Dienstag, 16. Juli 2024

Auf der Suche nach dem «typischen» Brot Brasiliens

Bonn. (aid / eb) Nach der Fußball-EM in Frankreich ist vor den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien – am 05. August geht’s los. Da liegt es nahe, nach «typisch brasilianischer Küche» Ausschau zu halten. Und zwar so, dass Bäcker und Bäcker-Gastronomen davon profitieren können. Das Land am Zuckerhut hat eine vielseitige Küche, die von vielen Ländern beeinflusst wurde. So hat schon Portugal als Kolonialmacht die Küche der Ureinwohner geprägt. Im 16. Jahrhundert kamen Afrikaner als Arbeitssklaven ins Land, und auch deutsche und japanische Einwanderer hinterließen ihre Spuren.

In Brasilien zählen Bohnen, Reis und die stärkereiche Maniokknolle zu den Grundnahrungsmitteln. Jede Region hat ihre eigenen Spezialitäten, doch manche Speisen haben sich im ganzen Land durchgesetzt. Dazu gehört das brasilianische Nationalgericht «Feijoada», das den nächsten Fernsehabend auch zu einem kulinarischen Erlebnis machen kann. Der deftige Eintopf war früher ein Sklavenessen, für das geringwertige Fleischteile wie Schweineohren verwendet wurden. Heute ist das Fleisch edler, aber die Zubereitung noch wie in alten Zeiten: Schwarze Bohnen werden über Nacht in viel Wasser eingeweicht und mit Schweine- und Rindfleisch, pikanten Würstchen, Knoblauch, Paprika und Curry ein bis zwei Stunden geköchelt. Dazu passt Naturreis mit geröstetem Maniokmehl (farinha) und Orangenscheiben.

In den Grassteppen des Südens leben die Viehtreiber, auch Gaúchos genannt. Sie sind bekannt für ihre Vorliebe von Fleisch, das am Spieß in der Pampa über offenem Feuer gegart wird. Zum «Churrasco» wird ein belebender Mate-Tee getrunken, der aus den getrockneten Blättern des Mate-Strauchs zubereitet wird.

Das Gastgeberland der Olympischen Spiele ist auch für sein Bier bekannt. Wenn die Wettkämpfe losgehen, können deutsche Fans ganz traditionell mit eiskaltem Leichtbier in kleinen Gläsern anstoßen. Eine Alternative ist der bekannte Cocktail Caipirinha. Dafür werden unbehandelte Limetten geviertelt, mit Zucker zerdrückt und mit Zuckerrohrschnaps (Cachaça) sowie gestoßenem Eis aufgefüllt.

Der Nachtisch macht das brasilianische Menü für den sportlichen Abend perfekt. Sehr schmackhaft sind ein Kokospudding oder brasilianische Pfannkuchen aus Maniokstärke (Tapioka), die süß und herzhaft gefüllt werden können. Dazu passt ein starker «Cafézinho»: Ein brasilianischer Kaffee ist klein, schwarz und süß und wird zu jeder Zeit und Gelegenheit getrunken – fasst der aid Infodienst aus Bonn in groben Zügen die kulinarischen Vorlieben der Brasilianer zusammen.

«Cassava Breakfast» wäre einen Versuch wert

Zugegeben: Das ist noch nicht das, was wir Ihnen anlässlich der Olympischen Spiele gerne mitgeben wollen. Die Beispiele für Manoikbrot («Brot» nach europäischem Verständnis), soweit on Line zu finden und kostenfrei zugänglich, sind nicht wirklich ansprechend. Auch die echten brasilianischen Tapioka-Pfannkuchen passen nicht recht in die Abläufe der Bäcker-Gastronomie. Was den europäisch geschulten Geschmack treffen könnte, wären eher die Cassava-Fladenbrote, wie auf dominicancooking.com zu finden. Cassava ist ein anderes Wort für Maniok und in diesem Sinn interessante Beiträge gibt es unter…

Die Entwicklung der dominikanischen Küche weist viele Parallelen zur brasilianischen auf. Eine additive Kultur, die gerade im Segment Konditorei viele europäische Einflüsse aufgenommen hat. Während unserer Recherche haben wir viel Bildmaterial von brasilianischen Cafés und Konditoreien sichten können, die über eine erstaunliche Vielfalt an Törtchen und Torten nach europäischem Vorbild verfügen. Mit einem «Cassava Breakfast» nach brasilianisch-afrikanischem Vorbild könnten Bäcker hierzulande wahrscheinlich punkten und mehr Interessenten ansprechen, als «nur» Olympia-Fans. Probieren Sie es aus (Foto: pixabay.com).