im Kühlschrank zwar länger, verliert aber an Geschmack. Einfrieren ist da besser. Am längsten frisch bleiben Backwaren mit hohem Anteil an Roggen, am besten in der Vollkornvariante.
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