Berlin. (drv / eb) Die Getreideanbaufläche in Deutschland wird nach Schätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) in diesem Jahr erstmals auf unter sechs Millionen Hektar fallen. «Wir rechnen mit einer Getreideanbaufläche von 5,9 Millionen Hektar. Das ist ein neuer Tiefststand», sagt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Der DRV rechne damit, dass die Flächenkonkurrenz in den kommenden Jahren zunimmt und sich die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche um bis zu drei Prozent verringert. Nach einer Studie des Thünen-Instituts könnten bis 2030 insgesamt bis zu 600.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche durch Neubebauung oder die Umsetzung von (dringend gebotenen …) Klimaschutzmaßnahmen verloren gehen.
Unterdessen haben die bekannten Niederschläge die trockenen Böden gut durchfeuchtet und sind Wasserreserven nach jahrelanger Knappheit wieder aufgefüllt. Andererseits haben unter der Nässe und den Überschwemmungen natürlich (auch) die Getreidebestände gelitten.
«Während Frostschäden nur begrenzt auftraten, hat die Landwirtschaft in vielen Regionen seit Monaten mit einer hohen Wassersättigung der Böden und Überschwemmungen zu kämpfen», richtet Seedler den Blick auf die aktuelle Situation. Zum Teil habe im Herbst wegen der Nässe kein Getreide ausgesät werden können. Besonders betroffen sind Niedersachsen und Teile Schleswig-Holsteins. Dort sind die Bestände oft geschwächt aus dem Winter gekommen, teils müssen Flächen neu angesät werden, da die Pflanzen unter Wasser verfaulen. Dank des frühlingshaften Wetters habe sich die Lage mittlerweile aber entspannt. Frühjahrsdüngung und Aussaatarbeiten hätten überall in Deutschland begonnen. Allerdings seien schwere Böden besonders in Norddeutschland weiter kaum befahrbar.
DRV-Prognose: Getreide 41 Millionen Tonnen, Raps 3,9 Millionen Tonnen
Bei durchschnittlichen Erträgen geht der Verband derzeit rechnerisch von einer Getreideernte von 41 Millionen Tonnen aus. Das wäre ein Minus von gut 3,5 Prozent zum Vorjahr. Beim Raps rechnet der DRV aktuell mit einem Ergebnis von 3,9 Millionen Tonnen und damit unter Vorjahresniveau.
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