Königslutter. (schubra) Rund drei Jahre nach dem Insolvenzantrag von Langner’s Backparadies mit knapp 60 Mitarbeitern und neun Filialen profitieren nun auch die Gläubiger von der erfolgreichen Sanierung der Bäckerei. Sie erhalten rund 45 Prozent ihrer anerkannten offenen Forderungen zurück – und damit überdurchschnittlich viel, betonte Insolvenzverwalter Tobias Hartwig beim Schlusstermin vor dem Amtsgericht Wolfsburg. Der liegt zwar schon ein wenig zurück (Oktober 2019), ist dadurch aber nicht weniger berichtenswert, weil es sich um eine geglückte Sanierung handelt.
RA Hartwig: «Die Gläubiger erhalten prozentual fast die Hälfte ihrer anerkannten Forderungen zurück – und damit etwa zehnmal so viel wie in Insolvenzverfahren üblich», erklärte der Insolvenzverwalter im Oktober 2019. Nach Ausschüttung der Quote kann/konnte das Amtsgericht das Verfahren auch formal beenden.
Langner’s Backparadies hatte im August 2016 Insolvenzantrag gestellt. Hartwig führte den Geschäftsbetrieb zunächst fünf Monate fort und verhandelte in dieser Zeit eine komplette Neufinanzierung der Bäckerei unter Einbindung der Gesellschafter und neuer Investoren. Mit der Sanierungslösung gelang es Hartwig, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Möglich wurde die hohe Quote auch, weil Hartwig zahlreiche sogenannte Anfechtungsansprüche ermitteln und durchsetzen konnte. Vereinfacht gesagt, forderte Hartwig Gelder aus der Zeit kurz vor dem Insolvenzantrag zurück, die angesichts der wirtschaftlichen Schieflage aber nicht mehr hätten gezahlt werden dürfen. Diese Rückforderungen fließen in die Insolvenzmasse und kommen am Ende allen Gläubigern gleichermaßen zugute.
Über die gelungene Sanierung berichten die Beteiligten auch in einem Video auf Youtube, den wir aufgrund seiner anschaulichen Darstellung gerne empfehlen (TitelFoto: pixabay.com – TextFoto: schubra über youtube).
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