Dienstag, 16. Juli 2024
20180302-LILA-BAECKER

Lila Bäcker: Alles nur eine Frage der Kommunikation?

Pasewalk. (eb) Um genau zu sein, gibt es zu dem Vorgang «Lila Bäcker – 220 Mitarbeitende müssen gehen» von letzter Woche immer noch keine offizielle Stellungnahme der Akteure – weder von der Unser Heimatbäcker Gruppe (UHG) noch des Mehrheitseigners Deutsche Beteiligungs AG (DBAG). Das moniert nicht nur der WebBaecker. Daran sind selbst die öffentlich-rechtlichen Medien gescheitert. Soweit zu vernehmen ist, hat der Vorgang bis in die Landesregierung Mecklenburg- Vorpommerns hinein Resonanz gefunden – mit der Anmerkung, dass die UHG bis auf eine kleine Ausnahme bislang noch nie öffentliche Hilfen in Anspruch genommen hat. Nach dem psychologisch durchaus verständlichen Schock, den die unvorbereitete Kündigungswelle bei den Beschäftigten ausgelöst hat, melden sich nun immer mehr Unternehmen, die Verwendung haben und die bald freigestellten Arbeitskräfte gerne einstellen möchten. Tatsächlich sagte eine Sprecherin der Industrie- und Handelskammer Rostock (?) dieser Tage in einem anderen Zusammenhang, dass der Fachkräftemarkt in Mecklenburg- Vorpommern so gut wie ausgetrocknet sei. Also alles nur halb so schlimm? Viel Lärm um Nichts?

Wer den Konzernabschluss 2016 der Unser Heimatbäcker Holding GmbH zu Rate zieht, der liest zwischen den Zeilen vorsichtigen Optimismus mit. Das ist das Jahr, in dem der Konzern die Integration der in 2014 erworbenen De Mäkelbörger Gruppe abschloss. Integration ist gut, Konsolidierung und Restrukturierung aus Unternehmenssicht wahrscheinlich noch besser. Was uns andererseits zu dem Hinweis führt, dass selbst die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie heute Hilfe für das Krisenmanagement und vor allem dessen Kommunikation bietet. Wie auch immer: Einerseits ist der nachfolgende Konzernabschluss 2016 der Unser Heimatbäcker Holding als Hintergrundinformation zu verstehen. Andererseits liefert er Zahlenmenschen ausreichend Futter für eine aktuelle Einordnung in das Branchengeschehen:

1. Einleitung: Grundlagen des Konzerns

Der Konzern der Unser Heimatbäcker Holding GmbH (Unser-Heimatbäcker-Konzern) ist am 22. Mai 2014 mit dem Erwerb sämtlicher Anteile an der Unser Heimatbäcker Verwaltungs GmbH, Blankenfeld-Mahlow, dem Mutterunternehmen eines Bäckereikonzerns, entstanden, heißt es einleitend zum Konzernabschluss für das Geschäftsjahr vom 01. Januar 2016 bis zum 31. Dezember 2016 und Konzernlagebericht für das genannte Geschäftsjahr. Zum Konzern gehören in der Hauptsache zwei operativ tätige Gesellschaften, und zwar…

  • die Unser Heimatbäcker GmbH (im Folgenden UHB genannt)
  • und die Unser Heimatbäcker DB GmbH + Co. KG (im Folgenden UHB KG).

Der Konzern tritt unter der Marke «Lila Bäcker» auf und gehört mit 431 Filialen zu den fünf größten Filialbäckereien in Deutschland. Als hochwertiger Qualitätsbäcker mit innovativem Produktionsverfahren und ganzheitlichem Marketingkonzept werden verschiedene Filialarten im Vorkassenbereich von Supermärkten und in Einkaufszentren sowie eigene Ladengeschäfte und Cafes betrieben. Das Sortiment umfasst Brot, Brötchen, Feinbackwaren, Konditoreiwaren und Snackartikel. In seinem Einzugsgebiet vom östlichen Schleswig-Holstein über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Südbrandenburg ist der Konzern Marktführer mit inzwischen über 850.000 Stammkunden, die begleitet von einer hohen Produktqualität über ein Kundenbindungssystem und innovative Marketingkonzepte an den Konzern gebunden werden. Die Herstellung der nahezu ausschließlich eigen produzierten Backwaren erfolgt überwiegend in einer Kombination aus Vorbereitung in drei zentralen Produktionsstandorten in Dahlewitz, Gägelow (bei Wismar) und Pasewalk sowie der Fertigstellung in den Filialen vor Ort. Durch die Arbeitsteilung und die Verlagerung von Teilen der Produktion in die Filialen kann dem Kunden eine besondere Produktqualität mit einem hohen und länger anhaltenden Frischegrad präsentiert werden, was zu steigenden Kundenzahlen und Umsätzen führt. Neben dem Filialgeschäft betreibt der Konzern ein Handelsgeschäft, bei dem zirka 1.400 Wiederverkäufer (Hotels, Pensionen, Tankstellen, Campingplätze) überwiegend mit fremd produzierten Tiefkühl-Backwaren beliefert werden. Zum 01. Mai 2015 wurde zusätzlich das Tiefkühlgeschäft («TK-Geschäft») der De Mäkelbörger -N-GmbH mit Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz übernommen.

Der Konzern hat zum 31. Dezember 2016 exakt 2.738 Mitarbeiter.

Die Unser Heimatbäcker GmbH betreibt 251 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg und ein Handelsgeschäft mit Frische- und Tiefkühl-Kunden. Ein räumlicher Schwerpunkt liegt in dem Küstenstreifen mit seinen Seebädern entlang der Ostseeküste zwischen Lübeck im Westen und dem Seebad Ahlbeck auf der Insel Usedom im Osten. Der überwiegende Teil der im Filialgeschäft verkauften Waren wird in eigener Produktion an den zwei Standorten Pasewalk und Gägelow vorbereitet und in den Filialen fertiggestellt. Daneben werden insbesondere für das Handelsgeschäft Waren von externen Unternehmen zugekauft. Seit dem 01. Mai 2015 ist das ehemalige Tiefkühlgeschäft der De Mäkelbörger -N- GmbH in der UHB integriert.

Die Unser Heimatbäcker DB GmbH + Co. KG betreibt 180 Filialen, die überwiegend im Umkreis von 50 km vom Produktionsstandort Dahlewitz und somit im Großraum Berlin liegen. In den Filialen werden hauptsächlich Produkte aus der eigenen Herstellung verkauft; gleichzeitig sind in ihnen oftmals Kaffeeausschank mit Stehimbiss oder Sitzgelegenheiten integriert.

Die Wettbewerbsposition des Unser-Heimatbäcker-Konzerns konnte 2016 mit der Eröffnung neuer Filialen und der konsequenten Umsetzung des «Lila-Bäcker»-Konzepts behauptet werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2016 in der konsequenten Umsetzung unserer Kundenbindungsprogramme sowie der begonnenen Schließung wirtschaftlich unrentabler Filialen.

2. Wirtschaftsbericht

2.1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die wirtschaftliche Lage für Bäckereibetriebe hat sich auch 2016 schwierig gestaltet. Der Konsolidierungs- und Konzentrationsprozess auf dem deutschen Bäckereimarkt mit einer rückläufigen Anzahl an Betrieben und Beschäftigten setzte sich fort1. bei einem geringeren Absatz von Brot und Brötchen und einem Anstieg von Snack- und Premium-Produkten ergab sich ein durchschnittliches Marktwachstum von 2,1 Prozent.2 Für wesentliche Rohstoffe, wie zum Beispiel Nüsse und Vanille, stiegen die Einkaufspreise.3 Die Mehlpreise waren 2016 einem hohen Druck aufgrund des unbeständigen Wetters ausgesetzt.4 Die Personalsituation verschärfte sich bei Bäckereibetrieben ebenso wie in nahezu allen Bereichen.5

Es besteht eine hohe flächendeckende Dichte des Angebotes im Handels- und Filialbereich. Dazu kommt eine zunehmend aggressive Preis- und Standortpolitik von industriellen Bäckereien mit filialisierenden Selbstbedienungsformen. Dieses Wachstum geht zunehmend zu Lasten der angestammten Handwerksbetriebe und schwächer aufgestellten Filialisten. In unseren Einzugsgebieten Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg sehen wir weiterhin die Auswirkungen der demografischen Entwicklung bei sinkenden Haushaltsgrößen und sinkender Geburtenentwicklung.6
1 Vgl. Statistik des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks Mai 2017
2 Vgl. Quelle Bäckerhandwerk
3 Vgl. E-Mail des Verbands deutsche Großbäckereien vom 23. Januar 2017
4 Vgl. Pressemitteilung des Verbands Deutscher Mühlen vom 18. August 2016
5 Vgl. Tagespresse
6 Vgl. Statista

In Berlin haben zudem die wachsende Anzahl der Singlehaushalte und der hohe Anteil von Transferempfängern Einfluss auf das Kaufverhalten.7

2.2. Darstellung des Geschäftsverlaufs

Der Unser-Heimatbäcker-Konzern hat seine strategisch gute Wettbewerbsposition auch 2016 gegenüber den Wettbewerbern behauptet. Im Filialgeschäft konnte insbesondere im ersten Halbjahr ein weiteres Umsatzwachstum erreicht werden. Im Normalpreis unserer Artikel liegen wir weiterhin im oberen, auch qualitativ hohen Preissegment. Unsere Kundenkarte bietet den aus dem Normalpreis fliehenden Kunden eine Preisalternative.

Im Jahr 2016 haben wir erheblich in unser Kundenbindungsprogramm und unsere soziale Partnerschaft mit Vereinen investiert. Eine treibende Kraft unserer positiven Entwicklung ist die immer besser werdende Vernetzung der Marke «Lila Bäcker» in der Gesellschaft. In dem «Lila Helden»-Programm sind zirka 350 gemeinnützige Vereine registriert. Auf unserer neu gelaunchten Lila-Webseite wurde ein Vereinsregister geschaffen, welches bundesweit in der Bäckerbranche einmalig ist. Das Programm verstärkt die emotionale Heimatbindung und ist ein nicht zu kopierender Wettbewerbsvorteil.

Im Berichtszeitraum 2016 wurden sieben neue Filialen eröffnet und 21 Filialen aufgrund schlechter Ertragslagen respektive auslaufender Mietverträge geschlossen. Zum Jahresende verfügte der Konzern über 431 aktive Filialen einschließlich der Saisonstandorte.

Das Handelsgeschäft hat sich im Geschäftsjahr 2016 rückläufig entwickelt; durch die im Laufe des vorigen Jahres erfolgte Übernahme des TK-Geschäftes der De Mäkelbörger -N- GmbH aus Neubrandenburg ist der Handelsumsatz jedoch gestiegen.

Der Konzernumsatz setzt sich wie folgt zusammen:

Angaben in TEUR 2016 Vorjahr
Erlöse Filialgeschäft 115.181 111.273
Erlöse Großhandelsgeschäft und Abfallverwertung 26.260 21.644
Übrige 791 39
142.232 132.956

.
Die Umsatzerlöse entfallen mit TEUR 93.098 (Vorjahr: TEUR 86.408) auf die Unser Heimatbäcker GmbH und mit TEUR 49.134 (Vorjahr: TEUR 46.548) auf die Unser Heimatbäcker DB GmbH + Co. KG.

7 Vgl. Statista

Hauptumsatzträger ist das Filialgeschäft mit 81,0 Prozent (Vorjahr: 83,7 Prozent) Anteil am Umsatz. Das Handelsgeschäft hat eine geringere, aber aufgrund der Akquisition des Tiefkühlgeschäfts steigende Bedeutung.

Um qualifiziertes Personal zu gewinnen, zu halten und zu motivieren, haben wir verstärkt in unsere Mitarbeiter investiert.

Enge wirtschaftliche Beziehungen gab es 2016 unverändert zur De Mäkelbörger -N- GmbH. Das 2014 von der De Mäkelbörger -N- GmbH erworbene Anlagevermögen der beiden Produktionsstandorte Neubrandenburg und Wustermark wurde an die De Mäkelbörger -N- GmbH zurückvermietet und die dort produzierten Backwaren wurden durch den Unser-Heimatbäcker-Konzern erworben und überwiegend an die 2015 übernommenen Tiefkühlkunden weiterverkauft. Der Standort Wustermark wurde im Frühjahr 2016 einvernehmlich geschlossen und an die De Mäkelbörger -N- GmbH zum Buchwert zurückveräußert, wobei der Verkauf der Maschinen Ende 2016 und der Verkauf der Immobilien Anfang 2017 vollzogen wurde. Zum 01. Januar 2017 erfolgte andererseits der Betriebsübergang der Mitarbeiter der De Mäkelbörger -N- GmbH zur Unser Heimatbäcker DB GmbH + Co. KG, sodass die Produktion am Standort Neubrandenburg ab 2017 durch den Unser-Heimatbäcker-Konzern selbst erfolgen wird. Damit verbunden war ein Kauf der Markenrechte durch die UHB. Die Integration der ehemaligen De Mäkelbörger Gruppe in den Konzern ist damit abgeschlossen.

2.3. Darstellung der Lage

2.3.1. Ertragslage

Die Unternehmensstrategie des Unser-Heimatbäcker-Konzerns zielt auf nachhaltiges, ertragsorientiertes Wachstum und eine stetige Steigerung des Unternehmenswertes. Um den mittel- und langfristigen Erfolg dieser Strategie zu messen, verwendet der Unser-Heimatbäcker-Konzern als zentrale Steuerungsgröße das Ebitda (Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Die Definition der Kennziffer Ebitda berücksichtigt die Einflüsse aus dem gewählten Finanzmodell und die Auswirkungen der im Zuge der Konzernbildung und Integration der Gesellschaften entstehenden Sondereinflüsse. Beide belasten das Ergebnis nach Steuern in nennenswerter Größenordnung, nicht jedoch respektive in deutlich verringertem Maße die operative Performance des Unser-Heimatbäcker-Konzerns. Um das operative Geschäft des Unternehmens transparent und mit den Wettbewerbern vergleichbar darzustellen, hat der Unser-Heimatbäcker-Konzern die Berechnung des Ebitda deshalb um außerordentliche Aufwendungen und einmalige, nicht wiederkehrende Sonderkosten bereinigt.

Die nachfolgende Übersicht zeigt die wesentlichen Ertragskennzahlen des Unser-Heimatbäcker-Konzerns auf Basis einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise.

Angaben in TEUR 2016 Vorjahr Veränderung
Umsatzerlöse 142.232 99,9% 132.956 99,9% 9.276 7,0%
Bestandsveränderungen und andere aktivierte Eigenleistungen 213 0,1% 78 0,1% 135 >100,0%
Betriebsleistung 142.445 100,0% 133.034 100,0% 9.411 7,1%
Materialaufwand -40.837 -28,7% -38.314 -28,8% -2.523 6,6%
Rohertrag 101.608 71,3% 94.720 71,2% 6.888 7,3%
Personalaufwand -58.051 -40,7% -52.850 -39,7% -5.201 9,8%
Übrige betriebliche Aufwendungen und Erträge (ohne Abschreibungen) -29.796 -20,9% -26.125 -19,6% -3.671 14,1%
Ebitda 13.761 9,7% 15.745 11,9% -1.984 -12,6%
Abschreibungen auf Sachanlagen und Software -5.505 -3,9% -6.220 -4,7% 715 -11,5%
Ebita 8.256 5,8% 9.525 7,2% -1.269 -13,3%
Abschreibungen Firmenwert und Kundenstamm -6.902 -4,8% -6.858 -5,2% -44 0,6%
Ebit 1.354 1,0% 2.667 2,0% -1.313 -49,2%
Sonstige Sonderkosten und Transaktionskosten -4.577 -3,2% -2.560 -2,0% -2.017 78,8%
Zinsaufwand Gesellschafter -2.850 -2,0% -2.689 -2,0% -161 6,0%
Sonstiges Zinsergebnis -2.690 -1,9% -2.927 -2,2% 237 -8,1%
Ertragsteuern -1.252 -0,9% -688 -0,5% -564 82,0%
Jahresergebnis -10.015 -7,0% -6.197 -4,7% -3.818 61,6%

.
Im Jahresvergleich haben sich die Umsatzerlöse des Unser-Heimatbäcker-Konzerns um TEUR 9.276 respektive 7,0 Prozent auf TEUR 142.232 erhöht. Dabei sind die Filialerlöse um TEUR 3.908 respektive 3,5 Prozent auf TEUR 115.181 gestiegen. Die Handelserlöse verzeichneten ein Wachstum von TEUR 4.616 respektive 21,3 Prozent auf TEUR 26.260. Das Wachstum der Handelsumsätze beruht im Wesentlichen auf dem Ganzjahreseffekt aus der Übernahme des TK-Geschäftes der De Mäkelbörger -N- GmbH im Mai 2015.

Die im Lagebericht des Vorjahres prognostizierte Umsatzsteigerung zwischen 11 und 12 Prozent konnte nicht erreicht werden. Dies betraf insbesondere die Umsatzerwartungen der übernommenen Filialen der De Mäkelbörger -N- GmbH mit bereinigt -10,7 Prozent unter dem Budget. Die Stammfilialen lagen ebenfalls bereinigt mit -2,4 Prozent unter den sehr ambitionierten Umsatzerwartungen für 2016. Umsatzreduzierungen ergaben sich dabei aus der nicht geplanten Schließung von Filialen in Höhe von Millionen EUR 1,1 sowie den Auswirkungen der Feiertage und dem aufgrund der Witterung gegenüber dem Vorjahr schlechter laufenden Saisongeschäft.

Im übernommenen Tiefkühlgeschäft konnten die Umsatzerwartungen ebenfalls nicht eingehalten werden, dies betrifft insbesondere die Umsatzerwartungen für Neukunden. Die Umsätze im Tiefkühlgeschäft lagen für die vergleichbaren Monate zwar leicht über Vorjahresniveau, aber um -8.9 Wo unterhalb der Planung. Das Umsatzwachstum gesamt im Handelsgeschäft resultiert aus den Monaten Januar – April 2016 mit Millionen EUR 5,1.

Im Handelsgeschäft für Frischekunden sanken die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent und gegenüber der Planung um 4,3 Prozent. Die Umsatzreduzierung resultiert aus der Bereinigung von Verträgen mit margenschwachen Kunden.

Das die operative Ertragskraft des Unser-Heimatbäcker-Konzerns ausweisende Ebitda (ohne Transaktionskosten und einmalige Sonderkosten) beträgt im Berichtszeitraum 2016 TEUR 13.761 (Vorjahr: TEUR 15.745). Dies entspricht einer Quote in Höhe von 9,7 Prozent (Vorjahr: 11,9 Wo) des Umsatzes. Die im Lagebericht des Vorjahres prognostizierte Erhöhung des Ebitda um zirka 18 Prozent vor Sonderkosten konnte aufgrund der nicht wie erwartet eingetretenen Kostenreduzierungen nicht erreicht werden.

Die Rohertragsmarge beträgt 71,3 Prozent (Vorjahr: 71,2 Prozent), hierin enthalten ist jedoch eine einmalige Gutschrift auf Materialkäufe in Höhe von Millionen EUR 1,9. Ohne diese Gutschrift wäre die Rohertragsmarge auf 70,0 Prozent zurückgegangen.

Im Filialgeschäft werden die Backwaren weitgehend eigenproduziert, sodass mit Ausnahme der klassischen Handelswaren (unter anderem Kaffee, Getränke) nahezu ausschließlich Rohstoffe von Dritten eingekauft werden. Im Handelsgeschäft werden die an Kunden veräußerten Tiefkühl-Backwaren weitgehend von Dritten eingekauft.

Im Personalaufwand sind 2016 die übernommenen Mitarbeiter der ehemaligen De Mäkelbörger Filialen ganzjährig enthalten.

Die Personalaufwandsquote beträgt 40,7 Prozent (Vorjahr 39,7 Prozent).

Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl setzt sich wie folgt zusammen:

2016 Vorjahr
Angestellte 2.143 2.117
Gewerbliche Arbeitnehmer 451 465
Geringfügig Beschäftigte 101 100
2.695 2.682
Auszubildende 62 80
2.757 2.762

.
Es wurden im Jahr 2016 zahlreiche interne und externe Ausbildungs- und Schulungsmaßnahmen durchgeführt, um die Qualifikation unserer Mitarbeiter den gesteigerten Anforderungen anzupassen. Insbesondere der Aufbau eines eigenen Schulungszentrums zeigte gute Effekte auf die Motivation unserer Mitarbeiter. Um unsere Mitarbeiter zu motivieren wurden zudem verschiedene Prämienmodelle implementiert, die Aufwendungen für Prämienauszahlungen stiegen gegenüber 2015 um Millionen EUR 1,3.

Die Abschreibung des im Wesentlichen mit der Konzernbildung im Jahr 2014 entstandenen Geschäfts- und Firmenwertes führt zu einer Belastung der Ertragslage in Höhe von TEUR 6.902 (Vorjahr: TEUR 6.858); diese führte jedoch ebenso wenig zu Liquiditätsabflüssen wie die nicht zahlungswirksamen Zinsaufwendungen an Gesellschafter in Höhe von TEUR 2.850 (Vorjahr: TEUR 2.689). Letztere werden aufgrund vertraglicher Regelungen kurzfristig auch nicht zahlungswirksam werden.

Weiterhin sind im Berichtszeitraum 2016 diverse Sonder- und Einmalkosten angefallen, von denen TEUR 531 (Vorjahr: TEUR 621) Transaktionskosten im Zusammenhang mit der Konzernbildung und der Neuorganisation der Finanzierung im Geschäftsjahr 2014 und TEUR 4.046 (Vorjahr TEUR 1.939) aus einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise Sonderaufwendungen darstellen. Bei diesen Sonderaufwendungen handelt es sich vor allem um zusätzliche Personalkosten, die im Zusammenhang mit der Integration der De Mäkelbörger-Filialen (Millionen EUR 1,1; Vorjahr: Millionen EUR 1,9) und der Ausweitung und Fortführung unserer Prämiensysteme und Bonusprogramme für die Filialen (Millionen EUR 2,9; Vorjahr: Millionen EUR 0,0) angefallen sind. Durch die im Jahr 2016 überarbeitete Handhabung der Bonusprogramme sind gegenüber dem Vorjahr erhebliche Mehraufwendungen entstanden, die wirtschaftlich teilweise in Vorjahren begründet liegen und insoweit als Sonderkosten adjustiert wurden.

Wir sehen uns trotz der umfangreichen Kostenerhöhungen als strategisch gegenüber dem Wettbewerb gut aufgestellt.

2.3.2. Vermögens- und Finanzlage

Die Bilanz- und Kapitalstruktur ist wesentlich beeinflusst durch den Unternehmenserwerb und das zur Finanzierung gewählte Finanzmodell.

Die Vermögenslage stellt sich wie folgt dar:

Angaben in TEUR 2016-12-31 2015-12-31 Veränderung
Geschäfts- oder Firmenwert 85.000 65,6% 91.901 67,7% -6.901 -7,5%
Übriges Anlagevermögen 29.889 23,0% 27.356 20,1% 2.533 9,3%
Anlagevermögen 114.889 88,6% 119.257 87,8% -4.368 -3,7%
Umlaufvermögen 12.131 9,4% 13.756 10,1% -1.625 -11,8%
Rechnungsabgrenzungsposten 2.647 2,0 2.827 2,1% -180 -6,4%
Aktiva 129.667 100,0% 135.840 100,0% -6.173 -4,5%
Eigenkapital 9.922 7,6% 19.937 14,7% -10.015 -50,2%
Langfristige Gesellschafterdarlehen (einschließlich Zinsverbindlichkeiten) 36.901 28,5% 34.112 25,1% 2.789 8,2%
Wirtschaftliches Eigenkapital 46.823 36,1% 54.049 39,8% -7.226 -13,4%
Mittel- und langfristige Bankdarlehen 51.712 39,9% 55.125 40,6% -3.413 -6,2%
Übriges mittel- und langfristiges Fremdkapital und latente Steuern 1.406 1,1% 1.133 0,8% 273 24,1%
Kurzfristige Bankdarlehen 5.970 4,6% 5.923 4,4% 47 0,8%
Übriges kurzfristiges Fremdkapital 23.756 18,3% 19.610 14,4% 4.146 21,1%
Passiva 129.667 100,0% 135.840 100,0% -6.173 -4,5%

.
Der wesentlich das Anlagevermögen prägende Geschäfts- oder Firmenwert resultiert mit TEUR 83.912 (Vorjahr: TEUR 90.670) nahezu ausschließlich aus dem Erwerb sämtlicher Anteile der Unser Heimatbäcker Verwaltungs GmbH.

Der Anstieg des übrigen Anlagevermögens ist im Wesentlichen auf die Investitionen von TEUR 9.507 (Vorjahr: TEUR 5.475) zurückzuführen. Schwerpunkt der Investitionen war im Berichtszeitraum mit TEUR 3.050 vor allem der Erwerb von immateriellen Vermögenswerten (Markenrechte, Rezepturen und Prozessabläufe) im Zusammenhang mit dem Tiefkühlgeschäft der De Mäkelbörger -N- GmbH.

Im Übrigen betrafen die Investitionen vor allem:

  • Investitionen in neue Filialen
  • Investitionen in Einrichtungen, Öfen, Kaffeemaschinen
  • Investitionen in die Produktion

Das bilanzielle Eigenkapital des Konzerns beträgt TEUR 9.922 (Vorjahr TEUR 19.937), das sind 7,6 Prozent (Vorjahr: 14,7 Prozent) der Bilanzsumme. Zudem verfügt der Konzern über langfristige Gesellschafterdarlehen in Höhe von TEUR 30.000 (Vorjahr: TEUR 31.400) zzgl. Zinsen (TEUR 6.901; Vorjahr: TEUR 2.712), die bis zur Rückzahlung der Bankkredite nicht liquiditätswirksam werden. Das so definierte wirtschaftliche Eigenkapital entspricht einer Quote von 36,1 Prozent (Vorjahr: 39,8 Prozent).

Zum 31. Dezember 2016 bestehen Bankkredite in Höhe von Millionen EUR 57,7. Die Bankkredite sind in Höhe von Millionen EUR 31,6 des Konsortialkredites bis zum 28. Juni 2019 durch den Einsatz eines Zinsswaps festverzinslich und Millionen EUR 26,1 von der Entwicklung des EURIBOR abhängig. Von den Bankdarlehen haben TEUR 5.970 eine Restlaufzeit von unter einem Jahr. Die Aufrechterhaltung der Bankdarlehen ist an die Einhaltung bestimmter Finanzkennzahlen geknüpft. Vor dem Hintergrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Nichteinhaltung verschiedener Covenants wurde mit den finanzierenden Banken am 21. Dezember 2017 eine Änderungsvereinbarung zum Kreditvertrag vom 11. April 2014 geschlossen.

Zum 31. Dezember 2016 bestand unverändert ein kurzfristiger Verbindlichkeitenüberhang. Dieser soll 2017 aus dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, aus dem Verkaufserlös für die Immobilie in Wustermark und aus der Betriebsmittellinie gedeckt werden.

Die finanzielle Entwicklung der Gesellschaft stellt sich anhand der Kapitalflussrechnung zusammengefasst wie folgt dar:

2016 Vorjahr
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit 8.563 12.295
Cashflow aus der Investitionstätigkeit -4.860 -6.652
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit -7.832 -5.111
-4.129 532
Liquide Mittel am Anfang der Periode 7.076 6.544
Liquide Mittel am Ende der Periode 2.947 7.076

.
Die im Lagebericht des Vorjahrs prognostizierte Erhöhung des Cashflows um zirka Millionen EUR 4 konnte aufgrund der Reduzierung der Filialumsätze und gestiegener Aufwendungen für die Prämiensysteme nicht erreicht werden.

Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ist im Geschäftsjahr 2016 gekennzeichnet und wird im Geschäftsjahr 2017 weiterhin gekennzeichnet sein durch die Integration der De-Mäkelbörger-Gruppe in den Unser-Heimatbäcker-Konzern. Dadurch haben sich signifikante Veränderungen des Geschäftsumfangs, der Bilanzsumme und der Finanzierungssituation ergeben. Die Ergebnissituation im Vergleich zum Vorjahr ist nicht zufriedenstellend.

3. Prognose-, Chancen- und Risikobericht

3.1. Voraussichtliche Entwicklung/Ausblick

Auch für das Geschäftsjahr 2017 gelten im Wesentlichen die für das Jahr 2016 geltenden Rahmenbedingungen. Zu den stärksten negativen Treibern gehören die demografischen Trends in Mecklenburg-Vorpommern, der immer härtere Kampf um Personal, die Einkommensentwicklung sowie der Preisdruck durch unsere Wettbewerber in allen drei Bundesländern. Dies mündet in einem härteren Wettbewerb um den Kunden. Dieser Wettbewerb wird getrieben und entschieden durch die richtige Positionierung unseres Geschäfts bezüglich Qualität der Produkte und deren Preise. Das Lila-Bäcker­Konzept weist sowohl in der Qualität der Produkte als auch in den Preispositionierungsmöglichkeiten Wettbewerbsvorteile auf. Trotzdem wird auch das Jahr 2017 in unserem Marktgebiet im Zeichen der Konsolidierung stehen. Wir erwarten für das Jahr 2017 ebenso einen leichten Rückgang im Brot- und Brötchenbereich sowie aus der Erhöhung der Mindestlöhne einen weiteren Druck auf die Personalkosten; dieser wird ergänzt durch die zunehmende Problematik der Personalgewinnung.

Ausgehend von diesen Herausforderungen werden wir das Jahr 2017 insbesondere zur Konsolidierung nutzen. Unsere Schwerpunkte werden in der weiteren Schließung umsatz- respektive margenschwacher Filialen und der Personalkostenoptimierung liegen. Dies wird vorübergehend zu einer Reduzierung der Margen führen, uns jedoch eine gute Ausgangsbasis für die Folgejahre liefern.

Im Filialbereich erwarten wir im Jahr 2017 aufgrund der Filialschließungen einen Umsatzrückgang von rund 2 Prozent. Verbunden mit den aufgrund der Lohnerhöhungen wachsenden Personalkosten wird dies vorübergehend zu einem weiteren Rückgang der Margen führen. Mit unseren regionalen Konzepten wollen wir in den Folgejahren wieder unsere Stammkundschaft stärken und neue Kunden gewinnen.

Auch im Großhandel werden die Umsätze – voraussichtlich um rund 4 Prozent – unter dem Vorjahresniveau liegen, wobei der Rückgang den Frischebereich betrifft.

Die Ebitda-Marge wird im Geschäftsjahr 2017 aufgrund der Umsatzrückgänge und der steigenden Kosten nach unseren Hochrechnungen stark auf rund 5 Prozent sinken. Neben der Erhöhung der Mindestlöhne wirken hier erhöhte Marketingaufwendungen, teilweise steigende Rohstoffpreise (zum Beispiel Butter) sowie unsere für das Jahr 2017 noch vorgesehenen erhöhten Aufwendungen für die Mitarbeitermotivation.

Nach der Konsolidierung im Geschäftsjahr 2017 erwarten wir für die Folgejahre wieder steigende Umsätze und Margen, so sollen die Umsatzerlöse wieder das Niveau von 2016 erreichen und die bereinigte Ebitda-Marge im Geschäftsjahr 2018 wieder auf rund 8 Prozent ansteigen. Neben den erwarteten positiven Effekten aus den Marketing- und Motivationsmaßnahmen des Jahres 2017 basiert der Anstieg der Margen auf verschiedenen Maßnahmen im Einkauf, Investitionen und im Bereich Personal. Die strukturellen Voraussetzungen für die Umsetzung dieser Maßnahmen werden derzeit geschaffen.

Aufgrund der veränderten Ergebnissituation wird der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im Jahr 2017 nochmals stark zurückgehen, bevor er im Jahr 2018 wieder deutlich ansteigen wird. Aufgrund der mit den finanzierenden Banken am 22. Dezember 2017 getroffenen Änderungsvereinbarung zum Kreditvertrag vom 11. April 2014 bleibt die Zahlungsfähigkeit des Konzerns weiter bestehen.

Insgesamt sind wir mit unserem Geschäftsmodell gut eingestellt auf die Herausforderungen des Marktes, arbeiten aber kontinuierlich an Maßnahmen, um flexibel auf alle derzeit zu erkennenden externen Einflüsse reagieren zu können.

3.2. Chancen der künftigen Entwicklung

In Zukunft werden regionale Kompetenz und Marktnähe immer mehr zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. Die Sicherung und Entwicklung von Standorten erfordert regionales Verständnis und lokale Glaubwürdigkeit bei den Produkten. Weiterhin kann die Filialsteuerung aus der Nähe effektiver umgesetzt werden.

Im Filialbereich haben vielfältige Maßnahmen zur Verbesserung der Produktqualität und im Marketing unter Nutzung der Kundenbindungsprogramme die Marktposition kontinuierlich verstärkt. Wir versprechen uns durch den Einsatz einer Software zur Optimierung der Personaleinsatzplanung, auf die stetig wachsenden Anforderungen im Filialbereich reagieren zu können. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt wird im Einsatz eines neuen Produktions- und Warenwirtschaftssystems sowie optimierter Kassensysteme liegen.

Im Großhandelsgeschäft gehen wir von stagnierenden Umsatzerlösen aus, wobei wir rückläufige Umsätze im Frische- und steigende Umsätze im Tiefkühlgeschäft erwarten. Zudem sehen wir zukünftig die Chance eines leichten Umsatzwachstums durch unsere verstärkten Vertriebsaktivitäten.

Mit dem weiteren Zusammenwachsen der Betriebsstätten der beiden operativen Gesellschaften Unser Heimatbäcker GmbH und Unser Heimatbäcker DB GmbH + Co. KG sehen wir zusätzliche Optimierungspotenziale durch eine stärkere Spezialisierung verbunden mit einer höheren Auslastung der Produktionsstandorte sowie der stärkeren Nutzung von Skaleneffekten im Einkauf und der Umlage von Overhead-Kosten auf größere Einheiten. In diesem Zusammenhang sehen wir in der derzeitigen Konsolidierungsphase des Marktes auch Chancen durch externes Wachstum.

3.3. Risiken der künftigen Entwicklung

Die Gesamtzahl der Bäckereien in Deutschland schrumpfte in den letzten Jahren, auch in den Folgejahren wird eine deutliche Reduzierung der Bäckereien erwartet. Im Zuge unserer geschäftlichen Aktivitäten sind wir einer Reihe von Risiken ausgesetzt, die untrennbar mit unserem unternehmerischen Handeln verbunden sind. Wir begegnen diesen Risiken durch ein angemessenes Risikomanagementsystem. Wesentliche Bestandteile des Systems sind einheitliche Vorgaben und Richtlinien für Arbeitsabläufe, permanente Qualitätskontrollen, monatliche Auswertung und Steuerung der Geschäftsentwicklung und Auswahl der Zulieferer.

Im Wesentlichen bestehen folgende Risiken:

3.3.1. operative Risiken

Im Produktionsprozess können Betriebsstörungen oder längere Produktionsausfälle von Anlagen oder Komponenten unsere Ertragslage wesentlich beeinträchtigen. Wir ergreifen unter anderem folgende Maßnahmen, um diesen Risiken zu begegnen:

  • detaillierte Arbeits- und Verfahrensanweisungen,
  • Anlernung, Einweisung und Schulung der Mitarbeiter,
  • regelmäßige, umfassende Wartung unserer Anlagen,
  • Umsetzung unseres Qualitätsmanagementsystems,
  • regelmäßige Kontaktpflege mit Drittlieferanten,
  • Abschluss von geeigneten Versicherungen.

Die größte Kosten- und Risikoposition sind die Personalaufwendungen und die Gewinnung von qualifiziertem Personal. Wir erwarten durch den Einsatz einer Software zur Optimierung der produktiven Stunden diese Problematik entschärfen zu können. Durch die Weiterführung unseres Prämiensystems können wir weiterhin auf die Mitarbeitermotivation einwirken.

Eine weitere wesentliche Kostenposition sind die Mieten im Filialgeschäft. Hier ist das Ziel durch langfristige Vereinbarungen mit den Vermietern eine für beide Seiten verlässliche Kalkulationsbasis zu schaffen. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass es bei Auslaufen von Mietverträgen zu sprunghaften Kostensteigerungen kommen kann. Durch die Vielzahl der Verträge mit unterschiedlichen Laufzeiten und eine starke Streuung halten wir die Risiken insgesamt für überschaubar.

Zu den operativen Risiken zählt auch der Preiskampf, der insbesondere vom Lebensmittel- Einzelhandel, aber auch von Wettbewerbern ausgeht.

3.3.2. finanzwirtschaftliche Risiken

Die Gesellschaft ist in ein im Zusammenhang mit der Konzernbildung realisiertes Finanzkonzept eingebunden. Mit den finanzierenden Banken wurden diverse Finanzkennzahlen auf Konzernebene vereinbart, bei deren Nichteinhaltung grundsätzlich Kündigungsrechte für die Banken bestehen. Vor dem Hintergrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Nichteinhaltung verschiedener Covenants wurde mit den finanzierenden Banken am 21. Dezember 2017 eine Änderungsvereinbarung zum Kreditvertrag vom 11. April 2014 geschlossen. Gleichwohl bestehen weiterhin entsprechende finanzwirtschaftliche Risiken in der Kündigung dieser Kreditlinien. Zudem bestehen Risiken aus Zinsänderungen.

Für Teile der mittel- und langfristigen Bankdarlehen der Gesellschaft besteht eine Abhängigkeit vom EURIBOR, der im mehrjährigen Vergleich weiterhin sehr niedrig notiert. Gemäß den Prognosen diverser Banken wird für das Jahr 2017 nicht mit einem Anstieg der Zinsen gerechnet.8

Risiken aus Zahlungsstromschwankungen erkennen wir frühzeitig im Rahmen unserer Liquiditätsplanung.

Das allgemeine Forderungsausfallrisiko ist im Filialgeschäft nicht gegeben. Im Großhandelsgeschäft sind kurze Zahlungsziele vereinbart und bei wesentlichen Lieferverträgen überzeugen wir uns vor Vertragsabschluss zudem von der Zahlungsfähigkeit der Kunden. Das Ausfallrisiko im übernommenen TK-Geschäft ist nicht signifikant. In den letzten Jahren hatten wir keine nennenswerten Forderungsausfälle zu verzeichnen.

3.3.3. externe Risiken

Das Marktumfeld ist durch eine zunehmende Wettbewerbsintensität gekennzeichnet. In Zukunft werden noch mehr unattraktive Standorte vom Netz gehen. Dagegen werden gute Standorte weiter aufgewertet und stärker umkämpft.

Im Einzelhandel sehen wir einerseits durch eine Optimierung der Organisationsstruktur in den letzten Jahren eine moderate Kostenentwicklung und andererseits durch Modernisierung unserer Filialen und Schulung unserer Mitarbeiter eine schnelle Anpassung an veränderte Bedürfnisse. Des Weiteren erwarten wir, durch unsere Standortauswahl mit Schwerpunkten in den kaufkraftstarken Seebädern Mecklenburg-Vorpommerns respektive in Vorkassenzonen von Discountern im Trend der Marktentwicklung zu liegen.

Im Großhandel verbinden wir den Verkauf mit einem ausgefeilten Logistikkonzept und entsprechendem Service bei geringen Kosten (EDV-gestützte Bestellannahme, integrierte Auftragsabwicklung). Parallel versuchen wir, durch breite Streuung und kontinuierliche Akquisition neuer Kunden die Risiken zu minimieren.

Die Personalkosten bilden bei Filialbäckern den größten Kostenblock. Auf dem Beschaffungsmarkt schwanken die Preise und können in der Regel nicht für längere Zeiträume verbindlich gesichert werden. Der größte Einzelposten bei den Materialkosten bleibt Mehl, dessen Preisvolatilität sich in den letzten Jahren beruhigt hat. Kleinere Positionen (zum Beispiel Nüsse) sind dagegen immer wieder von hohen Preisschwankungen betroffen. Es kann je nach Entwicklung des Weltmarktes nicht ausgeschlossen werden, dass künftig höhere Steigerungen mit möglicherweise Ergebnisauswirkungen akzeptiert werden müssen. Wir versuchen – soweit möglich – durch den Abschluss von mittelfristigen Verträgen die Bezugspreisrisiken zu minimieren und durch Optimierungen im Einkauf in unserem Haus Synergievorteile zu nutzen.

8 Vgl. zum Beispiel Zinsprognosen der Bremer Landesbank vom 13. Juni 2017

Die übrigen Waren beziehen wir von spezialisierten Produzenten (Backwaren), namhaften Handelsfirmen respektive vorwiegend über eine Bäcker-Einkaufsorganisation. Insofern sehen wir auch hier im Hinblick auf Zuverlässigkeit und Preisstabilität überschaubare Risiken.

4. Anhang

4.1. Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung 2016

Angaben in EUR 2016 2016 2015
1. Umsatzerlöse 142.231.588,41 132.956.111,45
2. Erhöhung des Bestands an unfertigen und fertigen Erzeugnissen 110.181,94 5.491,28
3. andere aktivierte Eigenleistungen 103.458,11 71.986,67
4. sonstige betriebliche Erträge 1.438.914,78 3.285.139,74
5. Materialaufwand
Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 40.836.919,67 38.313.806,46
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 48.141.809,41 44.906.254,55
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 12.223.097,35 9.800.190,36
60.364.906,76 54.706.444,91
7. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 12.407.095,41 13.078.095,78
8. sonstige betriebliche Aufwendungen 33.099.271,48 29.894.655,18
9. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 136.182,09 156,96
10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 5.676.194,81 5.616.253,09
11. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 1.252.096,53 688.219,20
12. Ergebnis nach Steuern -9.616.159,33 -5.978.588,52
13. sonstige Steuern 399.252,38 218.137,47
14. Jahresfehlbetrag -10.015.411,71 -6.196.725,99

.

4.2. Allgemeine Erläuterungen für das Geschäftsjahr 2016

4.2.1. Auszug

Die zukünftige Entwicklung des Konzerns ist vor allem von der Aufrechterhaltung respektive planmäßigen Abwicklung der Bankkredite abhängig. Zudem sind in diesem Zusammenhang die auf Konzernebene einzuhaltenden Finanzkennzahlen (Financial Covenants) relevant. Vor dem Hintergrund veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der Nichteinhaltung verschiedener Covenants wurde mit den finanzierenden Banken am 21. Dezember 2017 eine Änderungsvereinbarung zum Kreditvertrag vom 11. April 2014 geschlossen. Zudem hat die Alleingesellschafterin am 10. Januar 2018 eine Erhöhung der Kapitalrücklagen um TEUR 5.000 beschlossen und diesen Betrag eingezahlt. Auf dieser Basis gehen wir von einer Fortführung der Unternehmenstätigkeit aus (Foto: pixabay.com).