Dienstag, 16. Juli 2024

Ferrero Gruppe: Behörden klären Ursprung der Salmonellose

Parma / IT. (eb) Schokoladenprodukte, die von der Ferrero Gruppe in ihrer belgischen Niederlassung hergestellt wurden, konnten als Quelle eines länderübergreifenden Salmonellenausbruchs identifiziert werden. So lautet das Fazit über die Vorgänge im Werk Arlon, Belgien, durch die European Food Safety Authority EFSA und das European Centre for Disease Prevention and Control ECDC.

Bis zum 08. April 2022 wurden 150 bestätigte und wahrscheinliche Fälle von monophasischem Salmonella Typhimurium in neun EU- respektive EWR-Ländern gemeldet, und zwar in Belgien, Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Spanien und Schweden sowie dem Vereinigten Königreich. Der erste Fall ereignete sich den Recherchen nach am 21. Dezember 2021 im Vereinigten Königreich. Die Infektionen traten hauptsächlich bei Kindern unter 10 Jahren auf.

Am 15. Dezember 2021 wurde Salmonella Typhimurium in einem Buttermilchbehälter in der belgischen Niederlassung der Ferrero Gruppe bei unternehmenseigenen Kontrollen entdeckt. Das Werk Arlon ergriff daraufhin einige Hygienemaßnahmen und verstärkte Probenahmen und Untersuchungen der Produkte und der Verarbeitungsumgebung. Nach dem negativen Salmonellenbefund vertrieb die Niederlassung die Schokoladenprodukte in ganz Europa und weltweit. Ende März 2022, als die Sequenzierungsdaten vorlagen, brachten Wissenschaftler aus Parma (IT) und Solna (SE) die menschlichen Fälle durch fortschrittliche molekulare Typisierungsverfahren mit dem Betrieb in Belgien in Verbindung.

Ab dem 02. April 2022 begannen die zuständigen nationalen Behörden mit der Herausgabe von Gesundheitswarnungen, und Ferrero führte in verschiedenen Ländern einen freiwilligen Rückruf bestimmter Produkte und Chargen durch. Am 08. April 2022 entzog die belgische Lebensmittelsicherheitsbehörde dem Unternehmen nach amtlichen Kontrollen die Zulassung für die Produktion. Darüber hinaus rief das Unternehmen alle Chargen aller in der belgischen Niederlassung hergestellten Produkte zurück, unabhängig von ihrer Chargennummer oder ihrem Verfallsdatum.

Nach Ansicht der Sachverständigen von EFSA und ECDC sind weitere Untersuchungen nötig, um die Ursache, den Zeitpunkt und mögliche Faktoren für die Kontamination zu ermitteln, inklusive der Bewertung einer möglichen weiteren Verwendung kontaminierter Rohstoffe in anderen Verarbeitungsbetrieben. Die Vorgänge rund um die Salmonellose werden also noch Kreise ziehen.

Da die molekulare Typisierung nicht in allen Ländern routinemäßig durchgeführt wird, könnten einige Fälle unentdeckt geblieben sein. Alle weiteren Fragen im Zusammenhang mit laufenden Produktrückrufen und der Verbraucherberatung sollten an die nationalen Behörden für Lebensmittelsicherheit gerichtet werden.

Ferrero räumt am 08. April 2022 ein, dass es im Werk Arlon interne Ineffizienzen gab, die zu Verzögerungen bei der rechtzeitigen Beschaffung und Weitergabe von Informationen führten. Dies habe sich im Lauf des Verfahrens auf die Schnelligkeit und Wirksamkeit der Untersuchungen (negativ) ausgewirkt. Das belgische Werk wird erst wieder öffnen, wenn die Behörden die Freigabe erteilt haben (Foto: pixabay.com).