Dienstag, 16. Juli 2024

Corona-Hilfen kollidieren mit analogen Behörden

Berlin. (bk) Bund und Länder haben im Lauf der Pandemie eine Vielzahl von Hilfsprogrammen für die Wirtschaft aufgelegt. Doch bei der Antragstellung hapert es häufig. So geben fast zwei Drittel (62 Prozent) der Unternehmen mit 20 oder mehr Beschäftigten in Deutschland an, dass sie wegen Covid-19 mindestens eine Form von staatlicher Hilfe beantragt haben, wie zum Beispiel Soforthilfe-Kredite oder vereinfachtes Kurzarbeitergeld. Doch nur jedes Zweite von ihnen (52 Prozent) gibt an, insgesamt mit dem Prozess der Beantragung zufrieden gewesen zu sein. 92 Prozent beklagen, dass es bei der Antragstellung technische Probleme wie eine zeitweise Nichterreichbarkeit der Website gegeben habe. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 605 Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. «Die Corona-Pandemie hat uns die Defizite der vergangenen Jahre und Jahrzehnte bei der Digitalisierung deutlich vor Augen geführt. Gerade in der Verwaltung dominieren vielerorts auch 2020 noch analoge Prozesse», sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. «Wenn die Politik jetzt die Digitalisierung vorantreiben will, muss das insbesondere heißen: Ämter und Behörden wirklich digital aufstellen und zu Vorreitern der Digitalisierung machen.»

Zumindest berichtet die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent), die Corona-Hilfen beantragt haben, dass die Antragstellung ausschließlich digital abgewickelt werden konnte. Ein weiteres Viertel (28 Prozent) konnte den Antrag größtenteils digital stellen, 13 Prozent teilweise und vier Prozent sogar nur geringfügig digital. Vier Prozent machten keine Angaben. Dabei kritisieren drei Viertel (74 Prozent) eine zeitaufwändige Antragstellung, nur 25 Prozent fanden den Prozess einfach. Außerdem sagt nur jedes dritte Unternehmen (35 Prozent), dass die Hilfen schnell angekommen seien.