Sonntag, 1. September 2024

DIfE: Warum Vollkornkost nicht jeden gleich gut schützt

Bonn. (aid) Vollkornprodukte halten gesund – aber nicht jeden gleich gut. Zumindest in Bezug auf die Krankheit Diabetes hängt der positive Effekt des vollen Korns auch von den Genen ab. So wiesen Wissenschaftler vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke 2007 nach, dass der Verzehr von Vollkornprodukten das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt. Jetzt fanden sie heraus, dass von diesem Effekt nur Personen mit einer bestimmten Variante im Gen TCF7L2 profitieren. Wer an dieser Position von beiden Eltern die Base C geerbt hat, dessen Diabetesrisiko sinkt pro täglich verzehrter Scheibe Vollkornbrot um 14 Prozent. Laut der Datenbank OMIM (Online Mendelian Inheritance in Man) trifft das auf immerhin gut die Hälfte der Bevölkerung zu. Wer dagegen von einem Elternteil die Base T geerbt hat, für den bleibt der Verzehr von Vollkornbrot mit Blick auf Diabetes wirkungslos: Sein Risiko, an Diabetes zu erkranken, ist generell 1,5-fach erhöht. Wer sogar von beiden Elternteilen die Base T erbt, was zum Glück nur bei etwa sieben von hundert Menschen der Fall ist, hat sogar ein noch höheres Risiko. Das heißt jedoch nicht, dass «T-Träger» auf Vollkornprodukte verzichten sollten: Von anderen positiven Effekten, etwa dem Schutz vor Darmkrebs oder Herz-Kreislauferkrankungen, profitieren sie ebenso wie CC-Träger. Für die Diabetesvorsorge ist bei ihnen aber regelmäßige Bewegung und eine schlanke Linie deutlich wichtiger als der Ballaststoffverzehr. Noch ist unklar, auf welche Weise die Genvariante das Diabetesrisiko erhöht, da der betroffene Erbgutabschnitt die Aktivität zahlreicher anderer Gene reguliert. Die Potsdamer Wissenschaftler hoffen aber, eines Tages jedem Menschen seinen persönlichen optimalen Ernährungsplan zusammenstellen zu können. Bis dahin bleibt für alle Verbraucher die Empfehlung bestehen, regelmäßig Vollkornprodukte zu essen.
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