Berlin. (drv) In seiner ersten Schätzung für dieses Jahr geht der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) von einer Getreideernte knapp über dem Vorjahresniveau in Höhe von 45,7 Millionen Tonnen aus. Die Bestände haben das Winterhalbjahr mit den strengen Frösten im Februar insgesamt ohne gravierende Schäden überstanden, allerdings zeigt sich ein heterogenes Bild. Das Getreide im Süden und Westen gibt aufgrund der guten Aussaat- und Wuchsbedingungen im Herbst ein in der Summe besseres Bild ab als im Norden und Nordosten. Dort konnten sich die Bestände aufgrund der extrem nassen Witterung teilweise nur begrenzt entwickeln und starten oftmals geschwächt in das Frühjahr. Grundlage der aktuellen DRV-Ernteschätzung sind die Angaben des Statistischen Bundesamts zu den Herbstaussaatflächen 2017 sowie eigene Erhebungen zu den Frühjahrsaussaatflächen und Hektarerträgen.
Die gegenwärtige Ernteprognose des DRV liegt spürbar unter dem langjährigen Mittel von 47,9 Millionen Tonnen (minus 4,8 Prozent). Grund dafür ist insbesondere eine deutlich geringere Anbaufläche von Winterweizen. Witterungsbedingt fällt diese in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen rund 10 Prozent geringer als im Vorjahr aus, in Schleswig Holstein sogar gut 25 Prozent. In der Folge erwartet der Verband eine erhebliche Ausdehnung der Sommerweizen-Anbaufläche auf insgesamt 140.000 Hektar (Vorjahr 42.000 Hektar). Allerdings kann diese Frucht aufgrund niedriger Erträge die Ausfälle beim Winterweizen nur begrenzt ersetzen. Ebenfalls rechnet der DRV in den oben genannten Bundesländern mit einer spürbaren Ausdehnung der Sommergerstenfläche. Insgesamt geht der Verband derzeit bundesweit von einem Plus von 40.000 Hektar auf gut 380.000 Hektar aus. Die Anbaufläche von Körnermais wird mit 457.000 Hektar etwas unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt gesehen, der Hafer mit 133.000 Hektar leicht darüber.
Die Frühjahrsbestellung hat bislang nur entlang der Rheinschiene begonnen oder steht dort unmittelbar bevor. Sobald die Temperaturen weiter steigen und die Böden abgetrocknet sind, werden die Bestellarbeiten in vollem Umfang anlaufen. Dies dürfte im Norden und Nordosten aufgrund der hohen Wassersättigung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem müssen dort wegen der teilweise fehlenden Befahrbarkeit im Herbst deutlich mehr Flächen als in den Vorjahren bestellt werden.
Beim Raps rechnet der DRV mit einer Erntemenge von knapp 4,7 Millionen Tonnen. Das enttäuschende Vorjahresergebnis von 4,3 Millionen Tonnen wird überschritten (plus 9,5 Prozent), der Fünf-Jahres-Durchschnitt von rund 5,2 Millionen Tonnen allerdings nicht erreicht. Gründe für das erneut unterdurchschnittliche Ergebnis sind unter anderem ein Rückgang der Anbaufläche und schwächere Bestände in verschiedenen Regionen, verursacht durch die teilweise schwierigen Aussaatbedingungen in Nord- und Nordostdeutschland (Foto: pixabay.com).
WEITERE THEMEN AUS DIESER RUBRIK FÜR SIE:
- Nigeria: Flower Mills und Bühler eröffnen Zentrum für lokales Getreide
- Agrarprodukte: Tafeläpfel plus 36 Prozent gegenüber Mai 2023
- BMEL: Bundesrat lehnt Düngegesetz ab
- Berufsimker: EU-Gentechnik-Abstimmung vorerst vom Tisch
- DBV: Getreidebauern erwarten 2024 knappe Durchschnittsernte
- Kirschenernte voraussichtlich 13% unter Zehnjahresschnitt
- TUM: meldet starke Nachfrage nach Agrar-Studiengängen
- Lantmännen: kündigt fossilfreie Produktion in großem Maßstab an
- DRV: Raiffeisenverband gibt 4. Ernteschätzung 2024 ab
- BMEL: Glyphosat-Anwendungsbeschränkungen bleiben bestehen
- Agrarprodukte: Obst plus 33 Prozent gegenüber April 2023
- Puratos-Gruppe: eröffnet «Sauerteig-Institut» in Belgien
- Agrarbetriebe bauen 2024 knapp 20% mehr Sommergetreide an
- Agrarprodukte: Gemüse- und Obstpreise weiter im Aufwind
- Agravis Raiffeisen AG: sieht sich für 2024 auf Kurs
- Forschung rät eindringlich von industrieller Landwirtschaft ab
- Agrarwirtschaft: Die Zahl der Ökobetriebe steigt
- Statistik: Die Importpreise für Kakaobohnen wachsen in den Himmel
- Coop: Tomaten aus Schweden sind keine Rarität mehr
- Agravis Raiffeisen AG stellt grundsolide Bilanz 2023 vor