Berlin. (bmel) Seit 2015 lässt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Bürger befragen, was ihnen beim Essen wichtig ist und worauf sie beim Einkaufen und Kochen achten. Der Ernährungsbericht 2024 macht deutlich: Mit der nunmehr neunten Befragung lassen sich Entwicklungen im Bereich Lebensmittel und Ernährung feststellen. Zum Beispiel achten fast doppelt so viele Menschen wie 2015 beim Einkauf auf das Tierwohllabel: Ihre Zahl stieg von 36 auf 65 Prozent. Beim Biosiegel für Produkte, die nach den EU-Rechtsvorschriften für ökologischen Landbau erzeugt wurden stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von 47 auf 59 Prozent. Mit 39 Prozent kaufen auch deutlich mehr Menschen «öfters» vegetarische oder vegane Alternativen zu tierischen Produkten. 2020 lag dieser Wert bei 29 Prozent.
(Foto: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
Erstaunlich konstant hingegen ist die Antwort auf die Frage, was den Menschen beim Essen (sehr) wichtig ist: Seit 2015 beantworten 98 oder 99 Prozent dies mit «gutem Geschmack» (2024: 99 Prozent). Das Kriterium «gesund» steht ebenso traditionell mit je 89 bis 92 Prozent an Platz zwei (2024: 91 Prozent). Frauen legen dabei mit 97 Prozent deutlich mehr Wert auf gesunde Ernährung als Männer (85 Prozent).
Laut den Ergebnissen des Ernährungsreports 2024 essen 71 Prozent der Befragten mindestens einmal am Tag Obst und Gemüse, Milchprodukte wie Joghurt oder Käse stehen bei 62 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Das sind vier Prozentpunkte mehr als 2023. Bei Fleisch oder Wurst gibt es mit 23 Prozent kaum Veränderungen. Seit Beginn der Befragung verzehren jedoch immer weniger Menschen täglich Fleisch oder Wurst: Im Jahr 2015 waren es 34 Prozent und damit elf Prozentpunkte mehr als heute.
88 Prozent der Befragten haben schon mal den Nutri-Score beim Einkauf auf einer Verpackung gesehen. Bei der ersten Erhebung dieser Frage im Jahr 2021 waren es 44 Prozent. 37 Prozent geben an, dass der Nutri-Score auch die Kaufentscheidung beeinflusst. Zusätzlich zu Labeln achten die Befragten auf Saisonalität bei Obst und Gemüse (80 Prozent) und darauf, dass die Produkte aus ihrer Region kommen (77 Prozent). Auf Angebote achten 68 Prozent- das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
(Grafik: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)
92 Prozent der Befragten finden es sehr wichtig oder wichtig, dass die Politik für bessere Bedingungen in der Tierhaltung sorgt. 91 Prozent meinen, dass in Haushalten und Betrieben weniger Lebensmittelabfälle produziert werden sollten. Den Ausbau des Ökolandbaus befürworten 88 Prozent. 42 Prozent sind der Auffassung, dass Obst und Gemüse zu teuer sind, bei Fleisch- und Wurstprodukten sind es 25 Prozent.
All das spiegelt sich in der Agrar- und Ernährungspolitik der Bundesregierung wider. Mitte Januar hat das Bundeskabinett die vom BMEL federführend erarbeitete Ernährungsstrategie der Bundesregierung «Gutes Essen für Deutschland» beschlossen. Sie bündelt rund 90 kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen.
Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (THKG) ist ein zentraler Baustein bei der Entwicklung der Tierhaltung in Deutschland. Damit legt das BMEL die Grundlage, um Verbraucherwünsche nach mehr Transparenz in der Tierhaltung sowie verlässliche Perspektiven für Landwirte in Einklang zu bringen. Das THKG ist im August 2023 in Kraft getreten. Aktuell geht es darum, die Tierhaltungskennzeichnung in der Praxis umzusetzen, damit sie zeitnah im Lebensmittelhandel, im Online-Handel sowie in Metzgereien und so weiter zu finden ist. Ab 01. August 2025 gilt die Kennzeichnungspflicht für frisches Schweinefleisch, das von in Deutschland gehaltenen, geschlachteten und verarbeiteten Tieren stammt.
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