Dienstag, 16. Juli 2024

Knuspr Deutschland: will regionale Produzenten fördern

Prag / CZ. (roh) Knuspr Deutschland, ein Unternehmen der tschechischen Rohlik Gruppe, macht bei seiner Expansion in Deutschland einiges anders als die Mitbewerber: Knuspr setzt auf ein regionales Angebot kleiner Produzenten in Kombination mit bekannten Marken und will damit zum einen die Lebensmittelversorgung in Deutschland qualitativ aufwerten und zum anderen die wirtschaftliche Situation kleiner Produzenten verbindlich und nachhaltig verbessern. Das Ziel: «Bis 2024 werden wir die Nummer 1 der Online-Lebensmittellieferdienste in Deutschland sein und einen Umsatz von 1,2 Milliarden Euro generieren,» ist sich Knuspr CEO Erich Comor sicher. Über die Umsetzung dieses Plans, den aktuellen Status und welche Erfolge bereits erzielt sind informierte das Management Team dieser Tage im Rahmen eines Mediengesprächs.

Mit dabei war Dr. Matthias Schu, gefragter E-Food Experte, Autor und Dozent für E-Commerce der Hochschule Luzern: «Der stationäre Lebensmitteleinzelhandel tut sich seit Jahren schwer damit, sich rechtzeitig an geänderte Kundenbedürfnisse anzupassen. Er hat Angst davor, sein traditionelles Geschäft zu kannibalisieren und so kurzzeitig hinter dem geforderten Wachstum zurückzubleiben. Doch E-Food bietet eigentlich starke Vorteile. Im Gegensatz zur Value Chain des traditionellen Lebensmittelhandels bietet E-Food bei Pure Playern vor allem eines: Kürzere Durchlaufzeiten. Und damit effizientere Prozesse und frischere Waren.»

Zwischenbilanz München und Umgebung

Am ersten Standort München, wo Knuspr im August 2021 startete, zählt das junge Unternehmen heute über 50.000 Kunden, beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter und hat mehr als 700 Lieferanten. Täglich erreichen das Unternehmen mehr als 3.000 Bestellungen mit einem durchschnittlichen Warenkorbwert von 80 Euro. Das Sortiment im Warenhaus in Garching bei München beläuft sich inzwischen auf rund 12.000 Produkte. Rund 50 Prozent der Neukunden gewinnt der Online-Supermarkt durch persönliche Weiterempfehlung von zufriedenen Kunden. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Liefergebiet inzwischen um die Städte Erding, Freising und Augsburg erweitert.

Zwischenbilanz Metropolregion Rhein-Main

Rund 50 Tage nach Start in der Rhein-Main Region beliefert Knuspr bereits mehr als 7.500 Kunden in und um Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Darmstadt. Pro Tag gehen aktuell rund 800 Bestellungen mit einem durchschnittlichen Warenkorb von 60 Euro ein. Tendenz steigend: Bis Ostern rechnet der Online-Supermarkt mit mindestens 1.000 Bestellungen pro Tag. Über 300 Mitarbeiter kümmern sich um den reibungslosen Ablauf und auch hier wächst das Sortiment kontinuierlich: 10.000 Produkte von über 660 Lieferanten umfasst das Vollsortiment und fast 30 Prozent der gelieferten Produkte sind Bio. Flankiert wird der Launch durch eine umfassende Online und Social Media Kampagne, sowie Großflächenplakate in Frankfurt und Mainz, die sinnbildlich zeigen, wie Knuspr den Hofladen in die Stadt holt.

Expansion und Ausblick

Knuspr expandiert im deutschen Markt kontinuierlich und ist sich sicher, die Konkurrenz schon bald zu überholen: Bis 2024 werde man mit einem Marktanteil von 30 Prozent der umsatzstärkste Lebensmittel-Onlineshop in Deutschland sein, unterstrich Knuspr CEO Erich Comor am Mittwoch beim Pressegespräch einmal mehr. «Bis 2024 wird Knuspr 500.000 aktive Kunden zählen und das Sortiment deutschlandweit aus über 20.000 Produkten bestehen. Dann werden wir in allen großen deutschen Ballungsräumen vertreten sein, einen Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro erzielen und die Nummer 1 der Online-Lebensmittellieferdienste in Deutschland sein», so der Firmenchef. Der nächste Standort Hamburg ist für September in Vorbereitung, es folgen Essen, Köln und weitere Städte in 2023.

Genuss-Helden-Programm soll kleine, regionale Betriebe fördern

Nach Angaben im Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aus 2021 ist es 82 Prozent der Menschen in Deutschland wichtig, dass ihre Lebensmittel aus der Region kommen. Diesem Wunsch entspricht Knuspr bereits jetzt – über 30 Prozent des Sortiments stammt von regionalen Anbietern. Der Online-Supermarkt folgt damit nicht nur dem Anspruch der Konsumenten, er wirkt auch vehement dem kontinuierlichen Rückgang regionaler Kleinbetriebe entgegen, betont Comor: «Unser Anspruch ist, dass unsere regionalen Partner gemeinsam mit uns wachsen und sie ihre Produktion durch eine verlässliche Zusammenarbeit unbürokratisch und mit einfachen Mitteln steigern können. Aus diesen Gründen haben wir das «Genuss-Helden-Programm» ins Leben gerufen.»

Das freiwillige Förderprogramm bietet regionalen Partnern in den Bereichen Marketing, Verwaltung und beim elektronischen Datenaustauch-System viele Vorteile und umfassende Unterstützung: Verträge werden flexibler und übersichtlicher gestaltet und umfassen lediglich 4 statt der üblichen zehn Seiten, die Zahlungszeit wird von 30 auf 14 Tage gekürzt und für die Einarbeitung in das digitale Lieferkettensystem (EDI), das der schnellen und effektiven Bestellübermittlung dient, werden diverse Schulungen angeboten. In Zukunft soll den Partnern für kontaktsensible Lebensmittel nachhaltige Verpackungslösungen zur Verfügung gestellt werden. Im Marketing werden die Handelspartner mit einem Vorteilspaket im Wert von über 10.000 Euro gefördert. Es beinhaltet zum Beispiel eigene Shop-in-Shop Lösungen auf knuspr.de, inklusive Video- und Fotoproduktion, verbilligte oder kostenlosen Werbeflächen auf der Webseite, sowie weitere digitale Marketing-Maßnahmen zur Online-Werbung.

Für das Förderprogramm können sich alle bestehenden Handelspartner bewerben, die weniger als zehn Mitarbeiter in Festanstellung beschäftigen und deren Unternehmen, Hof oder Manufaktur in einem Umkreis von 100 Kilometern vom jeweiligen Knuspr Warenhaus entfernt liegt.