München. (ngg) Nach Ansicht der Gewerkschaft NGG in der Region Rosenheim-Oberbayern brechen gerade unsichere Zeiten an für die Bäcker und Verkäuferinnen der Backstube Wünsche mit Sitz im oberbayerischen Gaimersheim. Mit knapp 300 Filialen und mehr als 1.800 Beschäftigten ist die Edeka-Südbayern-Tochter einer der größten Backwarenfilialisten in Deutschland und Schwergewicht im bayerischen Bäckerhandwerk.
Die Unternehmensleitung der Backstube Wünsche, 100-prozentige Tochtergesellschaft von Edeka Südbayern, hat demnach dem Betriebsrat mitgeteilt, sie werde zum 01. Dezember diesen Jahres die jetzige Struktur zerschlagen, die Verwaltung in eine eigene GmbH und zum Jahresbeginn 2017 die Beschäftigten in den Filialen in zwei Vertriebsgesellschaften überführen.
Zwar hat die Geschäftsleitung erklärt, dass alle tariflichen Vereinbarungen fortgeführt würden, doch Taten hat sie noch nicht folgen lassen. Wilfried Maxim vom Landesbezirk Bayern der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): «Damit rechtlich Tarifbindung entsteht, müssen die drei neuen Gesellschaften entweder Mitglied im Landesinnungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk werden – oder mit der NGG einen Tarifvertrag abschließen. Beides ist bislang nicht geschehen. Wir sind sehr besorgt».
Die Gewerkschaft NGG befürchtet nun für die mehr als 1.500 Beschäftigten aus den Verkaufsfilialen, dass deren Tariflohn, das Weihnachts- und Urlaubsgeld, die Altersvorsorge und die Zulagen in Gefahr sind. In der Vergangenheit hat Edeka laut NGG schon mehrmals mit Firmenentscheidungen dafür gesorgt, dass tausenden Verkäuferinnen keine Tariflöhne mehr gezahlt und die tarifliche Absicherung der Arbeitsbedingungen bewusst unterlaufen wurde: Im Südwesten wurde für die Großbäckerei K+U (ebenfalls eine Edeka-Tochter) 2013 die Tarifbindung gelöst. Die Gewerkschaft NGG habe Jahre gekämpft und steht dort erst heute wieder kurz vor dem Abschluss eines Tarifvertrags. In Norddeutschland hat Edeka die Unternehmenstochter Schäfers mit fast 900 Filialen zuerst in eine eigene Gesellschaft überführt, um anschließend die Filialen an selbstständige Kaufleute oder ins Franchising abzugeben. Auch hier mit dem Ziel die Löhne und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu drücken, schreibt die NGG.
Maxim: «Edeka hat Erfahrung darin, das meist weibliche Verkaufspersonal zu Billigheimern zu machen. Auf reine Versprechungen der Geschäftsleitung sollte sich deshalb niemand verlassen. Wir werden jetzt die Beschäftigten informieren und zur Absicherung in der NGG auffordern».
Nachtrag: Angesprochen auf die Vorwürfe der NGG, versicherte indes ein Unternehmenssprecher der Backstube Wünsche gegenüber rosenheim24.de, dass die Neuordnung keinerlei Auswirkungen auf die Arbeitsplätze sowie Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden haben werde (Foto: pixabay.com).
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