Hamburg. (sjf) Die Sieger des 53. Bundeswettbewerbs von Jugend forscht sind ermittelt. 182 junge Talente in den Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) hatten sich als Landessieger mit insgesamt 105 Forschungsprojekten am Bundesfinale in Darmstadt beteiligt.
Wenn auch die «Abzugshaube mit automatischer Löschfunktion» aus der Kategorie «Technik» der drei Nachwuchsforscher Philipp Salm (14), Gabriel-Marius Hartmann (16) und Jonas Mannweiler (14) aus Neustadt an der Weinstraße nicht auf dem vordersten Platz landete, so verdient das Projekt doch besondere Beachtung, denn: Das Prinzip «Feuerlöschen mit Schall» könnte dazu beitragen, dass die Gefahr von Fettbränden im Haushalt, in der Gastronomie und auch in der Bäckerei noch besser überwacht und im Keim erstickt werden kann.
Überhitztes Speisefett oder Speiseöl kann sich selbst entzünden und darf nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Dennoch kommt es immer wieder zum sorglosen Umgang mit dem Fett. Zu den Unglücksursachen zählen, dass in Fritteusen und Fettbackgeräten entweder zu wenig oder stark verschmutztes Fett verwendet wird. Auch Hartfett direkt auf die Heizschlangen legen anstatt es in einem Topf vorzuschmelzen, ist ein oft gemachter Fehler. Dazu kommen technische Defekte wie der Ausfall des Temperaturreglers oder des Schutztemperaturbegrenzers an Fritteusen und Fettbackgeräten. Besonders heikel sind Woks, die gar keine technische Sicherheitseinrichtung haben, aber regelmäßig auf leistungsstarken Gasbrennern betrieben werden.
Damit nicht genug: Im Fall der Fälle, wenn das Speisefett also bereits brennt, werden zur Brandbekämpfung immer wieder Löschdecken oder falsche Feuerlöscher eingesetzt. Geeignete Feuerlöscher für die Brandklasse F, so genannte Fettbrandlöscher, und nur die, sind zum Löschen von Fettbränden geeignet. Wie auch immer: Im Fall der Fälle wird der Fettbrandlöscher jede Menge Löschschaum produzieren, der wiederum einen hohen Reinigungsbedarf nach sich zieht. Teile der Küche oder der Backstube sind für Stunden nicht zu gebrauchen. Die Arbeitskraft von Mitarbeitenden wird durch Aufräum- und Reinigungsarbeiten gebunden.
Hier genau setzt die Forschungsarbeit von Philipp Salm, Gabriel-Marius Hartmann und Jonas Mannweiler an: Sie löschen das Feuer mit Schall. Ein Sensor, der auf ein für Flammen charakteristisches Lichtspektrum reagiert, überwacht den Herd oder die Pfanne. Fängt es an zu brennen, schlägt er Alarm und aktiviert ein akustisches Gerät (im Versuchsaufbau ein handelsüblicher Basslautsprecher). Das Gerät erzeugt einen Schalldruckpegel (tiefe Schallwellen), mit dem sich das Feuer auspusten lässt. Pilotversuche verliefen vielversprechend und waren auch im Fernsehinterview auf Anhieb reproduzierbar. Die Vision der drei Jungforscher aus der Pfalz ist es, die weiter optimierte Löschkanone in eine Abzugshaube zu integrieren (Fotos: Stiftung Jugend forscht e.V.).
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