Bonn. (ble) Rund um alternative Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Algen und Pilze drehte sich das «Forum Proteine der Zukunft auf den Teller» Anfang November in Frankfurt am Main. Eingeladen hatte die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Ziel dieses Auftakttreffens war es, eine Plattform für Akteure entlang der Wertschöpfungskette für alternative Proteine in der Humanernährung zu schaffen.
So können sich Teilnehmende künftig besser über Fach- und Branchengrenzen hinweg vernetzen, gemeinsam Ideen entwickeln und umsetzen. Die Parlamentarische Staatssekretärin im BMEL Dr. Ophelia Nick und Renate Künast, MdB, begrüßten die rund 30 Teilnehmenden.
Dr. Nick betonte: «Unser Ernährungsreport zeigt, dass sich die Menschen gesund und nachhaltig ernähren wollen. Gerade junge Leute setzen stärker auf pflanzliche Lebensmittel. Alternative Proteine werden in der Ernährung der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Die ganze Wertschöpfungskette dabei zu unterstützen, mit Forschung, innovativen Produkten und Technologien das Potenzial für die heimischen Betriebe zu heben, das fördern wir mit aller Kraft.»
Renate Künast nahm in ihrem Grußwort Bezug auf die über 40 Prozent der Bevölkerung, die sich flexitarisch ernähren: «Ich verspreche mir von dem Forum, dass wir vorbereitet sind auf alle Flexitarierinnen und Flexitarier, die anders konsumieren wollen. Wir wollen weiterkommen beim Anbau, in der Verarbeitung, bei der Fermentation und bei cell-based Produkten. Die Ernährungsgewohnheiten und -notwendigkeiten verändern sich, wir müssen jetzt die nächsten Schritte gehen.»
Breites Themenspektrum diskutiert
Beim Auftakttreffen erarbeiteten die Teilnehmenden, wo sie Handlungsbedarf sehen und diskutierten erste Maßnahmenvorschläge, wie die Entwicklung alternativer Proteine in Deutschland weiter vorangebracht werden kann. Thematisch ging es dabei unter anderem um die Sicherung von Menge und Qualität sowie den Marktzugang von heimischen Proteinpflanzen. Auch die Unterstützung von Startups aus dem Novel Food-Bereich sowie die Umsetzung von politischen Maßnahmen, wie beispielsweise die steuerliche Gleichbehandlung von Pflanzendrinks und Kuhmilch, bis hin zu einer maßgeschneiderten Kommunikationsstrategie auch über den Agrar- und Ernährungssektor hinaus wurden thematisiert.
Einig waren sich die Teilnehmenden, dass das Forum eine wichtige Rolle spielen kann, um zwischen den Akteuren der gesamten Wertschöpfungskette Brücken zu bauen und gemeinsam in engen Austausch auch mit der Politik zu kommen. Im Frühjahr 2025 wird die BLE zum nächsten Treffen einladen.
Hintergrund: Das «Forum Proteine der Zukunft auf den Teller» wurde auf Beschluss des Bundestages eingerichtet und wird vom neuen «Kompetenzzentrum Proteine der Zukunft» der BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung organisiert und langfristig koordiniert. Der Fokus des «Kompetenzzentrums Proteine der Zukunft» liegt besonders auf der Förderung von Anbau und Verwertung alternativer Proteinlieferanten wie Hülsenfrüchte sowie Nüsse, Algen und Pilze. Das Kompetenzzentrum setzt die BMEL-Eiweißpflanzenstrategie um, die derzeit zu einer Proteinstrategie weiterentwickelt wird.
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