Hannover. (biv) Niedersachsens und Bremens Handwerksbäcker haben die Nase gestrichen voll. Sie kritisieren die zunehmende Bürokratie, die den Betrieben von Bund und Land auferlegt wird. Weit über 4.000 Stunden muss ein Betrieb mit zehn Filialen im Durchschnitt pro Jahr aufbringen (76.71 Stunden je Woche), um die ständig steigenden Anforderungen an Dokumentation, Statistik, Archivierung zu stemmen. Das entspricht zwei Vollzeitstellen. Gerade kleinere Betriebe geben deshalb auf – weil die Inhaber nach zehn Stunden Nachtarbeit nicht mehr die Kraft haben, der sinnlosen Papierflut Herr zu werden.
Mit einer landesweiten Aktion werden Niedersachsens und Bremens Innungsbäcker jetzt ihre Kunden und die Öffentlichkeit über die unhaltbaren Zustände informieren. Rund 1,2 Millionen Brötchentüten werden ab dem 20. November verteilt. Ausgeliefert werden sie an rund 450 backende Betriebe in Niedersachsen und Bremen. Auf den Tüten ist aufgelistet, wofür die vielen Stunden an Bürokratieaufwand anfallen.
Am aufwendigsten ist die Dokumentation von Reinigungsarbeiten, gefolgt von Archivierungspflichten für die Steuern. «Wir haben nichts gegen Hygiene und Verbraucherschutz – doch warum muss jedes geputzte Backblech akribisch dokumentiert werden? Warum müssen wir jede Brot-Rabattkarte zehn Jahre aufheben? Warum sollen wir ab 2020 jeden Kassenbon auf umweltschädlichem Thermopapier ausdrucken, auch wenn der Kunde ihn gar nicht will? Ist das umweltfreundlich?» sagt Landesinnungsmeister Dietmar Baalk.
Fragen, die der Vorstand des Bäckerinnungsverbands Niedersachsen / Bremen und die Bäcker am 20. November von 08:00 bis 09:00 Uhr den Abgeordneten des hannoverschen Landtags vor der Plenarsitzung stellen wollen. Dazu wird es am genannten Termin eine Demonstration geben am Hannah-Arendt-Platz in Hannover. Von den genannten 450 Betrieben beteiligen sich 187 Betriebe aktiv und ausdrücklich an der Aktion, ist einer Medienmitteilung zu entnehmen.
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