Berlin. (drv) Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht in seiner Ernteschätzung für Mai von einer Getreideernte auf Vorjahresniveau in Höhe von knapp 45,8 Millionen Tonnen aus. Grundlage für diese Prognose sind die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zu den Anbauflächen sowie eigene Erhebungen zu den Hektarerträgen.
Die Getreidebestände haben sich seit Mitte April aufgrund der milden Temperaturen rasant entwickelt und den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Vegetationsrückstand nahezu komplett aufgeholt. Im Süden und Westen ist die Wasserversorgung gut, dort kam der Regen rechtzeitig, in allen anderen Landesteilen wird teilweise dringend Regen benötigt.
Die Weizenernte wird auf 23,2 Millionen Tonnen und damit leicht schwächer geschätzt als noch im Vormonat. Grund für diese Anpassung ist eine laut Statistischem Bundesamt geringere Anbaufläche. Das Vorjahresergebnis von knapp 24,1 Millionen Tonnen wird weiterhin verfehlt. Bei Wintergerste rechnet der Verband aufgrund einer ebenfalls gesunkenen Anbaufläche gegenwärtig mit rund gut 8,7 Millionen Tonnen. Beim Roggen wird weiterhin eine Erntemenge von gut drei Millionen Tonnen prognostiziert, die deutlich über dem enttäuschenden Vorjahresergebnis liegt (plus 10,3 Prozent). Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Erträge je Hektar deutlich höher ausfallen dürften.
Bei der Sommergerste liegt die Flächenprognose des Statistischen Bundesamts mit rund 436.000 Hektar deutlich über den Erwartungen des DRV. Unter Berücksichtigung dieser Anbaufläche geht der Verband derzeit von einer Erntemenge in Höhe von knapp 2,4 Millionen Tonnen aus (plus 30,4 Prozent zum Vorjahr). Auch die Sommerweizenfläche ist wie vom DRV erwartet deutlich ausgeweitet worden und beläuft sich auf gut 108.000 Hektar (plus 157,0 Prozent zum Vorjahr). Die Anbaufläche von Körnermais bewegt sich mit rund 453.000 Hektar im langjährigen Mittel. Bei dieser Kultur wird aber aufgrund niedriger Durchschnittserträge mit gut 4,4 Millionen Tonnen eine Erntemenge leicht unter Vorjahresergebnis (minus 2,6 Prozent zum Vorjahr) erwartet.
Die Rapsbestände haben sich in weiten Teilen des Landes negativ entwickelt. Die hohen Temperaturen führten zu einem schnellen Längenwachstum ohne starke Seitentriebbildung. Darüber hinaus leiden viele Bestände unter der Knospenwelke. Vor diesem Hintergrund hat der DRV seine Prognose angepasst und geht nunmehr von einer Erntemenge in Höhe von gut 4,1 Millionen Tonnen aus. Dieses Ergebnis liegt unter dem enttäuschenden Wert des Vorjahrs von 4,3 Millionen Tonnen und deutlich unter dem langjährigen Mittel von 5,1 Millionen Tonnen.
Nachtrag: Der DRV legt seine nächste Ernteschätzung Mitte Juni vor. Die wird dann sicher auch die sintflutartigen Regen im Süden und Westen sowie die Trockenheit und hochsommerlichen Temperaturen im Norden und Osten berücksichtigen (Foto: pixabay.com).
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