Brüssel / BE. (eb) Zwei belgische Investmentgesellschaften haben ein «verbindliches und uneingeschränktes Angebot» für die Überreste der Bäckerei- und Catering-Kette Le Pain Quotidien abgegeben. Der Hauptaktionär der Kette bietet zusammen mit der kürzlich gegründeten Investmentgruppe M80 für alle Aktien des zerlegten Unternehmens Pain Quotidien, nachdem es seine britischen und amerikanischen Tochtergesellschaften ausgegliedert hat.
Le Pain Quotidien befindet sich seit einiger Zeit in finanziellen Schwierigkeiten, was darauf zurückzuführen ist, dass sich das Unternehmen als hochwertige Bäckerei und offenes Restaurant in erstklassigen Lagen positioniert hat, angefangen mit seiner ersten Filiale in der Brüsseler Innenstadt. Auch in Deutschland bekam Le Pain Quotidien mit seinen kommunalen Tischen nie so recht auf die Füße und zog sich 2011 vom hiesigen Markt zurück.
Als die Covid-19-Pandemie zuschlug, war dies der Todesstoß für die angeschlagene Kette. Zunächst mussten die britischen und US-amerikanischen Gesellschaften Schutz vor Gläubigern suchen. Dann wurde die Situation so prekär, dass die Cobepa S.A. aus Brüssel letzte Woche einschreiten musste. Cobepa ist seit 2016 als Minderheitsgesellschafterin an der Kette beteiligt.
Die Private Equity Gesellschaft übernahm die Schulden von Le Pain Quotidien in Höhe von schätzungsweise 80 Millionen Euro. Dann hat es die beiden Übersee-Tochtergesellschaften entlassen. Schließlich beantragte sie eine gerichtliche Reorganisation nach belgischem Gesellschaftsrecht, die Schutz vor Gläubigern bieten sollte, während die Angelegenheiten des neuen und abgespeckten Unternehmens, informell als «Le Pain Quotidien B» bekannt, in Ordnung gebracht wurden.
Die US-amerikanische Tochtergesellschaft wurde von Aurify Brands übernommen, dem die Unternehmen Five Guys, Melt Shop und Fields Good Chicken gehören. Dem britischen Unternehmensteil, der zunächst keinen Käufer fand, stand die Resteverwertung bevor.
Die verbleibende Holdinggesellschaft wurde/wird nun in BrunchCo 21 SA umbenannt und besteht aus Le Pain Quotidien Belgien und Frankreich, der Produktionsstätte Atelier du Pain, den Markenrechten sowie den bestehenden Verträgen mit den amerikanischen und britischen Betrieben.
Der Plan muss noch von einem Gericht genehmigt werden, wonach M80 Partners eine Mehrheitsbeteiligung und Cobepa eine «substanzielle» Minderheitsbeteiligung übernehmen wird. Sowohl M80 als auch Cobepa erklärten sich bereit, für den Neustart der Kette mehrere Millionen Euro zu investieren.
Aus britischen Quellen wissen wir, dass die Experten von Alvarez + Marsal Holdings LLC, Niederlassung London, für die britischen LPQ-Fragmente die Funktion der Administratoren respektive Insolvenzverwalters übernahmen. Immerhin konnten sie 15 Bäckerei-Restaurants (von 26) und die Arbeit für 333 Mitarbeitende (von gut 500) retten. Käufer ist demnach BrunchCo UK, ein Tochteruntermehmen der BrunchCo 21 SA, die – wie beschrieben – mit dem neuen und abgespeckten Unternehmens «Le Pain Quotidien B» bemüht ist zusammenzuhalten, was noch zusammengehalten werden kann (Foto: Wikimedia – Edward Hands).
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