Hechingen. (stb) Bis zu Beginn der Corona-Pandemie im März dieses Jahres verzeichnete die Sternenbäck-Gruppe (mit bislang 215 Verkaufsstellen unter anderem in Einkaufszentren und mit Cafés an Einzel-Standorten) in sechs Bundesländern sowie den drei Backbetrieben in Hechingen, Gera und Spremberg eine konstant positive Geschäftsentwicklung. Der Umsatz und das Ergebnis 2019 als auch zu Beginn 2020 lagen deutlich über den Erwartungen.
Jedoch verursachten die im Zuge des ersten Corona-Lockdowns ab März verordneten Ausgangsbeschränkungen und Schließungen von Einkaufszentren, Cafés und Gastronomiebereichen dramatische Umsatzeinbußen. Aufgrund der deutlich reduzierten Frequenz und fehlender Umsätze im Bereich Kaffee, Kuchen, Snacks und Kaltgetränke konnten die wirtschaftlichen Einbußen mit dem klassischen Bäckereigeschäft nicht ausgeglichen werden. Vorausschauend wurde nach Prüfung alternativer Lösungsmöglichkeiten am 25. Mai 2020 das Schutzschirmverfahren eingeleitet und zum 01. September 2020 planmäßig in ein Eigenverwaltungsverfahren überführt.
Im Zuge dieser Verfahren, welche durch den Generalbevollmächtigten Jan Groß (Ebner Stolz) begleitet und durch den Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann (anchor Rechtsanwälte) überwacht wurden, wurde ein für die Zeit nach der Pandemie schlüssiger und zukunftsorientierter Restrukturierungsplan erarbeitet. Dieser sieht eine gravierende Senkung der Kostenstruktur sowie eine qualitative und vertriebliche Neuausrichtung der gesamten Sternenbäck-Gruppe vor.
Mit überwältigender Mehrheit haben die Gläubiger nun am 25. November 2020 die Insolvenzpläne für jede der vier Gesellschaften angenommen. Damit ist der Weg frei, dass die Eigenverwaltungsverfahren der Sternenbäck-Gruppe (Bumüller GmbH + Co. Backbetriebe KG, Sternenbäck GmbH, Sternenbäck GmbH Gera und Sternenbäck GmbH Spremberg) durch das Amtsgericht Hechingen alsbald aufgehoben werden.
In einem bislang durch Corona in zuvor nicht vorstellbarem Ausmaß geprägten Geschäftsjahr ist es der Eigenverwaltung der Sternenbäck-Gruppe gelungen, einen tragfähigen Restrukturierungsplan vorzulegen und den Fortbestand des Traditionsunternehmens über die bisherigen 254 Jahre hinaus mit nunmehr 14O0 Mitarbeitenden in 170 Verkaufsstellen und den drei Produktionsstandorten in Hechingen, Gera und Spremberg zu sichern.
Sternenbäck wird künftig noch deutlicher als zuvor auf Frische setzen und durchgehend von der Öffnung bis zum Ladenschluss frische Backwaren und Snacks anbieten. Das Sortiment wird um Themen wie Bio, Vegan, Vegetarisch et cetera ergänzt, um die Trends im Markt noch bewusster als bislang nachzuzeichnen. Auch das Thema Nachhaltigkeit bekommt durch neue Kooperationen eine noch größere Bedeutung, als es bisher schon der Fall war.
Mittelfristig soll das Geschäftsportfolio wieder durch ergänzende Filial-Konzepte erweitert und neue Geschäfte im näheren Produktionsumfeld eröffnet werden.
Sternenbäck sieht sich durch die konsequente Umsetzung der notwendigen Maßnahmen – auch nach dem aktuellen Lockdown – gut und wettbewerbsfähig für die Zukunft aufgestellt, nicht zuletzt aufgrund der dankenswerter Weise auch in schwierigen Zeiten anhaltenden Unterstützung von Banken, Vermietern und Lieferanten sowie besonders der fortwährenden Treue der Kunden sowie der fleißigen und loyalen Mitarbeitenden.
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