Hilden. (wa) Nicht schlecht staunten die Passanten Löcher in den strahlend blauen, dafür klirrend kalten Himmel über Bad Langensalza, als dieser Tage ein fünfherdiger Columbus-Etagenofen seiner endgültigen Bestimmung entgegen schwebte zur Bäckerei Thomas Schmidt. Dort und beim Backofenbauer Wachtel in Hilden hatte man lange geknobelt, wie man das gute Stück in die Backstube bugsiert – idyllisch gelegen mitten in der Altstadt des Kurorts, direkt neben Kirche und Marktplatz.
Die Backstube ist nur über einen Eingang im Hinterhof erreichbar, das Tor zum Hof allerdings zu klein für den Ofen. So blieb nur die eine Option: Den über sechs Tonnen schweren Ofen mit einem Kran über eine zwölf Meter hohe Häuserreihe heben, um ihn dann durch eine extra dafür geschaffene Öffnung im Mauerwerk in die Backstube zu befördern.
Nachdem sich der Kran, der für Lasten bis zu 150 Tonnen ausgelegt ist, aufstellte, fuhr er seinen Ausleger 40 Meter hoch und elf Meter weit aus, um den Ofen langsam über die Fachwerkhäuser zu transportieren. Damit der Kran den Ofen auch hielt, bedurfte es eines Gegengewichts von 45,5 Tonnen. Die Anspannung war groß, als sich der Ofen langsam gen Himmel hob, über die Fachwerkhäuser schwebte und schließlich vorsichtig auf der anderen Seite wieder festen Boden erreichte. Nach zwei Stunden war es geschafft: Der Ofen stand im Hof, von wo aus er auf Rollen in die Backstube geschoben wurde.
Die Bäckerei Schmidt plant am kommenden Montag den Backbetrieb wieder aufzunehmen. Zum ersten Mal seit 20 Jahren hatte sie angesichts der Neuanschaffung ihren Betrieb schließen müssen. Doch das ist es Bäckermeister Thomas Schmidt wert: Neuer Ofen, zeitgemäße Technik und zudem die Option, durch verschiedene Heizstufen parallel die richtige Atmosphäre für unterschiedliches Backgut schaffen zu können. Spezialitätenbäcker wie Thomas Schmidt können damit die Effizienz deutlich steigern.
Darüber hinaus verfügt «der Neue» über eine größere Backfläche von 14,4 Quadratmetern und verschiedene Energiesparfunktionen. Der Abschied vom alten Columbus fiel der Bäckerei dennoch schwer. Ohne Fehl und Tadel hatte der die letzten 20 Jahre überzeugt – immer volle Leistung, sechs Tage die Woche (Foto: Wachtel).
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