Helsinki / FI. (fg / eb) Finnlands Fazer-Gruppe hat beschlossen, alle ihre Aktivitäten in Russland aufzugeben. Fazer betreibt drei Bäckereien in St. Petersburg und eine in Moskau und beschäftigt rund 2.300 Mitarbeitende in Russland. Im Jahr 2021 belief sich der Nettoumsatz in Russland auf rund 157 Millionen Euro, was einem Anteil von 13 Prozent am Konzern entspricht.
«Wir sehen keine andere Lösung als den Rückzug aus Russland. Der Angriff Russlands auf die Ukraine ist ein Akt der Aggression, der tragische Folgen für die gesamte Region hat. Wir haben mehrere Beteiligte und schwerwiegende Folgen zu berücksichtigen, was uns einen so schnellen Ausstieg, wie wir ihn uns gewünscht hätten, nicht ermöglicht hat. Wir haben unermüdlich und so schnell wie möglich gearbeitet, wobei wir mögliche Risiken und Bedrohungen in Betracht gezogen haben», kommentiert Christoph Vitzthum, Präsident und CEO der Fazer-Gruppe, die Entscheidung.
Der Ausstiegsprozess wird mit Rücksicht auf die Mitarbeitenden und die lokalen Gesetze erfolgen. «Ich verstehe, dass viele unserer treuen und geschätzten Kunden sowie viele andere Interessengruppen der Meinung sind, dass Fazer diese Entscheidung früher hätte treffen sollen. Ich kann Ihnen versichern, dass diese Entscheidung immer die einzige Alternative war. Doch aufgrund der oben genannten Umstände war es uns nicht möglich, diese Entscheidung früher zu treffen», sagt Vitzthum abschließend.
Vor einigen Tagen hatte Fazer schon alle Exporte von Süßwaren, Getreide und Backwaren aus Finnland nach Russland ausgesetzt und alle Investitionen gestoppt.
Die Fazer-Gruppe verurteilt den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste. Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch Unternehmen müssen auf die aktuelle Situation reagieren. Fazer wurde gefragt, was die Gruppe mit ihrem Backwarengeschäft in Russland vorhat. Das ist eine Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt. In einigen Sektoren ist eine schnelle Reaktion möglich, doch im Lebensmittelsektor gibt es spezifische Verpflichtungen. Zudem will die Gruppe die Situation aus einer humanitären Perspektive betrachten. Brot ist ein Grundnahrungsmittel, und ein plötzlicher Produktionsstopp würde für die Zivilbevölkerung in St. Petersburg und Moskau große Probleme verursachen. Bisher hat Fazer alle Exporte nach Russland gestoppt und seine Investitionen dort ausgesetzt. Die russischen Bäckereien arbeiten vollständig vor Ort. Die Gruppe und das lokale Management des Unternehmens sind nach wie vor zur Einhaltung der Gesetze verpflichtet und haben auch eine Verantwortung gegenüber ihren Beschäftigten. Die russischen Gegensanktionen und die damit verbundene sektorale Gesetzgebung machen strukturelle und eigentumsrechtliche Veränderungen sehr schwierig, und Fazer muss entsprechend nach Lösungen suchen.
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