Dienstag, 16. Juli 2024

Groupe Le Duff: beerdigt Pläne für die Bretagne

Rennes / FR. (eb) Die Bürokratie nimmt überall dort überhand, wo Gesellschaften gesättigt sind und sich kaum mehr vorstellen können, dass ihr Wohlstand mit von ihrer Produktivität abhängt. Ein Lied davon singen kann auch die Großbäckerei Bridor SAS, ein Unternehmen der französischen Groupe Le Duff. Die wollte laut Ankündigung von 2019 in Liffré (Ille-et-Vilaine) ein neues Produktionswerk errichten. Die Bauarbeiten sollten 2020 beginnen. Jetzt begräbt das Unternehmen sein Projekt mit dem Hinweis, dass es in der Präfektur Rennes (Bretagne) nicht zehn Jahre auf den Bau einer neuen Fertigung warten kann.

Der Vorlauf für das geplante und nun abgesagte Projekt reicht zurück bis 2017 und hat natürlich Kosten verursacht und Ressourcen gebunden. Dem stellt die Groupe Le Duff ein magere Ergebnis gegenüber, als da wären ein positives Fazit der Nationalen Kommission für öffentliche Debatten sowie alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen – konterkariert durch bei den Gerichten eingelegte Rechtsmittel. Durch diese Instanzen müsste die Bridor SAS sich noch durchkämpfen, bevor das Unternehmen an einen Baubeginn in der Bretagne nur denken könnte. Die Bauarbeiten könnten voraussichtlich nicht vor 2026 beginnen, so dass die neue Produktion frühestens 2028 ihren Betrieb aufnehmen könnte.

Louis Le Duff, Gründer und Präsident der Groupe Le Duff, sagt: »Wir können es uns nicht leisten, zehn Jahre oder noch länger auf die Verwirklichung unseres Industrieprojekts zu warten. Im Ausland benötigen unsere Mitbewerber maximal ein bis zwei Jahre, um die gleichen Baugenehmigungen zu erhalten.« Bezogen auf Deutschland ist sich die Redaktion nicht sicher, ob das stimmt. Doch es ist tröstlich, dass Le Duff einen so guten Eindruck vom Nachbarland hat.

Philippe Morin, Geschäftsführer der Bridor SAS, ergänzt: »Wir haben die Dinge sorgfältig abgewogen, einschließlich der jüngsten Initiativen der französischen Regierung in Bezug auf die Industrieansiedlung. Dieser Zeitrahmen ist mit der wachsenden Nachfrage unserer Kunden nicht vereinbar.« Angesichts der zahlreichen Hindernisse in Frankreich habe die Gruppe daher reagiert. In Umsetzung befindliche Investitionen in Frankreich werden selbstverständlich abgearbeitet. Darüber hinaus falle der Blick aber mehr auf Europa und die Welt wie folgt:

  • In Frankreich und der Bretagne (wo sich der Hauptsitz der Le Duff-Gruppe befindet) werden die Investitionen von Bridor an den derzeitigen Standorten des Unternehmens fortgesetzt. In den letzten vier Jahren wurden mehr als 350 Millionen Euro in die derzeitigen französischen Standorte investiert, was zur Schaffung von 500 direkten und fast 1.500 induzierten Arbeitsplätzen führte.
  • In Portugal hat Bridor im Oktober 2022 Panidor mit rund 500 Mitarbeitenden übernommen, um die europäische Nachfrage zu decken.
  • In Nordamerika erwarb Bridor 2022 das Unternehmen Lecoq Cuisine mit rund 300 Mitarbeitenden in Connecticut (Vereinigte Staaten) und verdoppelte seine Kapazitäten in Montreal, Kanada, auf 570 Beschäftigte. Summa summarum etwa 870 Mitarbeitende.

Philippe Morin erinnert daran, dass »es die gleichbleibend gute Qualität der Erzeugnisse ist, die das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren wachsen lässt. Dem Engagement der Mitarbeitenden ist zu verdanken, dass Bridor eine ungebrochen wachsende Nachfrage bedienen darf.«

Louis Le Duff resümiert: »Das Geschäft geht gut. Doch auch unsere Beschäftigten brauchen Gelassenheit und Stabilität zum Arbeiten. Viele von ihnen sind seit 20 oder 30 Jahren dabei und halfen beim Aufbau des Unternehmens. Durch interne Förderung und soziale Flexibilität versuchen wir schon viel zurückzugeben.« Doch nichts ginge über die Stabilität der Arbeitsplätze. Dass sich die Pläne in Ille-et-Vilaine jetzt zerschlugen, sei sehr bedauerlich für die Mitarbeitenden in der Bretagne.

Die Bridor SAS, eine Tochtergesellschaft der Groupe Le Duff, ist führend in der Herstellung hochwertiger Tiefkühlbackwaren und vereint seit mehr als 30 Jahren traditionelles Bäckerei-Know-how und industrielle Exzellenz. Die Tiefkühlbäcker sind weltweit unterwegs in mehr als 100 Ländern. Der Gesamtumsatz der Groupe Le Duff liegt nach Firmenangaben bei ungefähr drei ​​Milliarden Euro per Anno (Foto: pixabay.com).