Dienstag, 16. Juli 2024
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ARGE Bäcker bietet 57 Frischback-Filialen eine neue Zukunft

Arnstadt. (bbr / eb) Einige Unternehmensteile der FrischBack GmbH Arnstadt gehen in eine neue Zukunft. Die ARGE Bäcker in Thüringen will bis zu 57 Filialen der Traditionsbäckerei im Rahmen einer Unternehmensübertragung (Asset Deal) zum Monatsende übernehmen. Dem Verkauf haben in der letzten Woche bereits der Sachwalter Rolf Rombach sowie der Gläubigerausschuss zugestimmt. Nach der Ausschusssitzung zog die Geschäftsführung der Frischback ihren Antrag auf eine Eigenverwaltung beim Amtsgericht Erfurt zurück. Das Verfahren wird nun als Regelinsolvenzverfahren weitergeführt. Rolf Rombach, der bereits als Sachwalter tätig war, wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Die verbleibenden rund 30 Filialen und die Produktionsstätte in Arnstadt sollen ebenfalls weitergeführt werden. Dies wurde durch Rolf Rombach in Aussicht gestellt und aufgrund der Zusammenarbeit mit der ARGE Bäcker in Thüringen steht dieses Vorhaben unter einem guten Stern.

Zusammen mit der Geschäftsführung hatte Insolvenzverwalter Rombach vor zwei Monaten den Investorenprozess noch einmal verstärkt. «Wir freuen uns, dass wir mit dem Verkauf der meisten Filialen an die ARGE ein Teil von Frischback und damit wichtige Arbeitsplätze in der Region erhalten können», erklärt Rombach. Besonders großen Wert legen Rombach und auch die Thüringer Bäcker auf die Zukunftssicherung der verbleibenden Mitarbeiter. Die Backwaren-Produktion in Arnstadt soll vorerst weitergeführt werden.

Die neu gegründete Gesellschaft ARGE Bäckereien in Thüringen GmbH hat es sich zur Aufgabe gemacht, das traditionelle Thüringer Bäckereihandwerk zu erhalten. Dazu will das Unternehmen Betriebe und Bäckereifilialen wie im Fall Frischback kaufen. Hinter der ARGE stehen die beiden Geschäftsführer Tobias Helbing aus Leinefelde-Worbis und Daniel Nahrstedt aus Meinigen. Helbing war bis 2013 Geschäftsführer der Frischback GmbH in Arnstadt. Die ARGE hat zugesichert, die rund 200 Mitarbeiter in den 57 Filialen zu übernehmen. Weiterhin will der Bäckereizusammenschluss den gekündigten Mitarbeitern in den Partnerunternehmen der ARGE eine neue berufliche Perspektive anbieten. «Mit der Übernahme der Frischbackfilialen wollen wir die Versorgung mit regionalen Bäckereiprodukten in Thüringen aufrechterhalten und auch das Verkaufsnetz unserer ARGE-Mitglieder erweitern», sagt ARGE-Geschäftsführer Helbing.

Die Bäckereikette Frischback hatte Anfang des Jahres 2019 beim Amtsgericht Erfurt einen Antrag auf ein Eigenverwaltungsverfahren gestellt. Das Gericht ist den Antragsgründen des Unternehmens gefolgt und hatte damit grünes Licht für das Sanierungsverfahren gegeben. Frischback war besonders vom Umsatzrückgang durch den letztjährigen Hitzesommer betroffen. Weiterhin kam die im Frühjahr geplante Zusammenführung der Produktion und Logistik am neuen Standort ins Stocken. Anfang April ist das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden.

Anmerkung der Redaktion: Der erwähnte Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung von Januar 2019 war nicht der erste seiner Art. Eine ähnliche Sanierung hatte das Unternehmen schon einmal im August 2017 angestrebt.

Die ARGE Bäckereien in Thüringen GmbH ist eine freiwillige, privatwirtschaftliche Interessengemeinschaft mit dem Zweck das Bäckerhandwerk in Thüringen mit seinen alt hergebrachten, naturbelassenen Rezepturen zu pflegen, fördern und stützen. «Regional, natürlich und frisch, heißt das Motto welches der ARGE sehr am Herzen liegt», sagt Tobias Helbing. «Das geschieht in Ergänzung zu der hervorragenden Arbeit unserer Bäckerinnungen, der Handwerkskammer, Ernährungsnetzwerke, dem Nachhaltigkeitsabkommen, der DLG und weiteren Verbänden.» Weithin beschäftigt sich das Netzwerk mit dem Einkauf der Backzutaten von vornehmlich regionalen Erzeugern, dem Reinheitsgebot für Backwaren, sowie der Verantwortung für die kommenden Generationen in puncto: nachhaltige Eigenenergiekonzepte, Elektromobilität und Verpackungsmaterialien ohne Plastik, aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel vollständig biologisch abbaubare Coffee-to-go-Becher (Foto: pixabay.com).

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