Bern / CH. (sbc) Den gewerblichen Bäckereien- Konditoreien- Confiserien in der Schweiz bläst ein scharfer Wind ins Gesicht. Oder wie es SBC-Präsident Kaspar Sutter mit Blick auf den derzeit herrschenden Verdrängungs- und Preiskampf auf dem eidgenössischen Brotsektor formuliert: «Migros und Coop forcieren Hausbäckereien und das Backen vor Ort, Aldi und Lidl setzen auf Ausbackstationen in den Filialen und damit auf warmes Brot zu jeder Tageszeit. Außerdem haben die Einkäufe von Schweizern im Ausland dieses Jahr um 18 Prozent zugenommen».
Ungeachtet dessen sehen sich die gewerblichen Bäckereien- Konditoreien- Confiserien mit steigenden Rohstoffpreisen und Personalkosten konfrontiert, die zum Handeln zwingen. Der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband (SBC) geht deshalb davon aus, dass die Preise in den gewerblichen Bäckereien- Konditoreien- Confiserien für Brot und Backwaren sowie Schokoladenartikel und Kaffee steigen werden.
Verschiedene Faktoren führten zu Preiserhöhungen bei den Rohstoffen Getreide, Kakao, Kaffee und Nüssen. Die Branche verfügt zudem ab Januar 2015 über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der eine Erhöhung der Mindestlöhne und ab 2016 generell fünf Ferienwochen für die dem GAV unterstellten Mitarbeitenden vorsieht. Dies führt zu Kostensteigerungen, da die Preise handwerklich hergestellter Produkte vor allem auf steigende Personalkosten sehr sensibel reagieren.
Brotgetreideernte 2014 mit sehr schwacher Weizenqualität
Die von extremen Niederschlägen geprägten Monate Juli und August führten zu einer qualitativ enorm schwachen Weizenernte. Die gewerblichen Bäckereien- Konditoreien- Confiserien sind auf eine gute Mehlqualität angewiesen, deshalb werden nur die hochwertigsten Weizenklassen verarbeitet. Dies führt gemäß dem Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) zu einer durchschnittlichen Erhöhung der Mehlpreise um fünf bis zehn Prozent je 100 Kilogramm Mehl. Verbunden mit den steigenden Personalkosten zeigt die durchschnittliche Brotkostenkalkulation des SBC eine Kostenzunahme von durchschnittlich fünf Prozent über das gesamte Brotsortiment.
Generell teurere Rohstoffe
Im laufenden Jahr sind ebenfalls die Preise für Kakao und Kaffee sowie Nüsse gestiegen. Beim Kakao ist unter anderem die Ebola-Krise mitverantwortlich für die stetige Erhöhung der Preise seit Anfang Jahr. Generell hat das Klima in den verschiedenen Anbauregionen zu schlechteren Ernten und damit höheren Rohstoffpreisen geführt. Dies wird vor allem in den Betrieben mit Confiserie- und Café-Anteil spürbare Auswirkungen auf die Endpreise haben.
Preis ist Unternehmerentscheid
Der SBC empfiehlt seinen rund 1’600 Mitgliedsunternehmen, die Preise individuell zu überprüfen und die Preiskalkulation den neusten Erkenntnissen anzupassen.
Gewerbe bildet jährlich rund 1’200 neue Lernende aus
Der neue und zusammen mit den Sozialpartnern neu gestaltete GAV 2015 bietet den in der Branche angestellten Mitarbeitenden attraktivere Konditionen und Unterstützung bei berufsbegleitender Weiterbildung. Gleichzeitig gewährleisten die gewerblichen Bäckereien- Konditoreien- Confiserien jedes Jahr rund 1’200 Jugendlichen eine attraktive berufliche Grundbildung zum/zur Bäcker/in, Konditor/in, Confiseur/in sowie im Detailhandel.
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