Berlin. (hde) Die Einführung von Echtzeit-Überweisungen wird im Handel positiv gesehen. «Instant Payment hat das Potenzial, vorhandene Zahlungsarten zu ersetzen und führt den Zahlungsverkehr nun in die Echtzeit-Welt, die im Handel längst Realität ist», sagt Ulrich Binnebößel, Zahlungsverkehrsexperte beim Handelsverband Deutschland (HDE).
Bisherige Zahlungsverfahren behelfen sich stets mit einer Vorab-Benachrichtigung über die Zahlungsausführung. Abwicklung und Gutschrift der Beträge erfolgen nachgelagert mindestens einen Bankarbeitstag später. Instant Payment dagegen biete eine effizientere Abwicklung mit nur einem Vorgang, da Initiierung, Autorisierung und Abwicklung der Zahlung in einem Arbeitsschritt erfolgen. «Händler erkennen sofort den finalen Zahlungseingang, ohne das ein Intermediär eingeschaltet werden muss, der dafür Gebühren aufruft», sagt Binnebößel. Auch im umgekehrten Fall zum Beispiel bei Retourenabwicklungen könne der Händler seinem Kunden eine Gutschrift senden, der Betrag ist damit sofort wieder verfügbar.
Allerdings darf Instant Payment nicht auf das klassische Onlinebanking beschränkt bleiben. Binnebößel: «Um das volle Potential auszuschöpfen, brauchen wir praktikable Instant-Anwendungen auch im stationären Bereich und bei In-App-Zahlungen im Onlineshopping. Banken sollten sich hier öffnen und an einer Verwirklichung mitarbeiten». Der Handel entwickele derzeit Schnittstellen, die eine schnelle Übergabe der Zahlungsinformationen von der Händlerkasse an das Gerät des Kunden ermöglichen, damit dieser ohne Zeitverlust eine Echtzeitüberweisung auslösen könne. Es läge nun an den Zahlungsinstituten, die Schnittstellen in ihre Apps zu integrieren um ein gute Nutzererfahrung zu ermöglichen.
«Für einen Markterfolg ist es zudem nötig, die Ausführung von Instant Payments nicht gesondert zu bepreisen». Binnebößel mahnte, dass nur mit der Umsetzung der Echtzeit-Überweisung das Girokonto langfristig Bestand haben könne, da ansonsten andere Spieler im Markt diese Gelegenheit nutzen würden.
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Insolvenzen pendeln sich im Juni auf Vor-Covid-Niveau ein
- BVE: Umsatzverlust und weniger Betriebe kennzeichnen das Jahr 2023
- Kartellrecht: Delivery Hero droht hohe Geldstrafe
- Hessen: Landtagsfraktionen verabschieden HLöG-Änderung
- Bayern: will Weihenstephan zu Exzellenzzentrum ausbauen
- «Digitaler Euro»: Modernisierung nicht immer willkommen
- EHI Institut: Täglich 100.000 unentdeckte Ladendiebstähle
- Casa della Piada: Fondo Italiano beteiligt sich an Bäckerei
- Geschwister Oetker: verzeichnen 2023 leichtes Umsatzplus
- Kartellamt verhängt Millionen-Geldbuße gegen FritzBox-Hersteller
- Rohlik Gruppe: erhält Kapital zur Beschleunigung der Expansion
- Bundesbank: Das Zahlungsverhalten in Deutschland 2023
- Umfrage: Warum in drei von vier Büros noch gefaxt wird
- Rewe: weiht modernstes Logistikzentrum in Magdeburg ein
- ADAC Berechnung: HVO100 macht Autofahren kaum teurer
- ZV: Halbherzige Bürokratieentlastung bedroht die Betriebe
- «Academia»: Schwarz Digits wirbt für mehr Datensouveränität
- So arbeiten Sie mit den Marvin E-Rechnungen
- Amazon: investiert 10 Milliarden Euro in Deutschland
- Oetker-Gruppe: erzielt 2023 Wachstum in allen Geschäftsbereichen